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Centre-Val de Loire und Sachsen-Anhalt

Zwei Jahrzehnte gelebte Partnerschaft

Seit Juli 2004 besteht die Partnerschaft zwischen der französischen Region Centre-Val de Loire und dem deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt. Im Oktober 2024 feierten Vertreter der beiden politischen Partner das 20-jährige Jubiläum mit einer Begegnung an der Loire. Dazu gehörte der Besuch großartiger Schlossgärten.

von Christoph Killgus erschienen am 27.12.2024
Zur Feier des Partnerschaftsjubiläums am 14. Oktober 2024 gehörte ein abendliches Barock-Konzert im Salle de l’Institut d’Orléans unter Leitung von Francois Bazola (rechts) mit Werken von Marc-Antoine Charpentier, Johann Sebastian Bach, Domenico Scarlatti, Georg Friedrich Händel und Paolo Lorenzani. Ausführende waren junge Musiker von Bachs Erben Michaelstein, vom Ensemble Consonance und der Élèves du Conservatoire à Rayonnement Régional Francis Poulenc de Tours. © Christoph Killgus
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Nach der deutschen Wiedervereinigung galt die französische Region Centre-Val de Loire als Vorbild für die Entwicklung von Demokratie und kulturellem Austausch in Sachsen-Anhalt. Die Zusammenarbeit ist wichtiger Bestandteil der deutsch-französischen Freundschaft und fördert den europäischen Gedanken auf regionaler Ebene.

Für die Partnerschaft unterzeichneten Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, damaliger Ministerpräsident Sachsen-Anhalts und Michel Sapin, seinerzeit Präsident des Regionalrates 2004 der Region Centre-Val de Loire, in Magdeburg eine Erklärung. Zur Kooperation gehört ein regelmäßiger Austausch in den Bereichen Kultur, Bildung, Energie, Hochwasserschutz sowie zum Erhalt historischer Gärten. Gelebt wird die Partnerschaft auch in Städte- und Schulpartnerschaften und zahlreichen fachlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Austauschprojekten sowie in Begegnungen bei europaweiten Sport- und Kulturereignissen.

Zentral für die Zusammenarbeit ist der Geist europäischer Kooperation, der maßgeblich von individuellen Persönlichkeiten und ihren jeweiligen Beiträgen geprägt wird, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff am 14. Oktober 2024 auf einer Pressekonferenz zum Partnerschaftsjubiläum in Orléans. Er blickte auf den Beginn der Partnerschaft zurück: Nach vierzig Jahren der Isolation in der ehemaligen DDR habe in Sachsen-Anhalt großer Nachholbedarf hinsichtlich europäischer Kooperation bestanden.

Haseloff würdigte den Einsatz von François Bonneau, dem Präsidenten des Regionalrats von Centre-Val de Loire, für die erfolgreiche Entwicklung der Partnerschaft. Sachsen-Anhalt pflege mehrere Partnerschaften, darunter sei die mit der Region Centra-Val de Loire die wichtigste. Ausdrücklich dankbar zeigte sich Haseloff dafür, dass Deutschland nach der Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg wieder in europäischen Fragen gestaltend mitwirken dürfe.

Festabend in Orléans zur Feier des Jubiläums der 20-jährigen Partnerschaft zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der Region Centre-Val de Loire am 14. Oktober 2024: In der Mitte Ministerpräsident Reiner Haseloff (links) und Präsident François Bonneau, daneben Vizepräsidentin Delphine Benassy und dahinter Staatsminister Rainer Robra – mit weiteren Vertretern der beiden Partnerregionen.
Festabend in Orléans zur Feier des Jubiläums der 20-jährigen Partnerschaft zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der Region Centre-Val de Loire am 14. Oktober 2024: In der Mitte Ministerpräsident Reiner Haseloff (links) und Präsident François Bonneau, daneben Vizepräsidentin Delphine Benassy und dahinter Staatsminister Rainer Robra – mit weiteren Vertretern der beiden Partnerregionen. © Christoph Killgus

Die Pflege der Gedenkkultur sei ein zentrales Anliegen, insbesondere das Erinnern an den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust, sowie die Vermittlung der Bedeutung des Friedens. Historisches Wissen spiele dafür eine entscheidende Rolle und werde im Rahmen der Jugendaustausche gefördert. Der Sport spiele dabei eine wesentliche Rolle. Durch die Olympiade 2024 in Paris sei die Partnerschaft im übrigen sehr vorangekommen.

Der kulturelle Austausch werde durch wechselseitige Aufenthalte von Künstlern gelebt. Dies ermögliche einen gegenseitigen Kulturtransfer auf hohem Niveau. Die gemeinsame Geschichte beider Regionen reiche im übrigen bis zu Kaiser Otto I. (912–973) zurück, der in Magdeburg begraben liegt.

Parks und Gärten spielen eine herausragende Rolle für die Partnerschaft zwischen der Region Centre-Val de Loire und dem Land Sachsen-Anhalt. Auch wenn das Bundesland nicht derart viele und riesige Schlossgärten wie die Partnerregion bieten könne, habe die Gartenkultur auch in Sachsen-Anhalt einen hohen Stellenwert, unterstrich Ministerpräsident Haseloff. Besonders hervorzuheben sei das landesweite Netzwerk „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“, das seit 25 Jahren besteht und die 50 bedeutendsten historischen Parks und Gärten des Landes umfasst. Dazu zählen berühmte Anlagen wie das Gartenreich Dessau-Wörlitz (UNESCO-Welterbe), der Schlosspark Ballenstedt, das Europa-Rosarium Sangerhausen und viele weitere. „Unsere Schlösser und Gärten sind etwas kleiner, aber genauso sehenswert“, warb der Ministerpräsident für Besuche in Sachsen-Anhalt. Die Straße der Romanik mit über 80 Stationen sei ebenfalls ein bedeutendes touristisches und kulturelles Projekt des Bundeslandes.

© Christoph Killgus
Centre-Val de Loire Sechs Schlösser, sechs Gärten

Gartenkultur hat für die Partnerschaft zwischen Sachsen-Anhalt und Centre-Val de Loire hohen Stellenwert. Deshalb führte die Besuchsreise nach Frankreich zum Jubiläum im Oktober 2024 in gleich sechs großartige Schlösser mit beeindruckenden Gartenanlagen. Dazu finden Sie eizelne Beiträge:

Auch im Bereich der erneuerbaren Energien wird die Partnerschaft intensiv gepflegt. Sachsen-Anhalt und Centre-Val de Loire fördern gemeinsam die Entwicklung der Wasserstofftechnologie.

Rainer Robra, Minister für Kultur und Chef der Staatskanzlei Sachsen-Anhalts,  betonte, dass die Gartenkultur den Anfang der Partnerschaft markierte und in Zeiten von Klimaveränderungen weiter an Bedeutung gewinne. Dabei spiele der Umgang mit Wasser eine große Rolle – der Umgang mit der Überschwemmungsgefahr sei Herausforderung sowohl an der Loire wie an der Elbe.

Die Vizepräsidentin Delphine Benassy führte aus, dass Centre-Val de Loire als „Garten Frankreichs“ bekannt ist. Nähr- wie Lustgärten seien auf ausreichende Wasserversorgung angewiesen. In der weiteren Zusammenarbeit sollen Forschungsfragen rund um Wasser, Biodiversität und die Resilienz von Gärten für die Zukunft intensiv diskutiert und ausgetauscht werden, unterstrich sie.

Bei der Pressekonferenz von links: Staatsminister Rainer Robra (Sachsen-Anhalt), Präsident François Bonneau (Centre-Val de Loire), Ministerpräsident Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt) und Vizepräsidentin Delphine Benassy (Centre-Val de Loire).
Bei der Pressekonferenz von links: Staatsminister Rainer Robra (Sachsen-Anhalt), Präsident François Bonneau (Centre-Val de Loire), Ministerpräsident Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt) und Vizepräsidentin Delphine Benassy (Centre-Val de Loire). © Christoph Killgus
© Verlag Eugen Ulmer
Buchtipp: Die Gärten der Loire-Schlösser, Hervé Lenain, Barbara de Nicolaÿ, Claudia Arlinghaus

Eine Reise zu den Schlössern des Loire-Tals zählt zu dem Schönsten, was Frankreich seinen Reisenden zu bieten hat. Die einmaligen Bauwerke sind untrennbar verbunden mit den herrlichen Gärten und Landschaftsparks, die sie umgeben. Ob Renaissance- oder Barockgarten, Küchen- oder Obstgarten, Teppichbeet oder Waldpark – Hervé Lenain entführt uns mit seinen Fotografien auf eine Entdeckungstour zu zauberhaften Orten, an denen die Zeit stillzustehen scheint und die sich doch immer wieder neu erfinden. Über zwei Jahre hinweg hat er beeindruckende Aufnahmen zu verschiedenen Jahreszeiten gemacht. Unsere Reiseführerin ist Barbara de Nicolaÿ – die große Gartenkennerin hat die passenden Texte verfasst. Sie kümmert sich gemeinsam mit ihrem Mann um den Erhalt von Schloss Le Lude. Sie hat die Gartenanlagen dieses Anwesens neu erschaffen und richtet dort alljährlich ein Gartenfestival aus. Hervé Lenain ist Fotograf sowie Natur- und Pflanzenliebhaber. Er hat sich auf fotografische Porträts französischer Kulturdenkmäler und Gärten spezialisiert.

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