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Centre-Val de Loire

Ein paradiesischer Ort für gärtnerische Bildung im Château de Talcy

Das Château de Talcy erhielt seine heutige Gestalt, als der florentinische Bankier Bernard Salviati das Anwesen 1517 erwarb. In einer Zeit des aufkommenden Prunks blieb Talcy schlicht: Salviati verzichtete auf italienische Renaissance-Opulenz und setzte auf eine ländliche Architektur.

von Christoph Killgus erschienen am 27.12.2024
Das Château de Talcy erhielt seine heutige Gestalt, als der florentinische Bankier Bernard Salviati das Anwesen 1517 erwarb. © Christoph Killgus
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Das Schloss war im 16. Jahrhundert nicht nur ein Ort des gemeinschaftlichen Lebens, sondern auch ein Treffpunkt bedeutender Persönlichkeiten aus Literatur und Politik – darunter die Dichter Pierre de Ronsard und Agrippa d’Aubigné. 1562 fand hier während der Religionskriege ein wichtiger Religionsdialog unter Vermittlung von Catherine de Médicis statt, der jedoch ohne dauerhaften Erfolg blieb.

Der 7 ha große Garten wurde ab dem 18. Jahrhundert entwickelt und diente der Versorgung der Schlossfamilie. Die heutige Struktur der großen Quadrate entstand 1997. Diese werden saisonal bepflanzt und bewahren die Tradition des Nutzgartens.

Markenzeichen des Gartens sind historische Obstgärten mit vielfältigen, alten Apfel- und Birnensorten, die in traditionellen Formen wie Palmetten gezogen werden. Dabei pflegt das Team um Chefgärtner Julien Taulard einen ökologischen Anbau. Synthetische Dünger werden nicht genutzt. Angesichts klimatischer Veränderungen setzen die Gärtner seit 2020 verstärkt statt auf Saisonblumen auf trockenresistente Stauden. Der Lavendel, 2021 gepflanzt, bereichert die Blütenvielfalt und dient Insekten als Nahrungsquelle.

Das Gärtnerteam, geleitet von Julien Taulard (Mitte), hat in der großen Anlage ständig viel zu tun.
Das Gärtnerteam, geleitet von Julien Taulard (Mitte), hat in der großen Anlage ständig viel zu tun. © Christoph Killgus

Drei Gärtner, unterstützt von einem Auszubildenden, kümmern sich regelmäßig um Pflege und Erhalt des Gartens. Der Azubi ist an drei Tagen der Woche vor Ort und besucht an zwei Tagen die Fachschule – online. Die Pflege älterer großer Bäume übernimmt eine externe Firma.

Fachwissen wird auch an Schulklassen und das interessierte Publikum weitergegeben: Thematische Führungen und Veranstaltungen machen die Vielfalt der Pflanzen, insbesondere des alten Obstbaus und der historischen Anbaumethoden, lebendig erfahrbar.

Das Gartenbau-Team arbeitet organisch: Der Buchsbaum wird mit Bacillus thuringiensis erfolgreich gegen den Zünsler geschützt. Das geerntete Gemüse wird an Besucher kostenlos abgegeben, der Zugang zum Garten ist für Gäste bis 26 Jahre frei. Weitere Highlights sind die Vermehrung besonderer B&B-Pflanzen und die geplante Wiederherstellung des wegen einer undicht gewordenen Lehmschicht ausgetrockneten Fischteichs – ein wichtiger Schritt für die Förderung der lokalen Insektenvielfalt. Die Gärtner stehen mit anderen botanischen Einrichtungen im Pflanzenaustausch.

Von September bis Mai bleibt der Garten dienstags geschlossen, ansonsten steht er das ganze Jahr hindurch Besucherinnen und Besuchern offen.

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