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Schutz und Förderung der biologischen Vielfalt

Staudenmischungen für Wildbiene & Co.

Wildbienen benötigen vor allem in Städten gezielte Maßnahmen zur Förderung – ein Thema, für das immer mehr Menschen und Kommunen sensibilisiert sind. Hier sollte der Gartenbau durch kompetente Beratung sowie durch das Angebot bestäuberfreundlicher Pflanzen und Konzepte als Multiplikator wirken und so Entwicklungen voranbringen. Aber welche der gängigen Stauden sind bestäuberfreundlich?

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Das Projekt wird finanziert im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg. Weitere Infos siehe QR-Code!
Das Projekt wird finanziert im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg. Weitere Infos siehe QR-Code!LVG Heidelberg
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Im Projekt Schutz und Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadt und in den Gemeinden (BioVa) der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg sowie der Landesanstalt für Bienenkunde Universität Hohenheim wird die Bestäuberfreundlichkeit aktueller Pflanzkonzepte im städtischen Bereich betrachtet und optimiert. Um den Stand der Praxis miteinzubeziehen, geschieht das in Zusammenarbeit mit dem Verband für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg sowie mit planerischen und gartenbaulichen Betrieben und Kommunen.

Die Bestäubererfassungen finden dabei auf bestehenden Pflanzungen im privaten, gewerblichen und kommunalen Bereich im Raum Heidelberg und Stuttgart statt. Insgesamt wurden 15 Pflanzbeete mit rund 190 verschiedenen Pflanzenarten und Sorten für die Erhebungen ausgewählt. Dabei wird in regelmäßigen Abständen über die gesamte Blühsaison erfasst, welche Bestäuberinsekten welche Blüten besuchen, um so eine solide Datengrundlage zur Bewertung der Pflanzen zu schaffen.

In den Praxisuntersuchungen 2020 zeigten sich bereits vielfältige Stauden als besonders attraktiv für Bestäuber. Die hierbei identifizierten Pflanzen stammen aus ganz unterschiedlichen Familien und spiegeln somit eine breite taxonomische Vielfalt wider. Ebenfalls interessant ist die Betrachtung der Herkunft dieser hoch attraktiven Pflanzen, die sowohl heimische als auch nichtheimische Pflanzen beinhalten. Das deutet darauf hin, dass die Herkunft einer Pflanze nicht ausschlaggebend ist für ihre generelle Attraktivität auf die von uns erfassten Bestäuber. Jedoch gilt es hier gerade mit Blick auf spezialisierte Insektenarten zu beachten, dass diese häufig auf bestimmte heimische Pflanzen angewiesen sind. Somit können auch Pflanzen mit niedrigen Beflugswerten von hohem ökologischen Wert sein.

Aus diesen Ergebnissen wurden nun neue Pflanzkombinationen für verschiedene Bestäubergruppen erstellt. Neben dem Bestäuberzuflug wurden hierbei auch weitere Aspekte miteinbezogen, wie ein durchgängiges Blühband, um den Bestäubern aber auch dem menschlichen Auge die ganze Saison über Nahrung zu bieten. Ebenso ist eine stimmige Ästhetik innerhalb der Kombinationen bedacht worden. Die folgenden Staudenmischungen können natürlich beliebig durch weitere Pflanzen ergänzt werden und verstehen sich als solide Basis für die angegebenen Bestäubergruppen.

Sie eignen sich überwiegend für trockenere Standorte, aber auch für frische Böden gibt es bestäuberfreundliche Möglichkeiten: der Sonnenhut, Rudbeckia fulgida var. Sullivantii, ist für Honig- und Wildbienen gleichermaßen attraktiv. Auch der Blutweiderich, Lythrum salicaria , der bei Hummeln gut ankommt, sowie der Schnittlauch, Allium schoenoprasum , der neben Bienen auch weitere Bestäubergruppen anspricht, eignen sich für feuchtere Böden.

Infos zu den Bestäuberwerten vieler weiterer Pflanzen sowie zu Kultureigenschaften finden Sie unter www.lvg-sortenfinder.de

1 Bunte Bienenmischung für Honig- & Wildbienen

Hier finden sich einige heimische Pflanzenarten für Pollenspezialisten, wie die Ochsenzunge, Anchusa officinalis . Aber auch sehr attraktive Pflanzen für Generalisten, wie es die Honigbiene ist. Sie kann an ganz verschiedenen Blüten Pollen sammeln. In dieser Mischung sind auch einige Exoten wie die Prachtkerze, Gaura lindheimeri , oder die Kissenaster, Aster dumosus , vertreten, die trotz ihrer Herkunft stark besucht werden.

2 Heimische Stauden

Wer bei der Pflanzenwahl gerne auf heimische Arten zurückgreifen möchte, kann ebenfalls aus einem breiten Spektrum gartenbaulich genutzter Pflanzen auswählen. Schließlich sind unsere heimischen Bestäuber bestens an diese Pflanzen angepasst.

3 Summende Wildbienen- & Hummel-Mischung

Was viele Menschen nicht wissen: Auch die Hummeln gehören zu den Wildbienen. Durch ihre Körpergröße sind sie oftmals zu groß, um in die Blüten zu krabbeln, allerdings weiß sich die Hummel zu helfen: Sie beißt kurzerhand Löcher in die Basis röhriger Blüten, um so an den süßen Nektar zu kommen. Ein Drittel unserer heimischen Wildbienen sind oligolektisch, also sogenannte Pollenspezialisten. Das bedeutet, dass sie nur den Pollen einer Pflanzenart oder einer eng verwandten Pflanzengruppe für ihre Brut sammeln. Dabei sind sie oftmals an unsere heimischen Pflanzen angepasst. Darum zeichnet sich diese Mischung durch eine Vielzahl an Pflanzen aus, die für gewisse spezialisierte Bienen attraktiv sind, wie zum Beispiel der große Ehrenpreis, Veronica teucrium , für die blaue Ehrenpreis-Sandbiene, Andrena viridescens, oder der echte Ziest, Stachys officinalis , an dem die Wald-Pelzbiene, Anthophora furcata, Pollen sammelt. Aber auch Pflanzen, die generell einen hohen Wildbienenzuflug aufweisen, wie die Schafgarbe Achillea millefolium , sind hier vertreten.

4 Wilde Mischung für Wildbestäuber

Neben den Bienen können auch viele weitere Insekten wie Schmetterlinge oder Schwebfliegen Bestäuber sein und übernehmen ebenso wichtige Aufgaben im ökologischen Gefüge.

In dieser Mischung ist für verschiedene Bestäubergruppen etwas dabei: Die Gold-Wolfsmilch, Euphorbia polychroma , und der Fenchel, Foeniculum vulgare , bieten nicht nur im blühenden Zustand Nahrung für Insekten wie Fliegen, sondern sind auch Raupenfutterpflanzen für die Raupen verschiedener Schmetterlinge wie dem Wolfsmilchschwärmer oder dem Schwalbenschwanz. Die Strand-Grasnelke, Armeria maritima , wird gerne von Grabwespen beflogen, Schwebfliegen besuchen gerne die Aster frikartii . Die gern genutzte Katzenminze, Nepeta faassenii , oder die Duftnessel, Agastache rugos a, bieten Wildbienen und auch Schmetterlingen Nahrung. Dadurch soll eine Vielfalt an unterschiedlichen Bestäubern angesprochen werden.

Info

Datenerhebung

In jedem Beet werden mehrere Versuchsquadrate von jeweils 1,44 m² abgesteckt. Möglichst alle Pflanzen des Beets sind in den Quadraten repräsentiert. Jedes Quadrat wird circa alle zwei Wochen für je 15 Minuten auf den Bestäuberzuflug hin bonitiert. Dabei wird erfasst, welche Bestäuber welche Pflanze besuchen. Die Bestäuber werden unterteilt in Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge und sonstige Bestäuber.

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