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Persönliche Überzeugung gefragt

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Ohne Zweifel war es eine gute Idee der Friedhofsgärtner, die hannoversche Landesbischöfin als Gastrednerin einzu­laden. Dr. Margot Käßmann vertritt eigene Positionen in der Öffentlichkeit mutig und schielt nicht ständig auf den gesellschaftlichen und medialen Mainstream. Gerade deshalb ist nicht nur in Kirchenkreisen bekannt und beliebt. Und so ist sie auch eine willkommene Anwältin in Sachen Friedhofskultur und gegen Trends wie anonyme Bestattungen.

Aus christlicher Überzeugung heraus wendet sich die Bischöfin gegen einen würdelosen Umgang mit dem Menschen, sei es vor der Geburt, sei es zwischen Wiege und Bahre oder auch nach dem Tod. Jeder Mensch ist Geschöpf und ist wertvoll, nicht nur, so lange er für andere einen Wert hat. Nach seinem Tod darf er deshalb nicht einfach wie Müll entsorgt werden.

Als Friedhofsgärtner machen uns neue „individuelle“ Bestattungen aus wirtschaftlichen Gründen Sorgen. Wer sich unterm Baum oder ganz anonym vergraben lässt, braucht nicht dreimal im Jahr eine Wechselbepflanzung. Zwei unterschiedliche Wege führen also zum gleichen Standpunkt. Beide Sichtweisen haben ihre Gründe. Und natürlich schließen sie sich gegenseitig auch keinesfalls aus.

Wer sich beruflich ständig mit dem Thema Tod auseinandersetzt und fast ständig mit Betroffenen spricht, macht sich darüber oft mehr Gedanken als andere. Es gibt deshalb eine ganze Reihe von Friedhofsgärtnern, die nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus persönlicher Überzeugung heraus nicht begeistert von neuen Billig-Bestattungsformen sind.

Diese Kollegen sind besonders wichtig für die Branche. In der Öffentlichkeit können sie glaubhaft vermitteln, dass es nicht nur um Eigeninteressen eines Berufsstands geht, wenn über Bestattungskultur diskutiert wird. Schön, wenn diese Kollegen ihre persönliche Überzeugung auch mutig äußern. An Mut hat es Gärtnern aber noch selten gefehlt.

Christoph Killgus
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