Wertschätzen heißt Erklären
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Was Richard Gruber an seinem ersten Ausbildungsplatz erlebt hat, hätte in Nord-, West- oder Ostdeutschland stattfinden können, in Baden-Württemberg ebenso wie in Schleswig-Holstein. Beispielhaft und lobenswert ist die Reaktion des Gartenbaus in der Region Allgäu-Schwaben. Umgehend wurde ein runder Tisch einberufen, um zu überlegen, wie die Ausbildung, die in vielen Betrieben gut funktioniert noch besser werden kann (Seite 62).
Erkenntnisse des Treffens? Verbände und Behörden können vor allem dort etwas bewirken, wo es um Informationsdefizite geht. An der Arbeitsatmosphäre in einem Betrieb können sie nichts ändern. Doch sehr oft ist es eine Summe aus vielen kleinen Begebenheiten in einer Firma, die Auszubildende ebenso wie Mitarbeiter demotivieren. Dinge, die mit ganz wenig Aufwand geändert werden können und eine enorme Wirkung haben.
Eine dieser Kleinigkeiten ist zum Beispiel, Aufgaben, die erledigt werden müssen, erst einmal einfach auch zu erklären, wie die Auszubildende Lena Sonntag anmerkte. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, geht im Arbeitsalltag oft unter.
Und gleich, ob es um Wissensvermittlung oder um Information geht: eine offene, ehrliche und vor allem wertschätzende Kommunikation im Unternehmen wirkt sich positiv auf das Betriebsklima aus.
Zu erläutern, warum Überstunden gemacht werden müssen und ein paar Worte des Dankes an die Belegschaft für die Unterstützung hinterher ändern nichts an der Tatsache, dass alle über mehrere Tage oder auch Wochen später als sonst nach Hause kommen. Es zeigt den Mitarbeitern jedoch, dass ihre Mehrarbeit nicht als selbstverständlich angesehen wird. Dass ihr Einsatz für das Unternehmen wichtig ist. Dass ihre Person und ihre Arbeit wertgeschätzt werden. Das motiviert, das schweißt zusammen, das macht aus Mitarbeitern Mitwisser, die gerne dafür sorgen werden, dass es „ihrem“ Unternehmen gut geht.
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