Unterstützen, fördern, verbinden
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Im Jahr 1948 wurde der „Freundeskreis Höhere Gartenbauschule Osnabrück" gegründet. Er sollte den Studierenden der Höheren Gartenbauschule Osnabrück unterstützend zur Seite stehen, einen verbindlichen Zusammenhalt schaffen, die Schulentwicklung fördern und an der berufsbildenden Arbeit teilnehmen.
Die Höhere Gartenbauschule Osnabrück wurde im Oktober 1949 gegründet. Sie startete mit 34 Studierenden in einem viersemestrigen Studiengang zur Ausbildung von Gartenbautechnikern. Die Lehrleitung unter Gartenbaudirektor Luckan, unterstützt von den Gartenbauräten Adler und Kallauch, ermöglichte den Lehrbetrieb in den ersten Jahren in vier Vorlesungsräumen mit teilweise größeren Wegstrecken. Zulassungsvoraussetzungen für das Studium waren die Mittlere Reife, die Gärtnergehilfenprüfung und mindestens vier Jahre Praxis. Von 1951 bis 1961 absolvierten insgesamt 368 Gartenbautechniker in der Landespflege und 292 im Gartenbau ihre staatliche und Ingenieur-Prüfung.
In den 1960er-Jahren erfolgte eine Umstrukturierung zur Ingenieurschule für Gartenbau. Sie stand weiterhin unter der Trägerschaft der Stadt Osnabrück. Die Abteilungen Landespflege und Gartenbau erhielten eine eigenständigere Ausrichtung. Das Studium wurde effizienter gestaltet, was zum neuen Abschluss als „Graduierter Gartenbauingenieur – Ing. (grad.)" führte. Von 1963 bis 1974 wurden 521 Ingenieure und Ingenieurinnen in der Landespflege und 354 im Gartenbau ausgebildet. Teilweise parallel dazu gab es die Möglichkeit zur zweiten Staatlichen Prüfung als „Staatlich geprüfter Dipl.-Gartenbauinspektor", die von 1951 bis 1968 von 162 Absolventen und Absolventinnen in der Landespflege und 106 im Gartenbau erfolgreich abgeschlossen wurde.
Der Weg zur Fachhochschule
Die 1970er-Jahre brachten eine neue Ära mit sich. Die Ingenieurakademien wurden zu Fachhochschulen umgewandelt. Dies geschah im Kontext der studentischen Unruhen von 1968. Die Ingenieurakademien schlossen sich dem Hochschulprotest an, der im April 1969 zu einem bundesweiten Streik führte. Dieser Protest führte zu ersten Reformen, darunter eine Dreigliederung des Studiums und eine Differenzierung der Fächerangebote. Im September 1970 wurden diese Reformen genehmigt.
Die entscheidende Transformation erfolgte im August 1971 mit der Gründung der Fachhochschulen. Die Höhere Gartenbauschule in Haste wurde Teil dieser Entwicklung. Sie führte am Standort Haste zu demokratischen Entscheidungsprozessen und einer neuen Organisationsstruktur mit autonom agierenden Fachbereichen.
Kontaktstudientage verbinden Generationen und Branchen
1971 wurden die Kontaktstudientage Gartenbau und Landespflege ins Leben gerufen. Initiator war die Hochschule mit den Fachbereichsleitern des Gartenbaus, Prof. Dr. Walther Menzinger, und der Landespflege, Prof. Alfred Niesel, in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis und dessen Vorsitzendem Peter Papenfuß. Die Veranstaltung sollte einerseits weiterbilden, andererseits den Austausch zwischen Absolventen, Lehrenden, Studierenden und Vertretern der Wirtschaft fördern. Die Veranstaltung wurde zu einem festen Bestandteil der Hochschulkultur. Sie stärkte die Verbindungen zwischen den Generationen und Branchen.
Das Studium hatte eine Regelstudienzeit von sechs Semestern, tatsächlich lag sie etwas höher. Zwischen 1974 und 1977 nahmen die Studierendenzahlen deutlich zu, insbesondere im Fachbereich Gartenbau. Im Sommersemester 1977 waren es knapp 200 Studierende im Vergleich zu 110 im Jahr 1974.
Rasantes Wachstum der Hochschule
Die Dekade von 1978 bis 1987 brachte Herausforderungen insbesondere im Hinblick auf die gestiegene Studiennachfrage mit sich. Die Bewerberzahlen für die Fachbereiche Gartenbau und Landespflege stiegen von 200 im Jahr 1974 auf bis zu 1.400 im Jahr 1981 an. Diese Entwicklung führte zu einem räumlichen Ausbau des Campus Haste. Der sah so aus: 1981 bis 1987 Neubau der Gewächshäuser HO (Einweihung 1984), des Labors für Technik HM (1986 Einzug in das LfT) und des neuen Laborgebäudes HP (September 1987 Übergabe des zweiten Bauabschnitts) am Campus.
Im Studiengang Gartenbau wurden 1988 zwei Mal pro Jahr Studierende aufgenommen. Auf rund 50 Studienplätze kamen im Wintersemester mehr als 400 Bewerbungen. Der räumliche Ausbau am Standort Haste war gleichzeitig Voraussetzung für den neuen Studienschwerpunkt „Landnutzung in den Ländern der Tropen und Subtropen" und die neuen Studiengänge Ökotrophologie (1986) und Bodenwissenschaften (1996).
1997 fusionierten die Fachbereiche am Campus Haste zum Fachbereich Agrarwissenschaften. Studiengänge sind Bodenwissenschaften, Gartenbau, Landwirtschaft und Ökotrophologie.
Auf Anregung der Fachschaft Gartenbau beschloss der Freundeskreis 1988, am Abend vor den Kontaktstudientagen mit einigen Absolventen des Fachbereichs die Herausforderungen des Berufseinstiegs darzustellen. Aufgezeigt werden sollten berufspraktische Voraussetzungen für die jetzige Tätigkeit. Außerdem sollte es Hinweise geben auf besonders nützliche, aber auch überflüssig erscheinende Studieninhalte. Die Veranstaltung zum Berufseinstieg wurde später um die Landschaftsarchitektur ergänzt. Sie findet mittlerweile seit mehr als drei Jahrzehnten statt.
Mitte der 90er-Jahre rief der Fachbereich Landschaftsarchitektur den eigenständigen Studiengang Landschaftsentwicklung ins Leben. Im Wintersemester 1996/97 wurde der gemeinsame Studiengang Landschaftsbau und Freiraumplanung mit zwei Studienschwerpunkten, die dem Studiengang seinen Namen gaben, gestartet. Mitte der 90er-Jahre wurden zwei Praxissemester eingeführt. Jetzt betrug die Regelstudienzeit acht Semester. Im Studiengang Gartenbau konnte man sich das erste Praxissemester anerkennen lassen, wenn man eine Lehre absolviert hatte.
Neugliederung der Hochschulstruktur
Im Jahr 2003 wurde die Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur gegründet. Sie führte die Fachbereiche Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur zusammen. Die Zusammenlegung stärkte die interdisziplinäre Zusammenarbeit und schuf Synergien zwischen den Fachrichtungen.
Im Zuge dieser Neugliederung erfolgte die Einführung modularisierter Studiengänge und die Umstellung der Studienabschlüsse ab dem Wintersemester 2006/2007 auf Bachelor und Master. Dies war Teil eines bundesweiten Prozesses zur Umstellung auf die gestufte Studienstruktur im Rahmen des Bologna-Prozesses. Die Abschlüsse Bachelor of Science (B.Sc.), Bachelor of Engineering (B.Eng.), Master of Science (M.Sc.) und Master of Engineering (M.Eng.) wurden eingeführt. Teilweise wurde in Absprache mit der Ingenieurkammer die Bezeichnung „Ingenieur" verliehen.
Seit dem Wintersemester 2006/2007 werden die Bachelorstudiengänge Freiraumplanung, Ingenieurwesen im Landschaftsbau, Landschaftsentwicklung, Landwirtschaft, Ökotrophologie und Produktionsgartenbau angeboten. Neue Masterstudiengänge wie „Bodennutzung und Bodenschutz", „Qualitätsmanagement in Landwirtschaft und Gartenbau", „Landschaftsarchitektur und Regionalentwicklung" und „Management im Landschaftsbau" wurden eingeführt.
Ständige Weiterentwicklung des Freundeskreises
In den Jahren 2008 bis 2017 wurde die Zusammenarbeit mit dem Dachverband BHGL (Bundesverband Hochschulabsolventen Gartenbau und Landschaftsarchitektur) intensiviert. Der Freundeskreis engagierte sich intensiv in der Weiterbildung und unterstützte Foren des BHGL für den Karriereeinstieg.
In den letzten Jahren verstärkte der Freundeskreis seine Zusammenarbeit mit verschiedenen Absolventenvereinigungen. Die Verbindung zu Studierenden und Firmen wurde durch Netzwerkabende und die Einführung der Firmenkontaktmesse im Jahr 2009 als neues Element der Kontaktstudientage gestärkt. Diese Angebote schlagen eine Brücke zwischen Theorie und Praxis und erleichtern den Studierenden den Einstieg in das Berufsleben. 2018 wurde der Bachelor-Studiengang „Angewandte Pflanzenbiologie – Gartenbau, Pflanzentechnologie" eingeführt, der sehr gut nachgefragt wird. Im Bereich Landschaftsarchitektur wurden die Studienangebote reformiert und teilweise neu bezeichnet. 2022 entstand die neue Indoor-Vertical-Farm am Campus und das neue Agrotechnicum.
2021 feierte der Freundeskreis das 50-jährige Jubiläum der Kontaktstudientage Gartenbau & Pflanzentechnologie und Landschaftsarchitektur. Dazu gehörten Jubiläumsvideos und die Einführung eines YouTube-Kanals.
Seit 2023 trägt der Freundeskreis den Namen „Freundeskreis Hochschule Osnabrück Gartenbau & Pflanzentechnologie und Landschaftsarchitektur". Diese Anpassung reflektiert die breitere Ausrichtung auf fast die gesamte Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück und unterstreicht die Verbindung zu den Studiengängen rund um den Gartenbau, die Pflanzentechnologie und die Landschaftsarchitektur.
Das „Positionspapier des Freundeskreises" reflektiert die Ziele und Serviceangebote des Freundeskreises. Es dient als Leitfaden für die Weiterentwicklung der Arbeit des Freundeskreises bei der Unterstützung der Studierenden sowie der Lehre und Forschung an der Hochschule. Mittlerweile ist der Freundeskreis auch bei Instagram und Facebook vertreten.
Ehrenmedaillen und Förderpreise
Auf der Jahreshauptversammlung 1978 wurde von den Mitgliedern des Freundeskreises beschlossen, eine „ Osnabrücker Ehrenmedaille " jeweils für die Bereiche Gartenbau und Landschaftsarchitektur vom Freundeskreis zu stiften. Sie soll an Persönlichkeiten verliehen werden, die beruflich in besonderer Weise hervorgetreten sind und dadurch den Gartenbau oder die Landschaftsarchitektur gefördert und deren Ansehen vermehrt haben. Die Medaille wurde 1979 zum ersten Mal anlässlich des dreißigjährigen Bestehens des Freundeskreises verliehen. Inzwischen sind über 40 Persönlichkeiten mit der Osnabrücker Ehrenmedaille ausgezeichnet worden. Auf der einen Seite der Ehrenmedaille aus Silbergold ist die Silhouette der Stadt Osnabrück eingeprägt. Auf der anderen Seite ist der Turm des ersten Gebäudes HD am Campus und ein Gewächshaus zu sehen, verbunden durch einen Baum.
Vom Freundeskreis wurde 1999 die Verleihung des Förderpreises für herausragende Abschlussarbeiten eingeführt. Damit werden besondere Leistungen von Studierenden mit Urkunde und Geldpreis gewürdigt.
Geschichte im Film
Die 75-jährige Geschichte des Freundeskreises und des Studiums am Campus in Haste sind mit einem Trailer und fünf Einzelvideos im YouTubekanal des Freundeskreises veröffentlicht worden: 75 Jahre Freundeskreis.
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