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Einzelhandelsgärtner

So lief das erste Quartal

Wie sich die ersten drei Monate des Jahres geschäftsmäßig darstellten, zeigen die datenbasierten Betriebsauswertungen in elf identischen Einzelhandelsgärtnereien in Süddeutschland, die vom Autor durchgeführt werden. 2022 betrug der durchschnittliche Jahresumsatz der Betriebe 852.00 Euro. Dies bedeutet gegenüber 2021 einen Rückgang um 6,8 Prozent.

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Insgesamt konnte der Januar 2023 die Referenzwerte vom Januar 2022 umsatzmäßig übertreffen. 73 Prozent der Betriebe schafften ein kassenbonbedingtes, moderates Plus zum Januar 2022. Ähnlich verlief der Februar 2023, mit marginalem Umsatzplus, im Mittel von 0,5 Prozent zum Vorjahresmonat. Das relativ milde Winterwetter dämmte die Heizkosten wenigstens etwas ein. Wettermäßig noch wenig frühlingshaft kam der erste wichtige Umsatzmonat März daher. Er war zu kalt und zu nass. Von daher lief das Geschäft mit Frühlingsboten nur sehr zäh, kam eigentlich nur tageweise richtig in Schwung. Am Ende fehlten umsatzmäßig zu März 2022 jedoch nur 1,8 Prozent. Nach Abschluss des ersten Quartals lagen die wichtigen Leistungsparameter ziemlich exakt auf Vorjahresniveau. Keine Bewegung war beim Umsatz zu verzeichnen. Im Mittel fehlten zum gleichen Zeitraum des Vorjahres 0,24 Prozent. Der Umsatz pro Kunde von durchschnittlich 28,08 Euro hielt sich mit plus 0,8 Prozent ebenfalls stabil. Gleiches gilt auch für die Kundenfrequenz, die rechnerisch mit einem Plus von 0,8 Prozent abschloss. Interessanterweise ging jedoch der Arbeitskräftebesatz im ersten Quartal deutlich um 9,5 Prozent zurück. Somit wurde zum Referenzzeitraum des Vorjahres der gleiche Umsatz mit einem um rund 10 Prozent reduzierten Arbeitskräftebesatz erzielt. Entweder versuchen die Betriebe, durch Personalabbau Kosten einzusparen oder aber es kommt seitens des Personals zu Abwanderungen. Zutreffendes geht aus den Erhebungen nicht hervor.

Wie geht es weiter?

Sicherlich büßte das erste Quartal 2023 wetterbedingt einige Prozentpunkte an Umsatz ein. Trotz allem schloss der Zeitraum umsatz- und kundenfrequenzmäßig sowie in Bezug auf den Umsatz pro Kunde nahezu identisch mit dem Referenzzeitraum des Vorjahres ab. Es zeigt wieder einmal mehr, dass sich die familiengeführten Betriebe auf eine treue Kundschaft verlassen können. Die erforderlichen Preisanpassungen, die vorzunehmen waren, spiegelten sich allerdings nicht in einem adäquat höheren Umsatz pro Kunde wider.

Daraus lässt sich zumindest für das erste Quartal 2023 ableiten, dass Konsumenten eben nur ein bestimmtes Budget für Blumen, Pflanzen und Zubehör investieren. Entsprechend rückläufig tendieren bei höheren Verkaufspreisen die Verkaufsmengen, was unter marktwirtschaftlichen Aspekten als völlig normal zu bezeichnen ist.

Umsatz ist freilich nicht alles, vielmehr kommt es auf das Ergebnis unterm Strich an. Deshalb ist der Kostenseite besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Erzielte Umsätze sind nur dann wirklich zufriedenstellend, wenn sie vollumfänglich Kosten und Unternehmerlohn decken. Einzelhandelsgärtner müssen mit ihrer selbst produzierten Ware vor dem Hintergrund der exorbitant gestiegenen Heizkosten mit Marktpreisen mithalten können. An dieser Stelle haben großflächige Produktionsbetriebe mit moderner Technik Vorteile, was wohl in den typischen Einzelhandelsgärtnereien zu einem weiteren Rückgang der Eigenproduktion führen dürfte.

Alles in allem lassen die Daten und Fakten des ersten Quartals 2023 darauf schließen, dass sich die Geschäftstätigkeit auch im zweiten, viel wichtigeren Quartal auf Vorjahresniveau einpendeln dürfte, sofern nicht noch zusätzliche Negativszenarien eintreten und das Wetter einigermaßen mitspielt.

Ferner lassen die Ergebnisse des ersten Quartals den Schluss zu, dass Blumen und Pflanzen auch in nicht ganz einfachen Zeiten ihren Stellenwert in der Bevölkerung beibehalten. Allerdings, nichts kommt von alleine. Gerade in wirtschaftlich und gesellschaftlich schwierigen Zeiten kommt es mehr denn je darauf an, Maßnahmen zur Nachfragesteigerung zu ergreifen. Eine Aufgabe, an der alle Beteiligten entlang der Lieferkette mitwirken müssen. Zugegeben, kein einfaches Unterfangen im Marktgeschehen, da auch viele andere Branchen am zu verteilenden Kuchen partizipieren wollen. Dennoch gibt es etliche Stellschrauben zur Nachfragesteigerung, die neu zu justieren sind.

Die Nachfragesteigerung wird oftmals als eine kaum überwindbare Hürde betrachtet. Hier gilt: Wer es versucht, kann scheitern, wer es nicht versucht, ist schon gescheitert.

Last but not least förderte ein umfragebasiertes Meinungsbild unter den elf Betriebsleitern im ersten Quartal zu Tage, dass entgegen früherer Umfragen, der Wettbewerbsdruck seitens der branchenfremden, organisierten Handelsketten nicht mehr als so relevant angesehen wird. Aktuell mehr Sorgen bereiten die exorbitanten Kostensteigerungen sowie die Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter.

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