• Geben Sie einen Suchbegriff ein
    oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

    Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
    Handelsvertretung Böhmer in Neudrossenfeld

    Für die Gärtner unterwegs

    Im Oktober 1990 gründete Udo Böhmer seine eigene Handelsvertretung für Jungpflanzen aller Art und kann nun auf eine 30-jährige erfolgreiche Firmengeschichte zurückblicken. Besonders freut ihn, dass mit Gärtnermeister Philip Böhmer ein Nachfolger aus der Familie für die Fortführung der Firma bereitsteht.
    Veröffentlicht am
    Dieser Artikel ist in der erschienen.
    PDF herunterladen
     Neben dem Wohn- und Geschäftshaus lädt das Probefeld mit 350 Pflanzcontainern über den Sommer dazu ein, Sortimente kennenzulernen. Mit Tröpfchenbewässerung und Düngerdosiereinheit werden die Pflanzen versorgt.
    Neben dem Wohn- und Geschäftshaus lädt das Probefeld mit 350 Pflanzcontainern über den Sommer dazu ein, Sortimente kennenzulernen. Mit Tröpfchenbewässerung und Düngerdosiereinheit werden die Pflanzen versorgt. Werkbilder
    Artikel teilen:

    #Leitgedanken

    Udo Böhmer bringt auf den Punkt, was ihm und seinem Team wichtig ist und sagt: Unser Geschäft ist absolute Vertrauenssache. Diese Wechselbeziehung ist uns mit Blick auf unsere Kunden ebenso wichtig wie für unsere Lieferanten. Außerdem ist unser großes Anliegen, unsere Kunden mit unserem Fachwissen zu unterstützen. Deshalb arbeiten wir ständig an unserem Know-how und investieren viel Zeit in die eigene Weiterbildung, beispielsweise bei Besuchen auf den Probefeldern unserer Partnerfirmen!

    Wie kommt man als junger Gartenbauingenieur dazu, sich mit einer Handelsvertretung für Jungpflanzen selbstständig zu machen? Wirklich langfristig geplant war das vor gut 30 Jahren nicht, erzählt Udo Böhmer von seinem Berufsstart im Jahr 1989. Nachdem er sein Gartenbaustudium in Osnabrück mit der Diplomarbeit abgeschlossen hatte, bewarb er sich beim Jungpflanzen- und Züchtungsunternehmen Dümmen in Rheinberg. Wenige Tage darauf schon meldete sich der Verkaufsleiter und lud ihn zum Gespräch ein. Das dauerte samt Besichtigung der gärtnerischen Produktion einen Samstagvormittag lang – und schon am Nachmittag wurde der Arbeitsvertrag aufgesetzt. Drei Wochen später war Udo Böhmer neuer Mitarbeiter bei Dümmen. Und eigentlich war seine Perspektive, dort längerfristig zu bleiben.

    Der Weg in die Selbstständigkeit

    1989 war das Jahr der Wende und der Öffnung des Ostens. Vieles änderte sich. Firmen sahen neue Möglichkeiten und bei Udo Böhmer wuchs der Wunsch, sich selbstständig zu machen, darüber hatte er schon als Student nachgedacht. Ehefrau Alexandra Böhmer strebte ein Studium in Bayreuth an – auch das Anstoß für ihn, sich in Oberfranken anzusiedeln und dort selbstständig zu machen.

    „Die Vorgeschichte erklärt, warum die Firma Dümmen für uns bis heute der wichtigste Partner unter den Lieferanten ist", sagt Udo Böhmer. Diese Zusammenarbeit wurde durch das in den vergangenen Jahren stetig gewachsene Portfolio des Züchters noch intensiver, auch wenn nicht alles aus dessen Programm für Böhmer von großer Bedeutung ist. Für das Schnittblumenangebot beispielsweise gibt es kaum Gärtner unter den Kunden in Deutschland.

    Sind denn bei dem sehr breiten Programm von DümmenOrange überhaupt noch weitere Partner nötig? „Ja", sagt Udo Böhmer, „die Gärtnerkunden schätzen es, wenn sie auf einen einzigen Ansprechpartner zugehen können, auch wenn sie Pflanzen von verschiedenen Lieferanten bestellen, von denen mancher vielleicht doch noch eine Besonderheit bietet."

    Besonders wichtig ist Udo Böhmer, das zu kennen, was er seinen Kunden bietet, über Neuheiten Bescheid zu wissen. Fortbildung ist deshalb ein großes Thema. „Wir sind oft bei Lieferanten am Niederrhein und in Holland wegen der Sortimente. Auch im Pflanzenschutz und beim Nützlingseinsatz eignen wir uns Wissen an, um es weiterzugeben. Von unserer Arbeitszeit investieren wir 15 % in die eigene Fortbildung. Nur so können wir kundenbezogen klare Empfehlungen geben. So entwickelt sich dann auch Vertrauen."

    Der Strukturwandel im Gartenbau – die Zahl der Betriebe nimmt stetig ab – ist auch für eine Handelsvertretung herausfordernd. Ein Ausgleich war die Vergrößerung des Gebiets, seit anderthalb Jahren ist Böhmer auch in Baden-Württemberg aktiv und damit in ganz Süddeutschland. Das bringt freilich auch längere Fahrstrecken mit sich, was wiederum eine noch bessere Vorplanung der Kundentermine erfordert, um nicht kostbare Zeit umsonst auf der Straße zu verbringen.

    Der direkte Kundenkontakt bleibt wichtig

    „Wenn ich zu einem Kunden fahre, ist das in aller Regel abgesprochen. Beide Seiten sind vorbereitet. Hilfreich ist, dass viele Betriebe mittlerweile gut organisiert sind. Beim Gespräch vor Ort geht es denn anders als früher meist auch gar nicht mehr darum, unbedingt sofort einen Auftrag abzuschließen. Der Austausch mit dem Kunden ist viel wichtiger, auch Beratung, wo gefragt. Die Aufträge selbst kommen dann oft telefonisch oder per E-Mail."

    Und wie erlebt eine Handelsvertretung die Coronazeit? „Corona hat uns in ein neues Zeitalter katapultiert. Onlinetermine sind selbstverständlich geworden." Heißt das, dass künftig Kundenbesuche in den Gärtnereien entfallen und durch Austausch über den PC ersetzt werden? „Auf keinen Fall!", meint Udo Böhmer, „wenn es um Fragen zu Pflanzen im Betrieb geht, um Fragen zur Kultur, ist unbedingt der Kontakt vor Ort im Betrieb nötig."

    Außendienst bedeutet in erster Linie Beratung, auch zu kulturtechnischen Fragen. So stellt Udo Böhmer beispielsweise fest, dass neuere Gewächshäuser oft zwar eine hervorragende Lichtsituation bieten, dafür aber mit der Herausforderung einer sehr niedrigen Luftfeuchte kämpfen. „Da empfehle ich dann auch einmal, über die Anschaffung einer Foganlage nachzudenken, denn eine Poinsettienkultur zum Beispiel leidet unter zu trockener Luft sehr." Wichtig ist ihm dabei, Hinweise zu geben und nicht als Besserwissen aufzutreten.

    Vor einiger Zeit konnte Böhmer eine Logistikplattform am Niederrhein etablieren. Ein Betrieb dort organisiert die Logistik. Wenn ein Böhmer-Kunde bei drei verschiedenen Lieferanten am Niederrhein und in den Niederlanden für die selbe Lieferwoche bestellt, wird das kommissioniert und zusammengestellt. Damit lassen sich Transportkosten im Rahmen halten.

    Die Nachfolge ist gesichert

    Letztes Jahr nun ist Sohn Philip Böhmer (25) in die Firma eingetreten. Zuvor hat er sechs Jahre in verschiedenen Gartenbaubetrieben im In- und Ausland als Gärtner Erfahrungen gesammelt. Besonders eindrücklich war für ihn eine längere Zeit in Großgärtnereien in den USA, wo er unter anderem in der Jungpflanzenproduktion verantwortlich tätig war. In der Hochsaison wurden dort 2,5 Mio. Stecklinge pro Woche bewurzelt. Zwischendurch war er einige Monate in der Handelsvertretung des Vaters tätig und lernte die Aufgaben dort intensiv kennen. „Das war für mich sehr hilfreich, um mir in der Zeit danach zu überlegen, ob ein Einstieg dort für mich tatsächlich infrage kommen würde", sagt Philip Böhmer. Schon als Jugendlicher war er mit dem Vater auf Messen und half auf dem Probefeld mit. Schließlich besuchte er die Meisterschule in Veitshöchheim.

    „Dass im Jahr des 30-jährigen Firmenjubiläums mein Sohn in die Firma gekommen ist, war ein wichtiger Meilenstein für mich. Somit ist die Nachfolge des Unternehmens aus heutiger Sicht gesichert." Moritz Böhmer, ein weiterer Sohn, ist zwar nicht im Gartenbau tätig, er absolviert ein Masterstudium und ist Experte für E-Commerce. Er unterstützt die Handelsvertretung bei allen Fragen rund um IT und Internetauftritt.

    „Mir war wichtig, meinem Sohn im Lauf der Zeit einen Einblick in all das zu geben, was die Arbeit hier ausmacht, ohne ihn unter Druck zu setzen. Er sollte einfach mitmachen, die Möglichkeit bekommen, etwas zu leisten, um sich dann entscheiden zu können."

    Eine Firmenpartnerschaft kann Böhmer übrigens ganz neu vermelden: Anfang Januar 2021 startete die Zusammenarbeit mit der Plantaflor Humus Verkaufs-GmbH, Vechta. Dieses Unternehmen wurde 1972 gegründet und ist Teil der Oldenburger Floragard-Unternehmensgruppe. Plantaflor arbeitet mit Großhändlern mit eigenem Vertriebsnetz. Daher sei die Organisation schlank und kostengünstig. Plantaflor-Humus bietet aus 13 Werken sowohl Profisubstrate als auch Hobbyerden.

    Betriebsdaten

    Familie & Unternehmen

    Udo Böhmer: Jahrgang 1963, verheiratet, fünf Kinder. 1982 Fachabitur Wirtschaft, 1982–84 Gärtnerlehre bei Gerd Harnischmacher in Mengen(Sauerland; 1984–1989 Gartenbaustudium an der FH Osnabrück einschließlich 1 Jahr Praktikum mit Seminararbeit in Kalifornien. 6 Monate Aufenthalt für Diplomarbeit in Cordoba/Spanien. 1989–1990 Assistent der Verkaufsleitung bei Dümmen, Rheinberg. Seit Oktober 1990 selbstständig mit Handelsvertretung und Beratung.

    Philip Böhmer: Jahrgang 1995, Ausbildung zum Gärtner bei Umbach in Heilbronn; Assistent in der Züchtung bei Selecta one; 2017/18 Mitarbeit in Jungpflanzenbetrieb in Ohio/Columbia, USA, anschließend in Mutterpflanzenbetrieb für Garden Mums in Kalifornien; 10 Monate als Gärtner bei Aldenhoff in Schermbeck. 2019/2020 Meisterschule in Veitshöchheim. Seit Juli 2020 in der Handelsvertretung Böhmer.

    Geschäftspartner: DümmenOrange, Allplant, Schneider Young Plants, Darwin Plants – Kébol, Kühne Jungpflanzen, Küppers Jungpflanzen, Köder Gartenbau, Vissers Erdbeerpflanzen, Rotteveel Blumenzwiebeln, Plantaflor Substrate.

    Bild: Porcupen/Shutterstock.com

    Kontakt

    Udo Böhmer, Handelsvertretung und Beratung im Gartenbau, Unterobsang 34, 95512 Neudrossenfeld, Telefon 092 03/ 995-0, info@udo boehmer.de

    0 Kommentare
    Was denken Sie? Artikel kommentieren

    Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
    Schreiben Sie den ersten Kommentar.

    Artikel kommentieren
    Was denken Sie? Artikel kommentieren