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Anthurium scherzerianum

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Ein Klassiker unter den Zimmerpflanzen: Anthurium scherzerianum
Ein Klassiker unter den Zimmerpflanzen: Anthurium scherzerianum
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Botanik

Familie:

Araceae

Gattung:

Anthurium

Art mit deutschen Namen:

A. scherzerianum

, Synonym:

Anthurium-Scherzerianum

-Hybriden, Kleine Flamingoblume, Anthurie.

Die Einzelblüten sitzen dicht auf einem Kolben (Spadix), der über das Hüll- oder Hochblatt (Spatha) herausragt. Dieses kann eine leicht grünliche, cremefarbene oder blutrote Färbung haben. Im Knospenzustand wird der Kolben von der Spatha umschlossen. Erst etwa ein Jahr nach der Befruchtung wachsen die weiß, gelb oder rot gefärbten Beeren, die an zwei bis drei Fäden herabhängen. Die Spatha kann bis zu 22cm lang werden. Die Pflanze besitzt einen Chromosomensatz von 2n = 30.

Vermehrung

Generative Vermehrung:

Das Saatgut ist nur wenige Wochen keimfähig. Breitwürfig werden 200 bis 300 Korn in eine 20 × 30-cm-Saatschale ausgesät. Die Keimung wird durch Licht gefördert. Daher wird nur mit einer Folie abgedeckt. Das Saatgut keimt bei 20 bis 25°C nach acht bis 14 Tagen.

Vegetative Vermehrung:

Häufig werden Anthurien durch Gewebekultur vermehrt.

Jungpflanzen:

Das Pikieren erfolgt acht bis zehn Wochen nach der Aussaat. Dabei werden die Sämlinge sortiert und zu zweit oder dritt in einen 7- bis 8-cm-Zwischentopf oder in Tuffs gepflanzt. Für Kleinpflanzen kann auch in Kisten im Abstand von 5 bis 6cm pikiert und danach gleich in den Endtopf getopft werden.

Etwa fünf bis sieben Monate alte Tuffs gelangen in einen 11- oder 12-cm-Endtopf. Es darf nicht zu hoch getopft werden, weil die Pflanzen sonst mit zunehmender Größe instabil sind. Das Substrat im Wurzelraum sollte zur Erhaltung grober Poren nur mäßig angedrückt werden. Anschließend wird Topf an Topf oder in engem Abstand aufgestellt.

Üblich ist der Anbau auf Rinnen- oder Ebbe-Flut-Tischen. In jedem Fall sollte eine Vegetationsheizung vorhanden sein. In der Übergangszeit wie auch in einem kühlen Sommer sollte geheizt werden. Das Rücken erfolgt, sobald die Blätter der Nachbarpflanzen sich gegenseitig berühren. Je mehr Licht die eine Pflanze bekommt, um so eher blüht sie. Wenn nicht spezielle Kleinware produziert werden soll, sind die ersten Hochblätter zweckmäßigerweise auszubrechen.

Kultur

Topfgröße:

Als Zwischentopf kann der 8-cm-Topf dienen. Die Größe des Endtopfs liegt zwischen 10 und 12cm.

Platzbedarf:

Pflanzen im 8-cm-Topf (3er-Tuffs) werden mit 50 bis 70 Stück/m² aufgestellt. Nach dem Rücken stehen im 10-cm-Endtopf etwa 20 bis 30 und im 11- bis 12-cm-Endtopf 16 bis 25 Stück/m².

Kulturdauer:

Die Keimzeit von frischem Saatgut beträgt zehn bis zwölf Tage. Fünf bis sieben Monate alte Jungpflanzen werden in den Endtopf getopft. Diese sind in den Sommermonaten nach vier bis fünf Monaten verkaufsfertig, im Winterhalbjahr nach sechs bis sieben Monaten. Je nach Jahreszeit und Lichtverhältnissen ist zehn bis zwölf Wochen nach Beginn der Kühlbehandlung gute Verkaufsware erzielbar.

Pflanzenformen:

Anthurien werden in verschiedenen Größen als Einzelpflanzen oder mit mehreren Pflanzen pro Topf angeboten.

Substrat:

Für alle Anbauphasen sind strukturstabile Substrate zu bevorzugen. Zur Aussaat eignet sich ein schwach aufgedüngtes Torfsub-strat, das mit feinem Styromull im Volumen-Verhältnis 4:1 vermengt ist oder eine Mischung aus Torf und TKS 1 im Verhältnis 1:1.

Für die Jungpflanzenanzucht kann die gleiche Mischung oder ein Torf-Styromull-Gemisch im Volumenverhältnis von 4:1 mit 1g eines ausgeglichenen Mehrnährstoffdüngers (15/10/15 + Spurenelemente) je Liter verwendet werden.

Als Substrate für den Endtopf eignen sich TKS 1 oder eine Mischung aus Torf und Styromull (4:1) mit 2g eines ausgeglichenen Mehrnährstoffdüngers je Liter Substrat. Der pH-Wert sollte zwischen 4,5 und 5,5 liegen.

Düngung:

Bei Jungpflanzen erfolgt die Nachdüngung durch N-betonten Mehrnährstoffdünger (20/5/10 + Spurenelemente) in einer Konzentration von 1‰. Pflanzen im Endtopf werden mit ausgeglichenem Mehrnährstoffdünger (15/11/15 + Spurenelemente) versorgt. Befindet sich die Pflanze in der Periode der Blütenbildung, wird ein Kalium-betonter Dünger (8/15/20 + Spurenelemente) verwendet. In der Hauptwachstumszeit dürfen wöchentlich nicht mehr als 100ml einer 2‰igen Lösung pro Topf verabreicht werden, im Winter reichen 0,5 bis 1‰ aus. Bei Anstau-, Rinnen- oder Ebbe-Flut-Systemen sind 0,75‰ günstig.

In der Hydrokultur werden 1g eines Spezialdüngers (15/7/22/6 + Spurenelemente) je Liter gegeben.

Eine Pflanze im 11-cm-Topf benötigt vom Topfen bis zum Verkauf über sechs Monate etwa 400 bis 500mgN als Mehrnährstoffdünger.

Anthurien reagieren sehr empfindlich auf hohe Bor-Gehalte im Substrat. Diese können schon auftreten, wenn spurenelementhaltige Mehrnährstoffdünger gegeben werden. Problematisch kann ein Bor-Überschuss werden, wenn gleichzeitig ein Calcium-Mangel vorliegt. Daher wird empfohlen, Spurenelementdünger nur in halber Konzentration zu verwenden.

CO2-Düngung:

Durch den Einsatz von 600 bis 800vpmCO2

wird die Qualität der Pflanzen verbessert.

Bewässerung:

Der Wurzelballen soll immer gleichmäßig feucht sein, wechselnde Feuchte und stauende Nässe sind schädlich. Während der Kühlung werden die Wurzelballen der Pflanzen relativ trocken gehalten, allerding ohne Trockenstress. In der Hydrokultur ist ein geringer Wasserstand von 1 bis 2cm günstig. Gießen über das Laub sollte nur mit weichem Wasser erfolgen, damit keine Kalkflecken auftreten. Das Gießwasser sollte nicht kühler als 16°C sein.

Temperatur:

Während der Keimung müssen Temperaturen von 22 bis 24°C herrschen. In der Jungpflanzenphase sind 20 bis 24°C Luft- und mindestens 20°C Substrattemperatur notwendig. Ältere Pflanzen stehen im Sommer bei 20 bis 24°C, nachts bei 18°C. Ab 27°C soll gelüftet werden. Im Winter dürfen es nachts keinesfalls weniger als 16°C sein, tagsüber 18 bis 20°C. Die Temperatur des Gießwassers sollte 16°C nicht unterschreiten.

Durch Temperaturabsenkung kann bei älteren Sorten ein Blütenschub erreicht werden. Die Behandlung wird bei großen Pflanzen etwa 12 bis 16 Monate nach der Aussaat durchgeführt. Dazu werden ab Oktober etwa sechs Wochen lang 15°C Tag- und Nachttemperatur, anschließend 18 bis 20°C gegeben. Zehn bis zwölf Wochen nach Kühlbeginn erscheint der Flor gleichmäßig und kräftig. Jede Pflanze besitzt dann etwa vier bis fünf Blüten. Bei einigen Sorten ist aufgrund der genetischen Veranlagung keine Kühlung notwendig.

Große Temperaturschwankungen sind zu vermeiden, sie erhöhen die Krankheitsanfälligkeit. Blattpocken sind runde, gelblich-grüne Flecken, die teilweise pockenartig aufgewölbt sind. In der Mitte der Flecken zeigt sich oft eine punktförmig eingesunkene Stelle. Als Ursache werden große Temperaturschwankungen bei zu hoher Luftfeuchte angesehen.

Luftfeuchte:

Eine feuchtwarme Atmosphäre mit einer Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70% im Sommer und 80% im Winter ist für Anthurien besonders geeignet. Je nach Witterung wird nur mäßig gelüftet. An sonnigen, heißen Tagen sollte der Bestand mehrmals am Tag übersprüht werden. Die Pflanzen müssen am Abend aber wieder abgetrocknet sein.

Licht:

Die Keimung wird durch Licht gefördert. Ein Tageslängeneinfluss auf die Blütenbildung ist nicht bekannt. Bei 15 bis 20klux sollte die Schattieranlage schließen. Lichtminderung führt aber zu verstärkter und weicher Laubbildung sowie zu eingeschränkter Blütenbildung. Zu hohe Lichtintensität bedingt eine Verhärtung der Jungpflanzen.

Hauptkrankheiten und -schädlinge

Mykosen:

Pythium

-Wurzelfäule, Stängelgrundfäule, Echter Mehltau,

Septoria

-Blattfleckenkrankheit

Schädlinge:

Spinnmilben, Thripse, Blattläuse, Schildläuse

Absatz, Handel

Markt:

Die Anfuhr von Topf-Anthurien an die niederländischen Versteigerungen nahm 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 12,9% zu. Der Durchschnittspreis lag 2006 bei 3,89e pro Pflanze. Der Umsatz lag bei 44,86 Mio.e.

Transport:

Anthurien werden in 6er-Styroporpaletten, bei längerem Transport zusätzlich in Plastiktüten transportiert. Ihre maximale Transportdauer beträgt drei Tage bei 10 bis 15 °C.

Verkauf:

Als Normalware werden die Pflanzen mit zwei bis drei Blüten verkauft. Der Verkauf findet ganzjährig statt, jedoch sind Spitzen, wie beispielsweise zu Muttertag, zu beobachten.

von Dr. Gisela Fischer-Klüver, Hannover, zusammengestellt nach Inhalten der CD-ROM ToSKa (Topf- und Schnittblumen-­Kartei). Autoren von ToSKa sind Prof. Dr. Wolfgang Gerlach, Prof. Dr. Georg ­Ohmayer und Prof. Dr. Rolf Röber. ToSKa enthält umfassende Kultur­anleitungen zu 49 wirtschaftlich bedeutsamen Topfpflanzen und 26 wichtigen Schnittblumenkulturen. Die 2. Auflage der CD-ROM ist 2003 im ­Verlag Eugen Ulmer erschienen (ISBN 978-3-8001-3373-4) und kostet 49,90 e.

Bilder: floradania.dk

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