Ausbildung für alle
Vor 25 Jahren wurde die gegenwärtige Ausbildungsverordnung im Gartenbau überarbeitet. Damals war die Welt noch in Ordnung. Gegenwärtig beschäftigt sich unsere Branche unter anderen Vorzeichen erneut mit dem Thema. Nicht, weil der Berufsstand eine Neuauflage fordert, sondern weil der Gesetzgeber eine Überarbeitung angeregt hat. Für den Gartenbau bietet sich damit die großartige Chance zur Standortbestimmung und dazu, die Weichen für die kommenden zwei bis drei Jahrzehnte zu stellen.
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In einem Café las ich kürzlich in der Karte: „Seien Sie bitte freundlich zu unserem Personal. Es ist heute schwerer, Mitarbeiter zu finden als Kunden." Ein Großteil der Gartenbaubetriebe könnte diesen Text übernehmen. Gute Mitarbeiter sind längst zum begrenzenden Faktor geworden. Prekär ist insbesondere der Mangel an ausgebildeten Fachkräften. Der Gartenbau befindet sich im harten Wettbewerb um Mitarbeiter und ebenso um Auszubildende.
Jammern nützt bekanntlich nichts. Was können wir tun? Zunächst gilt es, die Ausbildung attraktiver zu gestalten. Hierfür gilt es, ein umfassendes Paket zu schnüren. Es beginnt bei einer marktgerechten Anpassung der Ausbildungsvergütung. Zudem muss jeder Betrieb für sich prüfen, wie attraktiv die Situation im Betrieb für Auszubildende ist. Immer noch scheuen sich Betriebe, die Kriterien von TAG – Top Ausbildung Gartenbau – im Betrieb umzusetzen. Dabei sind diese längst das Minimum des Notwendigen, um am Ausbildungsmarkt bestehen zu können.
Die richtigen Prioritäten setzen
Hinsichtlich der Neufassung der Ausbildungsverordnung gilt es, drei Fragen zu beantworten:
- Welche Eigenschaften und Qualifikationen sind uns Betriebsinhabern bei unseren zukünftigen Fachkräften von vorrangiger Bedeutung?
- Wie gestalten wir diese, dass sie gleichermaßen Betrieb und Auszubildenden schmecken?
- Ist das Konzept für Betrieb, Schule und Prüfung umsetzbar?
Die Erwartungen an Fachkräfte mögen unterschiedlich sein. Ich kann nur unsere formulieren: Wir erwarten solide charakterliche Eigenschaften, insbesondere eine gute Teamfähigkeit, eine gesunde Eigenmotivation und ein gärtnerisches Grundverständnis. Wobei uns die Persönlichkeitsmerkmale stets wichtiger sind als die fachliche Qualifikation. Der Grund ist einfach erklärt: Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns jemals von einer Fachkraft aufgrund mangelnder gärtnerischer Fähigkeiten getrennt haben. Die Gründe lagen stets im persönlichen Bereich. Defizite in diesem Bereich auszuräumen, ist ungleich schwerer, als fachliche Kenntnisse zu verbessern.
Zum zweiten Punkt: Wir haben heute sieben Fachrichtungen im Gartenbau. Wie wirkt dieses auf Interessenten? Einladend oder verwirrend? Die Niederlande kennt eine solche Gliederung nicht, dennoch ist es ein erfolgreiches Gartenbauland. Je nach betrieblicher Historie bildet ein Betrieb in Deutschland mit dem Schwerpunkt Azerca im Bereich Zierpflanzenbau oder Baumschule aus. Überwiegend aber gar nicht, weil die gegenwärtige Ausbildungsverordnung diesen vielfach hochmodernen und spezialisierten Betrieben hohe Hürden auferlegt. Dabei würden wir uns über einen Bewerber aus einem solchen Betrieb freuen. Ich bin sicher, wir könnten von ihr/ihm viel über punktgenaue Kulturführung lernen und sie/er würde bei uns im Gegenzug einiges über Staudensortimente erfahren.
Gärtner in großer Vielfalt
Ausdrücklich sind mir gute Ausbildungsstätten wichtig. Grundlage dafür ist ein entsprechend ausgestatteter Betrieb, der sich zudem erfolgreich am Markt bewegt. Ebenso wichtig ist mir ein engagierter, qualifizierter Ausbilder. Wenn diese Dinge gegeben sind, so ist für mich aus den geschilderten Gründen von nachrangiger Bedeutung, ob der Betrieb 5, 50 oder 500 Kulturen heranzieht. Es ist letztlich ein Gebot der Fairness, dass wir auch Betrieben mit Sonderkulturen die Möglichkeit geben, Gärtner auszubilden und damit qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Seien wir mutig und ebnen wir auch den „Exoten" wie Weihnachtsbaumkultivateuren, Algenzüchtern und Rollrasenbetrieben den Weg. Sie machen unsere Gärtnerfamilie reicher und bunter. Die Abschlussprüfung ist flexibel an der betrieblichen Realität auszurichten statt den Betrieb krampfhaft mit unserem typisch deutschen Ordnungssinn in Zwangsjacken zu pressen.
In der Natur wachsen einjährige, krautartige und verholzende Pflanzen harmonisch nebeneinander. Der Namensgeber der Georg-Arends-Medaille hatte diese in seinem Gartenbaubetrieb vereint und jeweils wertvolle Züchtungsarbeit geleistet. Später bauten wir dann Grenzen bzw. Schubladen in der Einteilung von Verband- und Ausbildungsstrukturen sowie in den Betrieben auf. Dieser Denk- und Handlungsblockaden entledigen sich heute zahlreiche Gartenbaubetriebe. So wachsen Gräser nicht nur in Staudengärtnereien heran, sondern auch in Betrieben, die dem Zierpflanzenbau oder den Baumschulen entstammen. Auch die Firmenbezeichnungen passen sich an. Häufiger sind allgemeinere Begriffe wie „Pflanzen" oder „Gartenbau" im Schriftzug zu finden. Die Ausbildung der Produktionsgärtner ist an der Realität der Betriebe auszurichten, selbst wenn wir heute (noch) nicht den Mut aufbringen, Baumschule, Stauden und Zierpflanzen zusammenzufassen.
Der Gartenbau verändert sich rasant. Ein zu enges Korsett hinsichtlich der Ausbildungsinhalte geht zu Lasten der notwendigen Flexibilität, die von unseren Betrieben am Markt abverlangt wird. Es geht doch in der Ausbildungszeit darum, den jungen Menschen für den Gartenbau zu begeistern, ihn an das Zusammenwirken von Menschen und die Abläufe in einem Betrieb heranzuführen und ein gärtnerisches Grundverständnis zu vermitteln. Wir beschäftigen neben Staudengärtnern auch ausgebildete Fachkräfte aus den Bereichen Baumschule, GaLaBau und Zierpflanzenbau. Für mich sind alles in erster Linie Gärtner. Ich liebe Vielfalt – bei Pflanzen und bei Menschen.
Der dritte Punkt: Bereits heute ist es nicht leicht, die zahlreichen Fachrichtungen zielgerichtet zu unterrichten. Vielfach sitzen ein paar Produktionsgärtner unterschiedlicher Ausrichtungen in einer Klasse mit zahlreichen GaLaBau-Azubis. Selbst in einer größeren Region bekommt man kaum eine Klassenstärke für den gesamten Produktionsgartenbau zusammen. Auch die Durchführung von Prüfungen wird für die zuständigen Stellen hinsichtlich Prüfungsort und Prüfer zum Kraftakt. Für die neue Ausbildungsordnung dürfen wir diese Punkte nicht aus den Augen verlieren.
Profis für den Pflanzenverkauf
Das Wichtigste zum Schluss: Wir brauchen ENDLICH den Beruf des „Verkaufsgärtners"! Die bisherigen Hilfslösungen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Wir müssen den vielen Gartencentern und gärtnerischen Fachbetrieben, aber auch Baumärkten mit einer größeren Pflanzenabteilung, den Weg einer guten fachlichen Ausbildung bereiten. Für junge Menschen, die ihre Freude an Pflanzen und Garten in der Kundenberatung und Warenpräsentation ausleben möchten. Wir schaffen damit viele neue stadtnahe Ausbildungsbetriebe und damit die Chance auf zahlreiche Gärtnerinnen und Gärtner auch aus urbanen Regionen. Es ist ein großes Versäumnis unseres Berufsstands, dass es diesen Beruf noch nicht gibt.
Fazit: Ausgebildete Gärtner sind in der Lage, sich fachlich mit kurzer Anlaufzeit auf die unterschiedlichen Kulturen einzustellen. Die Betriebe praktizieren die marktorientierten Kulturumstellungen ebenso flexibel wie souverän. Daran mögen sich die gartenbaulichen Strukturen orientieren. Wir haben im Gartenbau ein hohes Maß an Gemeinsamkeiten, die ungleich größer sind als die herbeigeredeten Unterschiede.
- User_MTU2MTU 11.08.2023 18:56Lieber Anonymus, schon im Mittelalter kämpfte man mit offenem Visier. Wer es nicht machte, war verdächtig. Also bitte Roß und Reiter nennen, ansonsten bleibt die Erkenntnis des Schreibers über eigene Polemik sicher berechtigt. Doch lieber Fakten: - Von Anfang an waren die Fachverbände des ZVG, der BdB und der BGL beteiligt. Zusätzlich gibt es noch Vertreter der Landesverbände die in der Arbeitsgruppe Neuordnung mitarbeiten. Ebenfalls gab es erste Kontakte zum Sozialpartner sowie zu den zuständigen Stellen und den zuständigen Referenten der Ministerien. Hochschulen und Berufsschulen waren punktuell eingebunden. - Informationen und Diskussionen gab und gibt es in den Fach- und Landesverbänden, diese sind ja Dank ihrer Mitarbeit aus erster Hand informiert. Auf den Präsidiums- und Geschäftsführersitzungen ist die Neuordnung ein fester Bestandteil, hier werden sowohl die Präsidenten der Landesverbände als auch die Geschäftsführer informiert. - Im ersten Aufschlag der Neuordnung wurden alle Verbände gebeten über die Zukunft des Gärtners nachzudenken. So wie von Ihnen beschrieben Fachsparten versus allgemeiner Gärtner, auch völlig neue Kombinationen wurden angesprochen. Das Ergebnis dieser intensiven Diskussion ist das jetzige Modell mit Präsidiumsbeschluss des ZVG vom Juli 2021 mit der Beibehaltung der sieben Fachrichtungen und Ergänzung durch eine neue Fachrichtung für den gärtnerischen Fachhandel. Das konnten Sie alles in der Presse lesen. - Die Diskussion läuft nun schon seit 2 Jahren intensiv. Es handelt sich bei der Neuordnung um einen vielschichtigen Prozess. Beteiligt sind Arbeitgeber-, Arbeitnehmerseite, Fachministerien, die zuständigen Stellen, Kultusministerkonferenz, IHK – nur um die wichtigsten zu nennen. - Ein früheres Engagement des Schreibers wäre sinnvoll gewesen. Aber dann müsste man ja über Inhalte und deren Umsetzung reden, was muss eine Azubi alles lernen, was soll geprüft werden, letztendlich – welche verwertbare Qualifikation haben wir nach drei Jahren Ausbildungszeit. Aber dann hätte man sich ja auch in die mühevolle Detailarbeit hineinbegeben müssen. So bleibt ein schales Gefühl zurück – nach Jahren des Zusehens ein populistischer Rundumschlag. Also rein in die Gremien und dort mitarbeiten! Jakob HokemaAntworten
- User_MTg2NDU0NA 24.07.2023 11:50Ich möchte den Kommentar von Herr Schachtschneider aufgreifen und ergänzen. Vielleicht aber ist dieser Text auch eher eine Polemik. Aktuell wird eine Reform der Verordnung über die Berufsausbildung zum Gärtner/zur Gärtnerin angestrebt. Nach fast 30 Jahren. Diese erfolgt überwiegend im stillen Kämmerlein. Die interessierte Öffentlichkeit und auch Fachwelt werden dabei weitestgehend ausgeschlossen. Selbst mit den Dualpartnern erfolgt keine adäquate Kommunikation. Sinnbildlich schafft der ZVG auf seiner Internetpräsenz es nicht adäquat über die Arbeit des Ausschusses zu informieren. Aber wie sagte Herr Jakob Hokema, Vorsitzender des ZVG-Arbeitsausschusses Bildungspolitik und Berufsbildung auf die Frage die wie die Digitalisierung bei der zukünftigen Verordnung aussehen solle: „Die künftigen Standardberufsbildpositionen werden unter anderem auch die Mindestanforderungen in den Themen der Nachhaltigkeit, Digitalisierung (…) verankern, (,,,)“. Mindestanforderungen, so klingt Zukunft. Vielleicht umfasst dies dann sogar eine transparente Informationspolitik auf der Homepage. Auch so lebt der ZVG in seiner ganz eigenen Realität. Da wird der Gartenbau u.a. pauschal als Wachstumsbranche bezeichnet. Schaut man sich die harten Fakten, am Beispiel der Entwicklung der Baumschulbetriebe an, so verringerte sich von 2012 bis 2017 die genutzte Fläche um minus 14 % und die Zahl der Baumschulbetriebe um minus 24 %. Von 2017 bis 2021 erfolgte eine weitere Reduzierung, die Anzahl der Betriebe verringerte sich um weitere minus 10,4 Prozent und auch die Anbaufläche verringerte sich um minus 7,8 Prozent. Vergleichbare Zahlen liefert auch die Wachstumsbranche Zierpflanzenbau. Das nun die Berufsausbildungsverordnung überarbeitet werden soll ist gut und richtig. Das Wichtigste zuerst: Alle Fachrichtungen bleiben natürlich erhalten, als hätten sich die Ausbildungszahlen, wie auch die Anzahl der Betriebe, sich seit 1996 nicht verändert. Man könnte jetzt damit argumentieren, dass es einzelne Fachrichtungen in manchen Bundesländern faktisch gar nicht mehr gibt. Das viele Fachrichtungen selbst auf landeseben oftmals keine eigene Fachklasse mehr auf die Füße stellen können. Das selbst die Branche Probleme hat sich untereinander abzugrenzen. So auf der alten Internetpräsenz, Beruf Gärtner, dort verschwand irgendwann der gemeinsame Film der Fachrichtungen Stauden und Zierpflanzenbau. Der Film versuchte launig die Unterschiede zwischen den beiden Fachrichtungen herauszuarbeiten. Fazit: StaudengärtnerInnen arbeiten weniger unter Glas. Glückwunsch, das rechtfertigt natürlich eine eigne Fachrichtung. Schon vor der Veröffentlichung der neuen Homepage verschwand der Film unkommentiert. Schauen wir uns aber mal die Zahlen auf der Homepage des ZVG an. Auf 120 Berufsbildende Schulen in Deutschland kommen 13. 395 Auszubildende. Das sind im Mittel rund 112 SchulerInnen pro Standort. Gehen wir im Mittel auch davon aus, dass 25% der Auszubildende eine Ausbildung in einer der sechs Produktionsrichtungen einschlagen, sind dies 28 Auszubildende, pro Standort, geteilt durch 3 Lehrjahre kommen wir auf 9 Auszubildende in einem der 6 Bereiche. Macht 1,5 Auszubildende je Fachsparte. Diese beispielhafte Berechnung sollte die Problematik hinreichend aufzeigen. In der Realität benötigt ein Schulstandort im Mittel 70 Auszubildende pro Lehrjahr um überhaupt noch eine Produktionsgärtnerklasse auf die Beine zu stellen. Sehr viele der 120 Standorte schaffen solche hohe Ausbildungszahlen auch schon heute nicht mehr. Von einer Differenzierung der sechs Produktionsfachrichtungen reden wir hier noch gar nicht. Und unter uns, diese erfolgt auch an den allermeisten Standtorten schlicht nicht. Läuft es schlecht, wird lediglich im dritten Lehrjahr zwischen GaLaBau und Produktion differenziert, läuft es besser, erfolgt diese Unterteilung im Fachkundeunterricht schon im zweiten Lehrjahr. Inzwischen wird in den Klassen zugleich noch der Ausbildungsberuf Floristik integriert, da auch dort die Zahlen massiv rückläufig sind. Oftmals werden Produktionsgärtner nach der Grundstufe auch quer durch die Bundesländer geschickt, in die nächstgrößte Schule, die es dann auch zumeist auch nicht wirklich schafft Fachspartenspezifisch zu unterrichten. Aber immerhin sitzt dann keine niedrige einstellige Zahl an Auszubildenden in einem Raum. Sondern mit etwas Glück rund 20. In der Realität können wir daher von zwei Fachrichtungen auf der schulischen Seite der Ausbildung ausgehen, Dienstleistungsgartenbau (GaLaBau) und Produktionsgartenbau. Ausgenommen ist hier eine Handvoll großer Standorte mit mehreren hundert Auszubildend im Gartenbau. In einem solchen Umfeld macht es Sinn die sieben Fachrichtungen nicht nur zu erhalten, sondern um eine achte zu ergänzen. Dafür sucht man sich die Wachstumsbranche Einzelhandel aus und möchte auf das „Erfolgsmodell“ „Beraten und Verkaufen“ aufbauen. Die Ausbildungszahlen wuchsen von 2007 bis 2020 im Einzelhandel immerhin um minus 35%. In der Floristik und damit recht nahe an der gewünschten neuen Fachrichtung, entwickelte sich die Ausbildung noch verehrender, innerhalb der letzten 20 Jahre sank die Zahl der Auszubildenden um 75%. Wie man hört, soll die Betriebliche Ausbildung in dieser Fachrichtung nur möglich sein, wenn ein_e AusbilderIn aus dem Gartenbau die betriebliche Ausbildung vornimmt. So wie auch angehende VerkäuferInnen im Textilbereich nur ausgebildete werden dürfen werden, wenn MaßscheiderInnen mit Ausbildereignung die Ausbildung übernehmen, oder bei IKEA die Ausbildung durch Tischlermeister erfolgen muss. Man kann den Erfolg dieser Fachrichtung wohl nun erahnen. Warum der ZVG sich da der Realität verweigert, kann man nur erraten. Wer möchte schon der Totengräber seiner Fachsparte sein? Wer den Kollegen sagen, dass sie so langsam irrelevant werden? Vielleicht haben sich die Kommissionsmitglieder aber auch nicht mit den zahlenmäßigen Entwicklungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt befasst. Vielleicht sind sie schlicht zu lange nicht mehr in einer Beruflichen Schule gewesen und leben gedanklich in den 80er Jahren, mit überwiegend Auszubildenden aus dem Bereich des Produktionsgartenbaus, vollen Klassen und in jedem Dorf gab es zwei Gärtnereien. Vielleicht hofft man auch auf ein Wunder in Form des Verkaufsgärtners. Die Aufteilung in zu viele Fachbereiche ist nicht zukunftsfähig und findet insbesondere im theoretischen Teil der Ausbildung so auch schon jetzt nicht statt. Siehe oben. Auch ist diese Unterteilung in anderen Berufsbildern nicht üblich. Der Beruf Koch/Köchin wird ja auch nicht in Asiatisch, Mediterran, Deutsch, Südamerikanisch, Afrikanisch, Skandinavisch und Arabisch unterteilt. Obwohl die Unterschiede dort oftmals größer sind als zwischen den Fachsparten des Gartenbaus. Selbst im Bereich der Grünen Ausbildungsberufe sind wir ein Unikum. Die Ausbildung zum Landwirt wird nicht in verschiedene Fachbereiche auseinanderdividiert. Warum dann im Gartenbau? Ziel der Reform sollte eine Reduzierung der Fachrichtungen an die gelebte Realität sein. Friedhofsgartenbau sollte im Bereich des GaLaBau integriert werden. Durch ein bis zwei spezielle Lehrgänge kann das nötige Spezialwissen vermittelt werden. Schon jetzt arbeiten fast alle privatwirtschaftlichen Friedhofsbetriebe auch im Bereich des GaLaBaus. Andersherum ist es so selten nicht, dass Galabaubetriebe, historisch gewachsen, auf Friedhöfen arbeiten. Produktion spielt in diesem Bereich fast keine Rolle mehr und wird in der Zukunft noch viel weniger relevant sein. Die kirchlichen und städtischen Friedhofsgärtner haben auch eine erhebliche Überschneidung mit Auszubildenden des GaLaBaus im öffentlichen Dienst. Eine solche Transformation sollte daher kein Problem sein und eine Ausbildung im Garten- Landschaftsbau ermöglich auch den Friedhofsgärtnereien sicherere Zukunftsaussichten, durch eine fundiertere bautechnische Ausbildung ihrer zukünftigen Mitarbeiter. Alle anderen Fachrichtungen sollten zusammengefasst werden. Durch Wahllehrgänge kann dann eine Anpassung an den jeweiligen Ausbildungsbetrieb erfolgen. Aktuell ist die Anzahl der Lehrgänge im Vergleich zum GaLaBau deutlich geringer, durch eine Angleichung auf sieben oder acht Lehrgänge und Praktika in anderen Betrieben kann ein ausreichendes Praxiswissen vermittelt werden. Im Unterricht wird, wie oben ausgeführt, sich wenig ändern, da schon jetzt zumeist gemeinsamer Unterricht erfolgt. In der Landwirtschaft wird dies so seit Jahrzehnten erfolgreich ausgeführt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Auszubildenden weiter gefächert ausgebildet werden und damit flexibler auf den sich wandelnden Arbeitsmarkt regieren können. Die Ausbildung ist aktuell zu sehr Nische und damit für potenzielle Auszubildende unattraktiv. Erkennen wir die Realität an und schaffen zusammen eine gemeinsame Basis für die kommenden 30 Jahre. Lasst uns zwei starke und zukunftsfähige Fachrichtungen schaffen.Antworten
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