Ausgezeichnetes Verramschen?
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Zunehmend gibt es mehr Auszeichnungen, Preise oder Awards für besondere Pflanzen. Eine tolle Sache. Jede Preisverleihung bringt positives Image und die Pflanzen kommen ins Gespräch. Auf vielen Messen werden Pflanzen prämiert und Organisationen prämieren ebenfalls besondere Pflanzen. Doch was ist so eine Auszeichnung wirklich wert?
Diese Frage stellte sich mir kurz nach Bekanntgabe der Gewinnerin des begehrten, von der Organisation Fleuroselect verliehenen FleuroStar Award für Canna ‘Cannova Bronze Scarlet‘ von Takii. Wirklich eine schöne und besondere Pflanze mit leuchtend orangem Blütenstand über bronzefarbenem Laub.
Vor der Filiale einer bekannten deutschen Lebensmitteleinzelhandelskette traf ich kurz nach Bekanntgabe des Awards auf diese Pflanzen in erbärmlichem Zustand, teilweise umgekippt und abgeknickt. Statt leuchtend orangem Blütenstand sprangen die leuchtend orange-roten Etiketten mit dem reduzierten Sonderpreis für diese armen Geschöpfe ins Auge. Ein reduzierter Preis vermittelt bereits, dass es sich um etwas Aussortiertes, Minderwertiges handelt. Wie kann so etwas auf eine gerade erst für diese „für den größten Wow-Effekt im Handel“ prämierte Pflanze zutreffen? Was ist da schiefgelaufen?
Sollten solche Besonderheiten überhaupt über den LEH vermarktet werden? Wäre es nicht besser, die Vermarktung dieser Pflanzen dem Fachhandel zu überlassen? Möglicherweise mit vorgeschriebener Preisuntergrenze? Würden Auflagen wie ein vertraglich vorgeschriebener Verkauf nur optimal blühender Top-Ware helfen?
In jedem Falle besteht Handlungsbedarf. Vielleicht gibt es keine Pauschallösung, sondern nur Einzelfalllösungen. Wie auch immer: Eine gerade erst prämierte Pflanze in solch einem erbärmlichen Zustand zu vermarkten hilft keinem weiter. Im Gegenteil, es fördert eher die landläufige Meinung, dass Pflanzen nichts oder kaum etwas wert sind. Dabei sollte gerade so eine Prämierung das Gegenteil kundtun.
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