Das Ohr dicht am Endverbraucher
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Gerade die, die alles richtig machen wollen, trifft es. Ohnehin kursieren in Hobbygärtnerkreisen Gerüchte, dass moderne Blumen- und Gehölzsorten nicht mehr genug Pollen und Nektar für Nützlinge wie Bienen und Hummeln liefern und diese auch deshalb geschwächt seien. Und nun waren laut der Greenpeace-Studie ausgerechnet bienenattraktive Pflanzen belastet.
Als Autorin und Bloggerin frage ich mich immer wieder, was ich Hobbygärtnern guten Gewissens empfehlen kann: Balkonblumen aus konventionellem Anbau mit Kräutern und Gemüse in einem gemeinsamen Pflanzgefäß? Welche Gartenbauprodukte dürfen am Ende ihres Lebens auf den Gartenkompost, der später auch im Gemüsebeet landen kann? Sollte man seine Nase in die Blütenpracht auf dem Balkon hängen, wenn man sie nicht selbst aus ökologischem Saatgut herangezogen hat?
Bei manchen Diskussionen habe ich mir schon die Frage gestellt: Wie gut kennen Gartenbau und Handel eigentlich die Endverbraucher und deren Wünsche? Wissen sie von deren Wunsch, sich mit schönen Pflanzen nicht nur ein bisschen Deko, sondern ein kleines Stück Paradies nach Hause zu holen? Wissen sie, dass Hobbygärtner vertrauen können wollen – in die äußere und innere Qualität der Pflanzen. Und auch darauf, dass ihr kleiner Beitrag zu einer besseren Welt – auch für Bienen – nicht zerstört wird?
Am Ende zählt der Endverbraucher, egal, ob die Vorwürfe von Greenpeace, Imkerverbänden und der Verdacht eines Teils der Wissenschaftler stimmen oder nicht. Der Gartenbau sollte nicht auf einer Ansicht zu Nutz- oder Schadwirkung bestimmter Mittel beharren. Sicher, keinesfalls sollte man dabei Versprechen machen, die nicht einzuhalten sind, denn alles kommt irgendwann raus – und wie oft muss man bedauern, wenn jemandes ganzes Lebenswerk nachträglich wegen einer Lüge oder Missetat zerstört wird.
Aber man sollte sein Ohr dicht am Endverbraucher und dessen Wünschen haben – und diese wichtiger nehmen als andere Einflüsterungen. Wie bei der Vorfahrt beharrt man lieber nicht auf sein vermeintliches Recht, sondern gibt dem Kunden, was er möchte – wenn irgend möglich: unbelastete Pflanzen, an denen er sich rückhaltlos erfreuen kann. Zumindest sollte man mit allen Mitteln und Möglichkeiten dahin streben.
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