
Das Deutsche Gartenbaumuseum sagt „Danke, Christian!“
„Was Goethe für Weimar war, ist Christian Reichart für Erfurt!“ Mit diesen Worten eröffnete feierlich Ulrike Richter, Vorständin des Deutschen Gartenbaumuseums, die neue Ausstellung, die sich über den gesamten Stadtraum Erfurt erstreckt.
von Deutsches Gartenbaumuseum erschienen am 14.09.2025Christian Reichart gilt als Begründer des modernen Erwerbsgartenbaus in Deutschland. Sein Wirken trug maßgeblich dazu bei, dass Erfurt bis heute als Blumenstadt bekannt ist. Anlässlich seines 250. Todestages würdigt das Deutsche Gartenbaumuseum Erfurt das vielfältige Schaffen Christian Reicharts mit einer Ausstellung, die sein Erbe ins öffentliche Bewusstsein rückt.
„Ihn allein nur auf den Gartenbau zu reduzieren, wird seinem Wirken nicht gerecht“, sagte Ulrike Richter weiter. „Reichart war Ratsherr, zugleich aber auch ein Gärtner mit Visionen. Als Züchter, Erfinder, Ökonom und im heutigen Verständnis auch Ökologe sowie Händler, Chronist und sogar Musiker gilt er bis heute als bedeutender Impulsgeber für die Stadt." Einige dieser Facetten seines Lebenswerkes werden nun bis zum 12. Oktober 2025 mit einer Hommage im öffentlichen Raum Erfurts sichtbar gemacht.
Die Bedeutung des Gartenbaus für Thüringen betonte Staatssekretär für Landwirtschaft und Ländlicher Raum des Freistaat Thüringens, Marcus Malsch, in seiner Rede: „Der Gartenbau ist ein zentraler Bestandteil der landwirtschaftlichen Identität Thüringens – er prägt unsere Kulturlandschaft, unsere Städte und unsere wirtschaftliche Vielfalt. Dass Erfurt dabei als Wiege des modernen Erwerbsgartenbaus in Deutschland gilt, ist insbesondere dem Wirken Christian Reicharts zu verdanken. Sein visionärer Geist hat nicht nur die Gartenbauregion Erfurt, sondern das gesamte ‚Grüne Herz Deutschlands‘ nachhaltig geprägt. Die heutige Ausstellung ist eine würdige Hommage an einen Mann, dessen Impulse bis in unsere Zeit hineinstrahlen.“
Sechs Pavillons, die wie überdimensionale Vitrinen anmuten, präsentieren auf künstlerisch-poetische Weise unterschiedliche Facetten von Reicharts Wirken und machen seine fast vergessenen Spuren im Stadtbild wieder sichtbar. “Mit seinen Innovationen prägte er nicht nur den Gartenbau und die Landwirtschaft, sondern auch Handel, Stadtentwicklung und Kultur. Damit legte er das Fundament für Erfurts Ruf als Blumenstadt“, erklärt Sandra Mühlenberend, Kuratorin im Deutschen Gartenbaumuseum. „In seinem Jubiläumsjahr ist es an der Zeit, dem großen Visionär ‚Danke‘ zu sagen - für Impulse, die bis heute nachwirken. Dieses Dankeschön ist zugleich eine offene Einladung, innezuhalten, zu reflektieren und das Deutsche Gartenbaumuseum mit neuen Anregungen wieder oder neu zu entdecken.“
Mit der Einbindung heutiger Erfurter Akteurinnen und Akteure – darunter Gärtnereien, der egapark, der Landesverband für Gartenbau, das Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau sowie dem Deutschen Gartenbaumuseum – wird das Netzwerk „Reicharts Erben“ wieder sichtbar. Die Präsentation zeigt eindrucksvoll, wie Reicharts Erbe bis in die Gegenwart bewahrt, weitergedacht und gestaltet wird. „Danke, Christian!“ ist damit weit mehr als eine historische Rückschau: Es ist eine Einladung zum Dialog über Nachhaltigkeit, Stadtkultur und die Zukunft des Gartenbaus in Erfurt.
Die Pavillons verteilen sich in der Stadt auf Orte, die für den aktuellen Gartenbau eine Rolle spielen. So präsentiert sich beispielsweise „Reichart als Gärtner“ auf dem Vorplatz von Kakteenzucht Haage, das Wirken von „Reichart als Ökologe“ wird am Gothaer Platz am egapark gezeigt oder Reicharts Impulse als Visionär sind im Erfurter Hirschgarten zu erleben.










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