Chemie und Biologie im Einklang für gesunde Kulturen
Die IPM 2025 präsentierte zukunftsweisende Lösungen für den Pflanzenschutz. Experten betonen die Bedeutung der Kombination chemischer und biologischer Methoden.
von Dr. Gisela Fischer-Klüver erschienen am 16.04.2025Optimaler Pflanzenschutz beginnt bereits bei der Züchtung und der Mutterpflanzenkultur. Rainer Peters von Syngenta betont: „Der chemische Pflanzenschutz ist eine wichtige Säule, die wir lange erhalten und am besten optimal in Kombination mit biologischen Verfahren nutzen müssen.“ Er plädiert für eine sorgfältig abgestimmte Verbindung von chemischem Pflanzenschutz und biologischer Unterstützung.
Für Peters startet der Pflanzenschutz schon bei der Züchtung robuster und widerstandsfähiger Sorten. Der Weg zu einer nachhaltigen Jungpflanze führe über gesunde und vitale Mutterpflanzen. Allerdings könnten lange Standzeiten der Mutterpflanzen, ein dichter Pflanzenbestand und der Stecklingsschnitt Infektionen begünstigen. Jeder Stecklingsschnitt reduziert die Vitalität einer Pflanze, wie Peters hervorhebt.
Es sei entscheidend, integrierten Pflanzenschutz mit optimalem Timing, dem kombinierten Einsatz nicht rückstandsrelevanter Biologicals und der Nutzung von Additiven, welche die Wirksamkeit der Pflanzenschutzmittel erhöhen, perfekt aufeinander abzustimmen.
Verteidigungslinie gegen Pilze
Vor einer Infektion lassen sich Kontaktmittel gemeinsam mit Biologicals einsetzen. Bei einer bereits erfolgten Infektion ohne sichtbaren Befall sind systemische Mittel die erste Wahl. Kurz vor der Sporulation eines Schadpilzes kommen Sporulationshemmer zum Einsatz. Pflanzenschutz-Wirkstoffe können zudem die Bewurzelung beeinflussen.
Das als Aminosäure pflanzlichen Ursprungs beschriebene Biostimulanz Megafol soll Stress reduzieren, den Stoffwechsel anregen und als Wachstumsaktivator wirken. Eine Spritz- oder Gießanwendung sollte gezielt vor oder nach Stressereignissen erfolgen.
Maurus Wüllner von Syngenta verspricht mit dem Bacillus-Präparat Taegro einen zuverlässigen Schutz vor Echtem Mehltau und Botrytis im Zierpflanzenbau. Er bezeichnet Taegro als Verteidigungslinie gegen Pilze. Das nicht rückstandsrelevante FytoSave aktiviert die pflanzeneigene Abwehr.
Die Adjuvantien ElastoG5 und Assist M36 sorgen für eine verbesserte Benetzung und Verteilung der ausgebrachten Mittel. Beide Netzmittel sind FIBL-gelistet und tragen dazu bei, „das Schwert des chemischen Pflanzenschutzes länger scharf zu halten".
Pflanzen stärken
Bioplant Naturverfahren stärkt mit den Biplantol-Produkten die Pflanzen von Beginn an, sodass diese sich im Ernstfall besser verteidigen können. Die Firma beobachtet jedoch, dass Gärtner oft noch zu sehr aus der Perspektive der Chemie denken. Dabei könne der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel durch die Nutzung der Biplantol-Mittel halbiert werden, wenn die Kulturpflanzen gestärkt sind.
1Raubmilben ausbringen
Die französische Firma Bioline AgroScience präsentiert den Sprayvent für die gleichmäßige Ausbringung von Raubmilben. Die ohne Trägermaterial gelieferten Raubmilben werden in Wasser mit einem Verdickungsmittel gemischt. Anschließend bleiben zwei Stunden für die Ausbringung mit dem Sprayvent. Wird zu lange gewartet, drohen die Raubmilben aufgrund von Luftnot zu ertrinken. Das Gerät wurde in den USA, in Afrika und in Frankreich getestet. Anfang Januar 2025 war die Markteinführung von Sprayvent in Europa. Ansgar Bergau hebt besonders die patentierte Düse hervor, die den Verlust der während der Ausbringung auf den Boden fallenden Nützlinge um über 70 % reduziert.
Kleines Hilfsmittel, große Arbeitserleichterung
Der Schweizer Hersteller Birchmeier stattet ab sofort die handbetriebenen Sprühgeräte Iris 15, Flox 10 sowie Profi Star 3 und 5 serienmäßig mit dem neuen Druckregelventil PR 3 aus. Dieses kleine Ventil erleichtert die Arbeit der Anwender, die dadurch etwa 30 % weniger Pumpleistung aufbringen müssen. Das PR 3 wird zwischen Handventil und Schlauch vormontiert und gewährleistet einen konstanten, vorher einstellbaren Betriebsdruck zwischen 1 und 3 bar. Bei konstantem Druck bleibt auch der Durchfluss gleich, was zu einem gleichmäßigen Sprühbild führt. Dies spart Mittel, reduziert Kosten und schont die Umwelt, so Birchmeier.
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