
Interview mit Marius Tegethoff
Unsere Stimmen wurden gehört
Marius Tegethoff ist stellvertretender Geschäftsführer des Bunds deutscher Baumschulen (BdB). Er betreut die Gruppe der jungen Unternehmer:innen im BdB seit 2015.
von Dr. Gisela Fischer-Klüver erschienen am 08.05.2024
Herr Tegethoff, wie entstand die Gruppe der jungen Unternehmer:innen im Bund deutscher Baumschulen und seit wann gibt es diese?
Marius Tegethoff: Der Arbeitskreis der Jungen Unternehmer wurde am 11.2.1993 gegründet. Im Kern ging es damals darum, die junge Generation zukünftiger Geschäftsführer an die Verbandsarbeit und in das interaktive Leben zwischen Baumschulern einzuführen und das langfristig vorteilhafte Netzwerk aufzubauen.
Wie hoch ist der Prozentsatz jeweils von Familiennachfolgern und angestellten Führungskräften?
Marius Tegethoff: Der Anteil familiärer Nachfolger ist überproportional hoch, schätzungsweise über 90?%.
Wie hoch ist der Altersdurchschnitt der Mitglieder?
Marius Tegethoff: Aktuell haben wir den Vorteil einer breiten Gruppe von Mitgliedern, die Anfang 30 sind und teils bereits ein Studium abgeschlossen haben. Damit sind wir altersmäßig sehr gut aufgestellt im Vergleich zu anderen Branchen.
Welche Ausbildungsabschlüsse haben die Mitglieder? Die meisten Mitglieder haben eine gärtnerische Ausbildung hinter sich und anschließend teils ein Studium angeschlossen. Es gibt Ausnahmen, beispielsweise eine betriebswirtschaftliche Ausbildung, die jedoch für die Betriebsnachfolge ebenfalls von Vorteil sein kann. Welche Themen bewegen und diskutiert die Gruppe derzeit hauptsächlich? Marius Tegethoff: Vergangenes Jahr war der Bereich des Pflanzenschutzes Leuchtturmthema der jungen Unternehmer:innen. Denn gerade die Betriebsnachfolger haben zukünftig damit zu tun. Dazu zählten durchaus auch größere Veranstaltungen zusammen mit der Politik und zuständigen Behörden. Letztes Jahr war die Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln SUR (Sustainable Use Regulation) ein viel diskutiertes Thema. Dabei ging es auch darum, die Produktion auf potentielle Szenarien vorzubereiten, insbesondere dort, wo der Wegfall wichtiger Pflanzenschutzmittel im Raum stand. Aktuell haben wir ein buntes Potpourri, der Pflanzenschutz bleibt dabei wichtiges Thema. Der akute Fachkräftemangel rückt zunehmend in den Fokus. Darüber hinaus unterstützen wir mit unserem Netzwerk junge Menschen, die gerade eine rechtssichere Betriebsnachfolge umsetzen möchten.
„Wir sind altersmäßig sehr gut aufgestellt“ Marius Tegethoff
Was hat die Gruppe bisher erreicht? Gibt es interessante Beispiele? Marius Tegethoff: Unsere junge Generation konnte aktiv die Herausforderungen im Bereich des Pflanzenschutzes direkt an Politik und die zuständigen Behörden adressieren. Unsere Stimmen wurden gehört und sind im weiteren Dialog aufgegriffen worden. Gerade dem Aspekt der für eine Anpassung an neue Gegebenheiten benötigten Zeit wurde damit Rechnung getragen. Wie erfolgt der Austausch innerhalb der Gruppe außerhalb der physischen Treffen? Gibt es zum Beispiel regelmäßige Online-Treffen oder Chat-Gruppen? Marius Tegethoff: Wir unterhalten uns tatsächlich sehr aktiv über eine WhatsApp-Gruppe. Aktuelle Themen werden dort von uns eingestellt, jeder kann etwas mit den Kolleginnen und Kollegen teilen und diskutieren. So werden beispielsweise viele fachliche Fragen gestellt oder Kommentare abgegeben. Auch botanische Fragen werden dort mit gärtnerischem Herzblut geklärt.
„Unsere Stimmen wurden gehört“ Marius Tegethoff
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