Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Sich helfen lassen

In der Krise sollte man nicht zu stolz sein, angebotene Hilfe anzunehmen. Ein Kommentar von Christoph Killgus.
Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:

Bei dem, was in den letzten Wochen an den Finanzmärkten geschah, blieb uns gleich ein paar Mal der Mund offen stehen. Zunächst fielen vermeintlich finanzstarke Riesenbanken in sich zusammen wie die sprichwörtlichen Kartenhäuser. Wer hätte das gedacht? Mancher Banker wird jetzt das Schaffen seiner Kunden, das zwar nicht die Rekordrenditen von Spekulanten bringt, dafür aber auch nicht so verlustträchtig ist, mit mehr Wertschätzung als bislang betrachten. Hoffen wir‘s zumindest.

Das Staunen ging weiter: In kürzester Zeit schnürten Regierungen Hilfspakete. Dabei ging und geht es um Summen, die man sich als normaler Mensch nur dann vorstellen kann, wenn man ausrechnet, wie viel Geld das für jeden einzelnen Bürger ausmacht – bei 500 Milliarden Euro und 80 Millionen Einwohnern sind das 6250 Euro pro Person. Daneben sehen traditionelle Hilfsprogramme für die mittelständische Wirtschaft geradezu lächerlich aus – und das ist noch übertrieben.

Das dritte Mal Staunen war in diesen Tagen angesagt. Auf einmal zieren sich die Kriseninstitute, angebotene Hilfe anzunehmen. Wer Hilfe annimmt, outet sich damit als einer, der Hilfe nötig hat und damit als jemand, der die Dinge nicht mehr wirklich in der Hand hat. Lieber alleine untergehen als mit fremder Hilfe überleben? Solches Verhalten ist nicht vernünftig, aber menschlich. Dass riesige Banken, die von den besten Finanzfachleuten geleitet werden, ähnlich emotional funktionieren, überraschte allerdings doch. Vermutlich dürfen wir den Instituten demnächst noch danken, dass sie die Hilfe endlich doch angenommen haben.

Soweit der Ausflug ins weltweite Geschehen, das freilich jeden von uns mehr oder weniger betrifft und noch betreffen wird. Mindestens an einem Punkt dürfen sich Mittelständler vornehmen, besser zu sein als die großen Finanzlenker: Wo klar wird, dass sich eine Katastrophe anbahnt, sollten wir bereit sein, über den eigenen Schatten zu springen und Hilfe in Anspruch nehmen, wo sie uns angeboten wird. Auch mancher Gartenbaubetrieb schlitterte schon in den Untergang, weil er sich schlicht nicht dazu herablassen wollte, Hilfe von (guten) Beratern anzunehmen. Wenn man bislang mit mancher Krise allein zurecht kam, ist das wirklich nicht einfach. Aber besser, als unterzugehen.

(c) DEGA online

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren