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Orientierungsdaten Baden-Württemberg 

Die Unterschiede werden größer

Das Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau (ZBG) in Stuttgart-Hohenheim erstellte im Auftrag des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg eine Auswertung der Rohabschlüsse 2021/2022 von 25 Zierpflanzenbaubetrieben dieses Bundeslandes.
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Das Fazit des Vergleichs der wirtschaftlichen Ergebnisse mit denen des Vorjahres: Unter der Einwirkung zahlreicher negativer Rahmenbedingungen stieg der Anteil von Betrieben ohne Kapitalverzinsung von 44 auf 56 Prozent. Der Gewinn halbierte sich um etwas mehr als die Hälfte und erbrachte den Familien-Arbeitskräften eine stündliche Entlohnung von knapp 20 Euro (bei angenommenen 2.500 Arbeitsstunden pro Jahr).

Die Liste an extremen Herausforderungen, gerade auch infolge des Ukraine-Krieges, war und ist sehr lang und immer noch nicht vollständig: Inflation, Energiekosten-, Stromkosten- und Betriebsmittelkosten-Steigerungen. Hinzu kommt eine durch Kaufzurückhaltung, Überproduktion und sehr niedrige Preise geprägte Marktsituation.

Die betrieblichen Umsätze gingen gegenüber dem sehr erfolgreichen Vorjahr im Durchschnitt um fast elf Prozent zurück, die Aufwendungen dagegen nur um 1,6 Prozent. Die Aufwandszahlen bilden die starke Verunsicherung der Zierpflanzengärtner ab. Die wichtigen, auf die Flächen bezogenen Aufwandspositionen für Saat- und Pflanzgut und Handelsware gingen um elf Prozent oder acht Prozent zurück. Der Lohnaufwand pro Arbeitskraft verringerte sich um etwas mehr als elf Prozent.

Der Blick auf die Werte der Erfolgsgruppen macht deutlich, dass im Mittel der 25 Betriebe im Jahr 2022 keine zufriedenstellende Unternehmerentlohnung und Kapitalverzinsung möglich war. Die Unt erschiede zwischen den Erfolgsgruppen sind allerdings sehr groß. Trotz der widrigen Rahmenbedingungen gelang es den überdurchschnittlich erfolgreichen Betrieben, eine hohe Wertschöpfung, Unternehmerentlohnung und Kapitalverzinsung zu erreichen.

Die Werte dieser Betriebe geben Orientierung darüber, was im Jahr 2022 in baden-württembergischen Zierpflanzenbaubetrieben erreichbar war:

  • Ein betrieblicher Umsatz pro Arbeitskraft in Höhe von etwas mehr als 142 TEUR.
  • Eine Wertschöpfung pro Mitarbeiter/in (Betriebseinkommen/AK) über 60 TEUR.
  • Bei einem ebenfalls überdurchschnittlich hohen Lohnaufwand von knapp 38 TEUR verbleibt eine Differenz, die die Familien-Arbeitskräfte angemessen entlohnt und das eingesetzte Kapital hinreichend verzinst.

Die Auswertung der Zierpflanzenbaubetriebe nach Absatzform zeigt folgendes Bild:

  • Den neun ausgewerteten Topfpflanzenbetrieben fehlten im vergangenen Jahr pro Arbeitskraft rund 20 TEUR an Umsatz und Wertschöpfung. Die Lohnaufwendungen pro Arbeitskraft blieben annähernd unverändert. Das Ergebnis sind negative Reinerträge und keine Kapitalverzinsung.
  • Die 64 ausgewerteten Einzelhandelsgärtnereien erreichten im Durchschnitt und im Vergleich zu den Produktionsbetrieben etwas bessere Ergebnisse. Die Umsätze gingen zwar um sechs Prozent zurück, während die Aufwendungen fast unverändert blieben. Die Arbeitsproduktivität und die Wertschöpfung erbrachten der Unternehmerfamilie in der Folge eine stündliche Entlohnung in Höhe von etwas mehr als 21 Euro.

Die Unterschiede zwischen den Erfolgsgruppen wurden im Jahr 2022 noch größer als sonst. Überdurchschnittlich erfolgreiche Einzelhändler erwirtschaften pro Arbeitskraft einen betrieblichen Umsatz in Höhe von 156 TEUR. Das sind 30 TEUR mehr als der Durchschnitt. Diese Betriebe betreiben pro Arbeitskraft auch einen Lohnaufwand in Höhe von 40 TEUR, eine Größenordnung, die bisher nur im Garten- und Landschaftsbau üblich war.

Es konnten außerdem elf Betriebe des Friedhofsgartenbaus ausgewertet werden. Deren Gewinne gingen gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent zurück. Die durchschnittliche Entlohnung der von Familien-Arbeitskräften durchgeführten Arbeitsstunden betrug etwas unter 25 Euro. Etwas weniger als die Hälfte der Betriebe konnte keine Kapitalverzinsung erwirtschaften.

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