Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
15. International Perennial Plant Conference

Mit invasiven Arten vernünftig umgehen

Vom 10. bis 12. Februar 2023 trafen sich über 100 Teilnehmer aus 16 Nationen zu den 15. Winterdays der Internationalen Stauden-Union (ISU) in der Bildungsstätte Gartenbau in Grünberg. Ein großes Thema war der Umgang mit invasiven Pflanzen. Liesbeth Kap vom Landwirtschaftsministerium in Den Haag, Niederlande, stellte die Arbeit und Vorgehensweise der EU-Kommission bei der Bewertung und Listung potenziell invasiver Arten vor.
Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:

Angesichts der möglichen Listung von Cortaderia selloana (Pampasgras) und einem daraus resultierenden Handels-, Transport- und Verbreitungsverbot ist das Thema hochaktuell. Pampasgras ist mit einem Handelsvolumen von rund 200 Millionen Euro pro Jahr (Endverkaufspreise) eine der wichtigsten Stauden im Garten- und Pflanzenhandel, wie Aad Vollebregt, Präsident der ISU, darlegte. In der folgenden, für das Thema ungewöhnlich sachlichen Diskussion, wurden Alternativen für ein EU-weites Handelsverbot bei einer Listung diskutiert, da die Art bisher noch kein nennenswertes invasives Potenzial gezeigt hat – anders als Cortaderia jubata, die bereits seit 2019 gelistet ist. Erörtert wurden die Notwendigkeit und Möglichkeiten einer frühzeitigen Beteiligung aller Stakeholder bei der Evaluierung der EU-Kommission, ebenso wurde auf die Eigenverantwortung von Produzenten und Gärtnereien hingewiesen, sich regelmäßig über die in der Kommission diskutierten Arten zu informieren, um rechtzeitig Stellungnahmen abzugeben und um wirtschaftliche Risiken abwägen zu können.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die in den EUStaaten unterschiedlich gehandhabte Umsetzung der Regelung. Während für Betriebe in Italien Übergangsfristen von zwei und in den Niederlanden von einem Jahr gelten, um vorhandene Bestände abzuverkaufen, müssen in Deutschland Pflanzen und Saatgut sofort nach Inkrafttreten vernichtet und aus dem Verkehr gezogen werden. Eine Ungleichbehandlung, die Georg Uebelhart, Jelitto Staudensamen, kritisierte. Diskutiert wurden auch grundsätzliche Aspekte zu Neophyten und Neozoen. Weshalb etwa werden Arten EU-weit gelistet, die nur in eng begrenzten Mikrohabitaten oder auf Inseln Probleme verursachen?

Inwieweit man in einer globalisierten Welt überhaupt noch von „fremdländischen Arten“ sprechen? Norbert Kühn von der TU Berlin merkte an, dass wir angesichts eines drohenden Verlustes von 40 bis 60 % der Arten in Europa durch den Klimawandel auf „exoti- Der Moderator der ISU-Winterdays und fünf der internationalen Referentinnen und Referenten: Peter Korn (Schweden); Moderator Gerben Tjeerdsma (Schweden); Shannon Currey (USA); Julia Corden (Großbritannien); Bokang Ntloko (Lesotho) und Yasemin Konuralp (Türkei) (v. l.) sche“ Arten zum Erhalt der Biodiversität angewiesen sein werden.

Einig waren sich die Teilnehmenden, dass neue Arten angesichts der höheren Temperaturen und längerer Vegetationsperioden auf ein potenzielles invasives Verhalten geprüft werden müssen, bevor sie in den Handel eingeführt werden, und sind sich der Eigenverantwortung der Branche, aber auch von privaten Gärtnerinnen und Gärtnern bewusst. Erfahrungen mit einigen seit Jahren kultivierten Arten zeigen, dass sich ihr Wuchs- und Ausbreitungsverhalten ändern kann. Das jahrelange Wissen und die Erfahrungen von Produzenten, Züchtern, Gärtnern und Verwendern helfen bei den Beurteilungen des Invasionspotenzials und sind für eine objektive Bewertung unverzichtbar. Die 16. International Perennial Plant Conference wird vom 9. bis 11. Februar 2024 in Grünberg stattfinden.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren