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Wie viel Wissenschaft kommt in der Praxis an?

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Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat vor Kurzem die Arbeit des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau bewertet und für sehr gut befunden. Nun hat sich aus verschiedenen Gründen die Gartenbau­wissenschaft in den letzten Jahren teils weit von der gärtnerischen Praxis entfernt. Ein wissenschaftliches Urteil gibt deshalb nicht zwangsläufig die Sicht des Gartenbaus und der Gärtner wieder.

Das IGZ, das laut Internetangaben 165 Mitarbeiter beschäftigt, stellt seine Aufgaben auf seiner Website vor: „Das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) erarbeitet die wissenschaftlichen Grundlagen für eine ökologisch sinnvolle und zugleich effektive Erzeugung von Gartenbaukulturen.“ Wissenschaftliche Arbeit ist wichtig und nötig – für den Gartenbau hierzulande allerdings nur insofern hilfreich, wie die Ergebnisse auch tatsächlich einigermaßen zeitnah für eine bessere ökologische und ökonomische Produktion zur Verfügung stehen und nicht im Wesentlichen in internationalen Fachpublikationen versickern, um in anderen Publikationen weltweit das eine oder andere Mal im Quellenverzeichnis erneut aufzutauchen. Dies gilt natürlich nicht nur für das IGZ, sondern für die Gartenbauwissenschaft insgesamt.

Wertvolle Arbeit für den Zierpflanzenbau leistete das Institut in den vergangenen Jahren in der Forschung im Bereich Mutterpflanzenhaltung, Stecklingsproduktion und Stecklingstransport. Hier ist zu fragen, ob diese Aufgabenstellungen, die nur einer sehr kleinen Gruppe von Unternehmen zugute kommen, auch in Zukunft die richtigen sind. Dass gutes Ausgangsmaterial letztendlich dem ganzen Gartenbau nützt, muss nicht zwangsläufig überzeugen.

Die wissenschaftlichen Forschungskapazitäten für den Gartenbau in Deutschland sind mittlerweile stark ausgeblutet. Deshalb sind die Fragen nach dem, was die verbliebenen Einrichtungen tun, berechtigter denn je. Diese Fragen mögen provozieren. Sich ihnen zu stellen, liegt allerdings im Eigeninteresse aller wissenschaftlichen Einrichtungen. Nur bei einer klar praxisorientierten Grund­ausrichtung wird sich die Praxis auch dauerhaft (wieder) hinter die Wissenschaft stellen.

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