Gemeinsam zu mehr pflanzen
In Tausenden Betrieben produzieren Gärtner jährlich Millionen Pflanzen. Am Schluss finden sie ihren Platz in Gärten, auf Balkonen und Terrassen. Die verschiedenen und mitunter langen Wege bis zum Verbraucher werden von vielen Faktoren beeinflusst. Unterm Strich bestimmt aber die Stärke der Nachfrage am meisten den Erfolg der Gärtner.
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Doch wie sieht die Nachfrage aktuell aus? In vielen Bereichen ernüchternd. Wenn man sich in Siedlungen von Einfamilienhäusern umschaut, bekommt man das kalte Grausen: Beete voll Kies und Schotter, dekoriert mit ein bisschen „Petersilie“ in Form einer Buchskugel oder eingerahmt von einer Thujahecke. Blumen? Laubgehölze? Jahreszeitlicher Wechsel? Nee, das macht alles zu viel Arbeit. Die Eigentümer wollen es „pflegeleicht“ – und ahnen nicht, dass so eine Monotonie mitnichten ohne Pflege und Reinigung auskommt.
Nachbarn werden nie vor einem Zaun stehen bleiben und sagen: „Guck mal, die tollen Steine!“ Die staunen nur, wenn es üppig blüht, wenn vitale Pflanzen das Haus umrahmen, wenn Schmetterlinge kommen und Bienen summen. Gekonnte Pflanzungen sehen fast ganzjährig attraktiv aus, der Pflegebedarf ist dabei äußerst gering. Das gilt auch für das öffentliche Grün, auf Verkehrsinseln oder an Gebäuden.
Nur – wer soll den Kunden diese Argumente nahebringen? Die zahllosen Gartenzeitschriften und TV-Gartensendungen schaffen das offensichtlich nicht. Das geht nur im direkten „Nahkampf“ mit leibhaftiger Kompetenz. Den intensivsten Kontakt mit Gartenbesitzern oder Verantwortlichen in den Gemeinden haben die Landschaftsgärtner. Zwar sind etliche von ihnen vor dem Leichtpflegewahn der Kunden eingeknickt oder lassen Pflanzenkenntnisse vermissen. Es gibt aber jede Menge Kollegen, die tolle Gärten und Grünanlagen bauen, die diesen Namen verdienen – mit standortgerechten Pflanzungen, die die Menschen zu jeder Jahreszeit erfreuen.
Sie merken schon, Kooperation ist mal wieder das Schlüsselwort – auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene. Dass wieder mehr Pflanzen nachgefragt werden, ist im Interesse aller Produzenten und Landschaftsgärtner – sie müssen aufeinander zugehen, mehr zusammenarbeiten, clevere Strategien entwickeln. Das Ziel ist motivierend genug!
Der Garten- und Landschaftsbau will auf seiner Branchenmesse in Nürnberg (14. bis 17. September) die Pflanze in den Vordergrund stellen. In der Aus- und Weiterbildung setzt man sich verstärkt für bessere Pflanzenkenntnisse ein. Auch da besteht viel Potenzial zur Zusammenarbeit.
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