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    Schauen sie auch mal über den Zaun

    Wie die grüne Branche sind auch andere Wirtschaftszweige von Veränderungen betroffen, ausgelöst durch politische Einflüsse, wirtschaftliche Rahmenbedingungen oder sich zuspitzende Konkurrenzsituationen. Hinzu kommen strukturelle Veränderungen etwa wegen sich wandelnder Kundenansprüche. Anders als früher gehen heute Veränderungsprozesse wesentlich rasanter vonstatten. Sortimente, Geschäftsmodelle, ja ganze Branchen verschwinden, wenn sie sich nicht neu erfinden. Einige Beispiele zur Situation in anderen Branchen.

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     Kommentar |   Norbert Elgner
    Kommentar | Norbert Elgner Privat,
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    Im Bäckergewerbe gehen die Öfen aus. Aufgrund der wachsenden Konkurrenz durch Großbetriebe sind kleine familiengeführte Bäckereien gezwungen, aufzugeben. So schließen in Hessen jährlich 5 % dieser Betriebe. Innerhalb von 15 Jahren ging dort die Anzahl der im Fachverband organisierten Betriebe von 1 275 auf 539 zurück. Das entspricht einem Verlust von 58 %! Die Marktanteile verschieben sich zugunsten der Ketten. Parallel dazu leidet das Bäckerhandwerk unter gravierendem Nachwuchsmangel.

    Laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist der Textilhandel seit 2000 um 25 % geschrumpft. Selbst der wachsende Onlinehandel konnte daran nichts ändern. Die geringeren Einkäufe bedeuten nicht, dass sich das verfügbare Einkommen verändert hat, sondern für junge Verbraucher rücken vielmehr andere Produkte wie Smartphones, Computer oder Tablets als Must-haves in den Vordergrund.

    Für Kneipen und Dorfgaststätten wird es immer schwerer, über die Runden zu kommen. Ein verändertes Freizeitverhalten, mehr Mobilität und andere Kommunikationsmöglichkeiten ersetzen den Besuch in der Dorfkneipe. So ging in Rheinland-Pfalz die Anzahl an Gaststätten seit 2001 um ein Viertel zurück. In Hessen beklagt der Verband des Gaststättengewerbes einen noch höheren Rückgang.

    Der Preisverfall macht den Bauern enorm zu schaffen. Die Preise für Milch, Getreide und Fleisch sind auf den Weltmärkten stark gefallen. Die produzierten Mengen werden vom Markt nicht aufgenommen, weil in wichtigen Abnehmerländern wie China oder Brasilien die Wirtschaft schwächelt. Hinzu kommt der russische Agrar-Importstop. Die Auswirkungen bekommen deutsche Bauern zu spüren, denn die Produktionskosten, insbesondere bei der Milch, liegen über den rückläufigen Erzeugerpreisen. Bauern, so ist den Verbandsnachrichten zu entnehmen, verdienten 2014/2015 so wenig Geld wie seit fünf Jahren nicht mehr.

    Nun mag es ein Trost sein zu wissen, dass es anderen auch nicht besser geht. Zum hilfreichen Anstoß wird dieser allerdings erst dann, wenn die Erkenntnis dazu führt, sich mit Unternehmern anderer Branchen auszutauschen. Zu überlegen, welche neuen Wege bei den für alle ähnlichen Herausforderungen sinnvoll sein könnten. Der branchenübergreifende Austausch kann dabei mindestens so wegweisend sein wie das Gespräch mit Kollegen aus dem Gartenbau.

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