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Sind unsere Pflanzen nur Ware?

Eine der Pflanzenkampagnen macht derzeit Werbung mit dem Begriff Gärtnerware. Darauf gab es wenig öffentliche Reaktionen; im Gartenbau haben wir uns wohl daran gewöhnt, Pflanzen als Ware zu sehen und zu behandeln. Pflanzen werden durch technische Möglichkeiten seit Jahren in Massen und in großer Einheitlichkeit angebaut. Im Hinblick auf die große Rolle der Technik dabei spricht man da ja auch von industrieller Produktion.

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Kommentar |   Christoph Killgus
Kommentar | Christoph Killgusprivat
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Beim Massenanbau – der gute Gründe hat! –, sind Pflanzen äußerlich nicht mehr unterscheidbar und als einzelne wahrnehmbar. Wir sind ja stolz darauf, wenn sich die 20000 Poinsettien eines Satzes gleichen wie ein Ei dem anderen! Es ist dann nur konsequent, wenn wir nicht mehr von „Pflanze“ als etwas Individuellem und Lebendigem sprechen, sondern von Ware, die sich durch klar definierte Größen wie Topf, Höhe, Trieb- und Blütenzahl definieren lässt – ähnlich wie das bei der Fertigung von Schrauben, Brezeln, Wattestäbchen oder Vorhangschienen auch ist.

Weitere Begriffe ergeben sich fast zwangsläufig. Wir reden eher von produzieren als von kultivieren oder anbauen. Und die Menschen, die sich an unseren Pflanzen freuen sollen, bezeichnen wir als Verbraucher. Das ist ein Wort, das bei genauerem Überlegen weder die Menschen noch ihren Umgang mit Pflanzen und auch nicht die Pflanzen selbst wirklich schätzt und würdigt.

Den Großanbau vieler fast gleicher Pflanzen können und wollen wir nicht ändern, er hat viele gute Seiten. Umso wichtiger, dass wir überlegen, welche Begrifflichkeiten wir wählen. Das hat eine Menge mit der viel diskutierten Wertschätzung von Pflanzen zu tun. Vielleicht überlegen Sie beim nächsten Katalogentwurf einen Moment länger, wie Sie formulieren?

Sie haben völlig recht, ich höre Ihren Hinweis: Bei der Sprachkultur haben wir Redakteure besondere Verantwortung. Da sind wir mit den Fachmedien als Vorbild gefragt. Wir tun unser Bestes!

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