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Wir brauchen neue Leichtigkeit

In Niedersachsen hat ein Gärtner seine berufsständischen Ehrenämter relativ plötzlich niedergelegt. Die Gründe sind leicht nachvollziehbar. Das unbezahlte Ehrenamt ist tatsächlich zu einer großen Last geworden. Während Berufskollegen Zeit zum Schaffen haben, ist der ehrenamtlich Tätige unterwegs, weg von seinem Betrieb. Und das gerade in Zeiten, in denen es vielen Betrieben nicht besonders gut geht.
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Der nicht mit einem Ehrenamt bekleidete Berufskollege ist im Vorteil, denn er muss seinen Betrieb nicht führerlos lassen, während er sich um die Belange der Kollegen kümmert. Warum also Verantwortung für die Branche übernehmen, und nicht besser als Einzelkämpfer versuchen, das Beste für den eigenen Betrieb herauszuholen? Ehrenamt kostet Zeit und damit Geld. Und wer hat das schon zu verschenken?

War das früher anders? Da gab es die Unternehmer mit Ehrenamt, die stolz darauf waren und in jeder Kurzreise fürs Ehrenamt, sei es zur Delegiertenversammlung oder zur Jahrestagung des Verbands, ein Event und die Möglichkeit zum Kurzurlaub gesehen haben. Man kam raus aus dem Betrieb, tauschte sich aus mit Kollegen, besuchte gemeinsam Betriebe, lachte und freute sich gemeinsam, man verbrachte fröhliche, ausgelassene Stunden zusammen. Früher waren das für viele Unternehmer sicher ein Großteil der „Urlaubstage“, der betriebsfreien Tage.

Und heute? Die heute veränderte Situation im Ehrenamt betrifft wohl alle Bereiche, nicht nur den Gartenbau, sie ist ein gesellschaftliches Problem allgemein. „Heute zahlen die meisten lieber teuer für ein Fitnessstudio, statt in den Sportverein einzutreten, wo das Risiko besteht, mit einem Amt versehen zu werden“, beschrieb Robert Pake diese Situation.

Meine Vision für ein Ehrenamt: Die dunkle Last eines Ehrenamts muss zugunsten einer neuen Leichtigkeit weichen. Sieger werden die Vereine sein, die es schaffen, dass das dortige Bekleiden eines Ehrenamts als erstrebenswert angesehen wird. Es muss sich einfach großartig, himmlisch anfühlen, so ein Amt bekleiden zu dürfen. Wer Visionen reifen lassen kann, der wird irgendwelche Gründe finden, die ein Ehrenamt erstrebenswert erscheinen lassen können: Eine geballte Beratercrew, die den eigenen Betrieb auf Herz und Nieren prüft und Handlungsanweisungen gibt, Mitgliederversammlungen auf einem Kreuzfahrtschiff, bei einer Exkursion quer durch Kanada, während einer Eselsafari durch Mecklenburg-Vorpommern oder auf einem Hausboot irgendwo, wo Sie immer schon einmal hin wollten. Oder einen gesponserten Rennwagen für alle Amtsfahrten, VIP-Plätze in der ersten Reihe zur Fußball-WM – einfach irgendetwas, was Sie im Geheimen schon immer einmal wollten. Ja, so muss sich ein Ehrenamt anfühlen. Der Verein, der es schafft, so ein Hochgefühl für Inhaber eines Ehrenamts zu erzeugen, hat gewonnen.

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