
Umfassende Lehrschau zur Pflanzenstärkung geplant
Die Lehrschau „Gärtner können es! Pflanzen stärken!“ auf der IPM 2026 demonstriert Beiträge rund um den großen Aspekt der Pflanzenstärkung. Neben pflanzenstärkenden Produkten und deren Einsatz im Gartenbau werden ein laufender Ringversuch und Ergebnisse aus einzelnen Versuchsstationen gezeigt. Präsentiert werden auch Möglichkeiten der Kulturführung, mit denen man Pflanzen stärken kann.
von Peter Tiede-Arlt, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Versuchszentrum Gartenbau Straelen/Köln-Auweiler erschienen am 01.10.2025Produkte zur Pflanzenstärkung (Pflanzenstärkungsmittel, Bodenhilfsstoffe, Pflanzenhilfsmittel, Biostimulanzien) werden zur Verbesserung der Versorgung mit Nährstoffen und der allgemeinen Pflanzengesundheit eingesetzt. In diesem Jahr testen acht Versuchsstationen in einem Ringversuch verschiedene Strategien in Zusammenarbeit mit Beratern und Handelsfirmen für pflanzenstärkende Produkte an Myosotis sylvatica ‘Mon Ami’. Die Ergebnisse des Versuchs werden auf der IPM vorgestellt.
LLH Geisenheim: Pflanzenstärkungsmittel als Versicherung
Im LLH-Versuchsbetrieb in Geisenheim zeigte ein Pflanzenstärkungsmittel 2025 in Kombination mit einem torffreien Substrat einen überraschend starken Effekt. Solche Effekte sind jedoch nicht garantiert und treten meist nur auf, wenn im Anbausystem Probleme wie zum Beispiel Spurennährstoffmangel, suboptimale Wasserversorgung oder pH-Wert-Schwankungen vorliegen. Der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln kann in solchen Fällen das Produktionsrisiko reduzieren.
DLR Ländlicher Raum Rheinpfalz: Gesunderhaltung von Mutterpflanzen
Am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz werden unter anderem Pflanzenstärkungsmittel in diversen Kulturen zu verschiedenen Fragestellungen bearbeitet. Im hier gezeigten Versuch wird geprüft, ob die regelmäßige Anwendung von Stärkungsmitteln die Gesunderhaltung von Mutterpflanzen über einen längeren Zeitraum unterstützen kann. Des Weiteren werden eventuelle Auswirkungen auf die entnommenen Stecklinge bezüglich Gesundheit (Botrytis, Wurzelkrankheiten) und Dauer der Bewurzelungsphase untersucht.
Humboldt Universität zu Berlin: Bio von Anfang an
In-vitro-Kulturen sichern gesundes Elite-Material für vegetative Vermehrungssysteme. Das Projekt „BioVitro“ nutzt ausschließlich ökologische Betriebsmittel für die Medienzubereitung. Die sterilen Nährböden sind weitgehend frei von Nitrat und Ammonium, die Stickstoffversorgung der Pflanzen erfolgt somit direkt über Aminosäuren. Das Forschungsprojekt untersucht prägende Auswirkungen dieser alternativen Ernährung bei der Weiterkultur unter ökologischen Gewächshausbedingungen.
LWG Bayern: Mit LED-Belichtung Jungpflanzen in Bio-Qualität
Um zu untersuchen, inwiefern sich mit einer geeigneten LED-Belichtungsstrategie kompakte und qualitativ hochwertige Jungpflanzen in Bio-Qualität erzeugen lassen, wird an der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau das Projekt „MoKuBioJp“ durchgeführt. Mit Hilfe des steuerbaren Lichtspektrums der LEDs soll das Streckungswachstum der Pflanzen reduziert werden, um so den Einsatz von chemischen Wachstumsregulatoren reduzieren oder ersetzten zu können.
LVG Bad Zwischenahn: Haben Pflanzenstärkungsmittel einen Einfluss auf Calluna-Stecklinge?
Pflanzenstärkungsmittel, Biostimulanzien, Pflanzen- oder Bodenhilfsstoffe und weitere „alternative Produkte“ versprechen viele Vorteile: von erhöhter Stresstoleranz, über verbesserte Nährstoffaufnahme oder optimiertem Wachstum bis hin zu geringerer Anfälligkeit gegenüber Krankheitserregern. Dabei werden sie als besonders anwender- und umweltfreundlich angesehen. Viele dieser Produkte basieren auf unterschiedlichen Mikroorganismen unter anderem mit pflanzenwachstumsfördernden Eigenschaften.
Um die Frage zu beantworten, ob verschiedene dieser alternativen Produkte einen Einfluss auf das Wurzelwachstum von Calluna-Stecklingen haben, wurden an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn insgesamt 17 verschiedene Varianten getestet.
Staatsschule für Gartenbau Stuttgart: Insektizidreduktion durch karnivore Pflanzen
Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel wird zunehmend kritisch gesehen. Um Alternativen zu entwickeln, untersucht die Staatsschule für Gartenbau Stuttgart-Hohenheim den Einsatz karnivorer Pflanzen in der Zierpflanzenproduktion. Ziel ist es, ihre Wirksamkeit gegen Schädlinge zu prüfen und Kulturhinweise zu erarbeiten – von Düngung und Bewässerung bis hin zu Vermehrung und optimalen Einsatzbedingungen. Ausgelöst wurde das Projekt durch Praxiserfahrungen eines Zierpflanzenbaubetriebs und die Expertise eines Karnivoren-Spezialisten. Die Ergebnisse könnten zeigen, wie fleischfressende Pflanzen nachhaltig und praktikabel in Kulturabläufe integriert werden können, um den Insektizideinsatz deutlich zu reduzieren.
LVG Hannover Ahlem: Starke Pflanzen mit optimaler Nährstoffversorgung
Starke Pflanzen brauchen eine optimale Nährstoffversorgung. Die Lehr- und Versuchsanstalt Hannover-Ahlem der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zeigt anhand unterschiedlicher Nährstoffmangelsymptome an verschiedenen Pflanzenarten, wie es aussieht, wenn das nicht gewährleistet wird.
Versuchszentrum Gartenbau Straelen: Kultur in torffreien Substraten
Zahlreiche Kulturen lassen sich torfreduziert oder sogar torffrei produzieren. Allerdings bedeutet „torffrei“ nicht gleich „torffrei“. Jeder Anbieter von Substraten hat individuelle Inhalte, aus denen die Substrate hergestellt werden. Dadurch entstehen sehr unterschiedliche physikalische und chemische Eigenschaften, die es in der Kultur zu berücksichtigen gilt. Im Versuchszentrum Gartenbau in Straelen wurden 2024 und 2025 Weihnachtssterne in 6 verschiedenen torffreien Substraten kultiviert. Wichtige Eckpunkte aus der praktischen Erfahrung werden in der Lehrschau 2026 präsentiert.
Projekt TerZ 100: Starke Pflanzen aus torffreier Produktion
Mit zunehmendem Torfverzicht nehmen die Herausforderungen im Topfpflanzenbau zu – von der Produktion über den Transport und der Vermarktung bis hin zum Endverbraucher. Hier setzt das Projekt TerZ 100 an. In fünf bundesweiten Modellregionen werden Zierpflanzenbaubetriebe bei der Umstellung auf eine weitestgehend torffreie Produktion unterstützt und spezielle Themen im Zusammenhang mit der Torfreduzierung unter die Lupe genommen.
Eine dieser Fragenstellungen ist: Hat die Verwendung torffreier Substrate auch einen Einfluss auf die Haltbarkeit von Zierpflanzen entlang des Vermarktungsweges? Um dies zu beantworten, werden CC-Container mit torffrei sowie mit torfhaltigen Substraten produzierten Pflanzen mit Sensoren ausgestattet und auf ihrem Vermarktungsweg begleitet. Die entsprechende Technik inklusive Live-Messung wird bei der IPM von den Landwirtschaftskammern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zur Schau gestellt.
Projekt FiniTo: Starke Kulturführung – starke Pflanzen
Das Projekt FiniTo („Fachinformation für Gartenbaubetriebe zur Umstellung auf torffreie und torfreduzierte Kultursubstrate“) bietet ein umfassendes, bundesweites Unterstützungsangebot für alle Sparten des Erwerbsgartenbaus, rund um das Thema Torfreduktion. Die Umstellung auf torfreduzierte oder torffreie Substrate erfordert eine gezielte Anpassung der Kulturführung. FiniTo gibt auf der Lehrschau gezielte Hinweise und praktische Tipps, wie das gelingen kann. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Qualität des Gießwassers und die Auswirkung des pH-Wertes auf die Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanze gelegt.
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