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Hohenheimer Gartenbautag 2025

Im Zeiten des Klimawandels

Unter dem Motto „Pflanzen schützen und versorgen“ fand am 1. Juli 2025 der Hohenheimer Gartenbautag im Versuchsbetrieb der Staatsschule für Gartenbau (SfG) in Hohenheim statt. Rund 80 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil.

von Jan Voigt, Staatsschule für Gartenbau, Stuttgart erschienen am 09.09.2025
Großes Interesse weckte der Gießroboter „Rainos“ der Firma Innok Robotics. © Jan Voigt
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Silvia Fittje vom Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg informierte über Zulassungen, Entwicklungen bei Pflanzenschutzmitteln sowie über neu auftretende Schadorganismen. Im Zentrum stand der Japankäfer (Popillia japonica), ein Quarantäneschädling, der aufgrund seiner hohen Vermehrungsrate und des breiten Wirtsspektrums insbesondere im öffentlichen Grün große Schäden verursachen kann. Seine Bekämpfung gestaltet sich aufgrund der starken Populationsdichte schwierig, was ein frühzeitiges Monitoring und konsequente Maßnahmen erforderlich macht.

Kurt Schnebel, NÜPA GmbH, sprach über den Pflanzenschutz im öffentlichen Grün und auf Friedhöfen. Durch seine langjährige Tätigkeit in der Beratung konnte er zahlreiche Beispiele aus der Praxis einbringen und Handlungsempfehlungen für die tägliche Arbeit geben.

Jochen Reiss, Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen, stellte „Joker“ als B&B-Pflanze des Jahres 2026 vor, eine als Trio gepflanzte Minipetunie von Kientzler. Er ging sowohl auf die gärtnerische Produktion als auch auf die Attraktivität für Endverbraucher ein und zeigte auf, wie gezielte Sortenwahl und Positionierung die Vermarktung stärken können.
Jochen Reiss, Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen, stellte „Joker“ als B&B-Pflanze des Jahres 2026 vor, eine als Trio gepflanzte Minipetunie von Kientzler. Er ging sowohl auf die gärtnerische Produktion als auch auf die Attraktivität für Endverbraucher ein und zeigte auf, wie gezielte Sortenwahl und Positionierung die Vermarktung stärken können. © Jan Voigt

Am Nachmittag folgte ein Workshop zur Wasser- und Ressourceneffizienz im Gartenbau. An verschiedenen Stationen wurden Ansätze für eine zukunftsfähige Bewässerung präsentiert. Herr Günther von der Firma PlantCare stellte die Funktionsweise moderner Sensoriksysteme vor und erläuterte, wie präzise Bodenfeuchtemessungen eine bedarfsorientierte Wasserversorgung ermöglichen. Durch das Zusammenspiel von Messwerten und digitaler Steuerung können Wassergaben optimiert und gleichzeitig Stressfaktoren für die Pflanzen minimiert werden.

Ein weiterer Programmpunkt war die Vorstellung eines neuen Friedhofssubstrats, das in Zusammenarbeit zwischen der SfG, Christian Günther und Alfred Koppen von KOVEG Vegetationssubstrate getestet wird. Die mineralische und von Alfred Koppen entwickelte Mischung zeichnet sich durch eine hohe Wasserhaltekapazität und gute Strukturstabilität aus. Ziel ist es, Substrate bereitzustellen, die auch unter schwierigen Standortbedingungen eine angemessene Versorgung der Pflanzen ermöglichen und den Pflegeaufwand reduzieren.

„Rainos“, der autonom agierende Roboter, wurde vor allem für den Friedhof entwickelt. Er bewässerte bei der Demonstration auf der Veranstaltung präzise die vorgesehenen Parzellen und bewies dabei eine hohe technische Zuverlässigkeit, Geländegängigkeit und Effizienz.
„Rainos“, der autonom agierende Roboter, wurde vor allem für den Friedhof entwickelt. Er bewässerte bei der Demonstration auf der Veranstaltung präzise die vorgesehenen Parzellen und bewies dabei eine hohe technische Zuverlässigkeit, Geländegängigkeit und Effizienz. © Jan Voigt

Großes Interesse weckte der Gießroboter „Rainos“ der Firma Innok Robotics, der auf der Sommerblumenfläche und den Schaugräbern zum Einsatz kam. Die Demonstration zeigte eindrucksvoll, wie automatisierte Systeme zukünftig helfen können, Zeit und Wasserressourcen einzusparen – besonders in Betrieben mit großflächigem Anbau, Pflegegräbern oder eingeschränkten personellen Kapazitäten.

Wolfgang Huchler stellte das Tischhochbeet für Kommunen vor. Es verfügt über ein automatisches Bewässerungssystem.
Wolfgang Huchler stellte das Tischhochbeet für Kommunen vor. Es verfügt über ein automatisches Bewässerungssystem. © Jan Voigt

Weiteres Highlight des Workshops war das gemeinsam von Gerhard Reisinger und Wolfgang Huchler entwickelte Tisch-Hochbeetkonzept für eine ansprechende pflegeleichte Begrünung im öffentlichen Raum, beispielsweise in Fußgängerzonen oder vor öffentlichen Gebäuden. Der Prototyp wurde als Tischhochbeet mit etwa 25?cm Substratdicke umgesetzt und verfügt über ein automatisches Bewässerungssystem mit Anstautechnik. Überschüssiges Wasser wird in einen integrierten Tank zurückgeführt, der gemeinsam mit der Steuereinheit und einer Batterie im Unterbau untergebracht ist. Ein Sensor misst die Bodenfeuchte unsichtbar im Substrat und steuert die Bewässerung bedarfsorientiert. Die Messergebnisse lassen sich bequem auf PC oder Smartphone übertragen. Bei ausreichender Batteriekapazität ist der Betrieb auch ohne Solarmodul möglich. Das Hochbeet ist stabil, mobil mit dem Gabelstapler versetzbar und skalierbar in seiner Größe. Je nach Ausführung kann es sogar als gestalterisches Sicherheitselement („Poller“) dienen.

Zum Abschluss des Tages wurden die Versuche im Zierpflanzenbau sowie bei Stauden und Gehölzen vorgestellt. Gezeigt wurden unter anderem Düngeversuche in torffreien Substraten, Ringversuche in Pelargonien, Sortimentssichtungen und Mischpflanzungen.

In Hohenheim werden auch Substrate für den Friedhof geprüft.
In Hohenheim werden auch Substrate für den Friedhof geprüft. © Jan Voigt
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