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FlowerTrials 2024

Pflanzen und Leute treffen

Jährlich Mitte Juni finden insbesondere in den Niederlanden die sogenannten FlowerTrials statt. An einer ganzen Reihe von Standorten zeigen an vier Tagen fast 60 Züchter und Jungpflanzenunternehmen, mit welchen neuen Sorten sie punkten wollen.

von Text und Bilder: Christoph Killgus erschienen am 31.07.2024
Gemeinsam durch die Sortimente gehen und diese diskutieren – dafür gibt es keine bessere Plattform als die FlowerTrials! © Christoph Killgus
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Statt möglichst vieler Besucher geht es den Ausstellern der FlowerTrials darum, Entscheider anzusprechen und mit viel Zeit gemeinsam mit diesen ganze Sortimente zu begutachten und zu diskutieren. Die Besucher kommen zum einen aus großen Produktionsbetrieben, die auf der Suche nach lohnenden Sortimenten für die nächste Saison sind. Zum anderen sind auf den FlowerTrials Einkäufer von Gartencentern und aller großen Ketten unterwegs. Sie halten Ausschau nach verheißungsvollen Neuheiten, die sie dann nach Möglichkeit exklusiv übernehmen können, zumindest für eine bestimmte Zeit.

Den Großteil der bei den FlowerTrials gezeigten Neuheiten machen Beet- und Balkonpflanzen aus. Wegen des internationalen Erfolgs der Veranstaltung ist das Sortiment größer geworden und umfasst blühende und teils grüne Topfpflanzen, Stauden, Schnittblumen und sogar Gehölze.

In diesem Jahr konnten die Veranstalter mit über 5.300 Besuchern 5 % mehr Gäste als im Vorjahr begrüßen. Das Publikum war wiederum sehr international und kam aus über 80 Ländern. Nach wie vor erstaunt, dass dabei aus Deutschland weniger Besucher kommen, als man aufgrund der Nähe und auch des Ballungsraums Nordrhein-Westfalen vermuten könnte. Dabei sind sich diejenigen, die auf den FlowerTrials unterwegs sind, einig: Es gibt kein Event in der grünen Branche, das für die wichtigen Beet- und Balkonpflanzen ähnlich wegweisend ist. Die Neuheiten finden überwiegend in Gewächshausflächen statt. Unter Tageslicht und mit viel Platz können dort Pflanzen viel wirkungsvoller in Szene gesetzt werden, als dies in Messehallen der Fall ist.

Eine besondere Stärke der Sortenschauen ist zudem, dass dort vielfach auch Züchter als kompetente Gesprächspartner anzutreffen sind. Für alle, die im grünen Einzelhandel aktiv sind, bieten zahlreiche Pflanzenarrangements Anregungen und Inspiration.

Ein Blick auf die Trends

Entwicklungen ändern sich nicht jährlich, vielfach setzen sie sich fort und werden teils deutlicher und sichtbarer.

Immer mehr Züchter stellen die Wetterfestigkeit bestimmter Sorten heraus. Diese ist in verschiedener Hinsicht gefragt: Einerseits sollen Pflanzen mit großer Hitze und Trockenheit auch dann zurechtkommen, wenn Konsumenten einen Ausflug übers Wochenende machen und das Bewässern deshalb zwischendurch einmal ausfällt. Klassische Lantanen rücken da neu ins Rampenlicht, ebenso neuere Sorten von Mittagsblumen oder mediterrane Blattpflanzen. Auch starke Sortimente von Anigozanthos sind eine Lösung für trockene Standorte. Doch nicht nur die Hitze spielt eine immer größere Rolle: Auch Starkregen werden häufiger. So sind Pflanzen gefragt, deren Blüten sich nach solchen Ereignissen wieder schnell erholen. Die Züchter stellen auch dafür geeignete Pflanzen mehr und mehr heraus.

Die Unterschiede zwischen den Pflanzengruppen lösen sich immer mehr auf. Wer aus der Branche kommt, kennt die Unterschiede zwischen Beet- und Balkonpflanzen und Stauden. Im Blick auf den Konsumenten ist das zweitrangig geworden. Da zählt nur, was für diesen attraktiv ist oder sein könnte. Mittlerweile tauchen auch kleine Gehölze wie sehr kompakt wachsende Schmetterlingsflieder in den Sortimenten für Beet und Balkon auf.

Tomaten und Paprika sind die neuen Pelargonien: Kein neuer Trend, aber einer, der sich klar verstärkt: Gemüsepflanzen für den Balkon, die Terrasse und für kleine Gärten wird immer wichtiger. Ohne großen Aufwand können Konsumenten kleinfrüchtige Tomaten oder bunte Paprika und Peperoni in kleineren oder größeren Töpfen genießen. Auf den FlowerTrials ist das Angebot größer geworden, es gibt Aussteller, die sich auf Gemüsevarietäten spezialisieren. Auch Naschobst ist beispielsweise durch die Erdbeere gut vertreten.

Sortimentsvielfalt begeistert

Bei wichtigen Hauptsortimenten für Beet und Balkon wie Petunien und Calibrachoa fällt die immens große und immer noch größer werdende Vielfalt an Blütenfarben, -größen und -formen auf. Bunte Ausstellungsbeiträge mit einer großen Sortimentsbreite auf den FlowerTrials geben den Impuls in Richtung grünem Einzelhandel: Wer die Vielfalt vor Augen führt, wer auf Verkaufstischen freche und ungewöhnliche Farbkombinationen zusammenstellt, macht Appetit!

Beeindruckend ist die weiter wachsende Sortenfülle bei beliebten Pflanzengruppen wie Lavendel, Mandevilla, Thunbergien, Bidens, Osteospermum oder bei Dahlien, Dahlien, Dahlien! – an denen die Züchter ganz besonders viel Entwicklungsfreude zeigen. Kein Wunder, dass auch der diesjährige FleuroStar-Gewinner eine Dahlie ist!

Schnittblumen aus dem Hausgarten

Das Thema bienen- und insektenfreundliche Pflanzen ist nach wie vor präsent. Vielleicht trügt der Eindruck, aber es scheint nicht mehr ganz so im Aufwind zu sein wie in den letzten Jahren. Die Branche hat vermutlich auch mehr davon, wenn sie insgesamt für blühende Pflanzen in großer Vielfalt wirbt und damit, dass so automatisch auch alle möglichen Kleinlebewesen profitieren. Das ist unterm Strich wohl auch ehrlicher, als mit Bienendarstellungen und symbolhaft aufgehängten Insektenhotels das Anliegen oft nur vordergründig zu bedienen.

Wirklich spannend ist die neue Freude an naturhaften Schnittblumen für den Hausgarten. Während so manche Mitbürger heutzutage mit Sträußen aus klassischen Schnittblumen eher wenig anfangen können, begeistern sie sich für Blumen, die natürlich wirken – umso mehr, wenn sie auch noch selbst kultiviert und geerntet werden können – quasie als Slow-Flower-Bewegung im Hausgarten. Mehrere Züchter kommen diesem Anliegen nach und bieten Jungpflanzen.

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