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    Biodiversität

    Weniger Aktionismus und mehr wissensbasiertes Handeln

    Eine Art zu erhalten, ist viel komplexer, als oft vermittelt wird. Es hat Jahrtausende oder zum Teil Jahrmillionen gebraucht, bis innerhalb einer Art die spezifische Vielfalt mit ihren ganz eigenen geographischen Mustern entstanden ist.
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    Bei der in Berlin und Brandenburg stark gefährdeten Duft-Skabiose (Scabiosa canescens) helfen die dank molekularbiologischer Methoden gewonnenen Erkenntnisse der Wissenschaft bei der Populationsstützung sowie Wiederansiedlung.
    Bei der in Berlin und Brandenburg stark gefährdeten Duft-Skabiose (Scabiosa canescens) helfen die dank molekularbiologischer Methoden gewonnenen Erkenntnisse der Wissenschaft bei der Populationsstützung sowie Wiederansiedlung.Elke Zippel/Botanischer Garten Berlin
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    Sie erkennt man nicht mit dem bloßen Auge, sondern nur durch wissenschaftliche Analysen ihrer genetischen Merkmale. Nur mit dem Wissen um diese innerartliche genetische Vielfalt ist es möglich, Arten mit ihren regionalen Besonderheiten zu erhalten. Die genaue Identifizierung bedrohter heimischer Arten ist essenziell, um ihren weiteren Rückgang zu verhindern. Viele nah verwandte Arten sind auf den ersten Blick sehr ähnlich, wissenschaftliche Verfahren helfen, sie richtig zu erkennen.

    „Wir beobachten zunehmend, dass Pflanzenarten in Lebensgemeinschaften eingebracht werden, in die sie eigentlich nicht gehören. Im Berlin-Brandenburger Raum werden beispielsweise Reste wertvoller Vegetation mit spezifischen Arten wie Silbergras, Sandstrohblumen, Heidenelke, Frühlingssegge oder Schillergras umgegraben und zerstört und durch Aussaaten ‚insektenfreundlicher Pflanzen‘ ersetzt. Damit verschwinden nicht nur bedrohte Pflanzenarten, sondern auch die selteneren und gefährdeten Insektenarten", erklärt der Direktor des Botanischen Gartens Berlin. „Was wir brauchen, ist weniger Aktionismus und mehr wissensbasiertes Handeln. Dafür ist es wichtig, dass Forschung und konkreter Artenschutz künftig viel stärker Hand in Hand gehen – und vor allem auch zusammen gefördert werden."

    Laut der Roten Liste sind allein bei den Farn- und Blütenpflanzen mehr als ein Viertel bestandsgefährdet. Der Botanische Garten Berlin ist als Knotenpunkt der internationalen Biodiversitätsforschung mit vielen Projekten aktiv, um das globale Artensterben zu stoppen. So arbeitet er daran, die genetische Vielfalt gefährdeter Pflanzenarten zu erfassen, um den unsichtbaren Verlust von Vielfalt sichtbar zu machen. Populationen mit wertvollen Genotypen werden lokalisiert, um sie im Artenschutz besonders zu berücksichtigen. Bei Restpopulationen einer Art, deren Bestände durch intensive Landnutzung fragmentiert wurden, wird untersucht, ob sie genetisch erodieren und gezielte Hilfsmaßnahmen benötigen. So liefern die wissenschaftlichen Analysen Handlungsempfehlungen für die Praxis.

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