Gemüse in der Großstadt

Die Chinampas, eine Landschaft künstlicher Inseln in Mexiko Stadt, sind ein agrokulturelles Denkmal für nachhaltige Landwirtschaft. Schon vor der Herrschaft der Azteken warfen ihre fruchtbaren Böden satte Erträge ab. Bis heute wird hier mitten in einer der größten Metropolen der Welt frisches Obst und Gemüse produziert. Eigentlich ein Zukunftsmodell – wäre da nicht die wuchernde Stadt, mit ihrem Schmutz und ihrem großem Hunger nach Bauland.

Veröffentlicht am: von Klaus Sieg, Hamburg
erschienen am 21.07.2017

erschienen in DEGA GARTENBAU 07/2017

Die Anbauflächen stehen unter Unesco-Weltkulturerbeschutz.Martin Egbert, Flagge: luca_luppi - Fotolia

Dichter Autoverkehr verstopft die Straße. Lastwagen und Busse hupen sich den Weg frei, stoßen schwarze Dieselwolken in den aufgewirbelten Staub. Flora Garcia Galicia wartet am Straßenrand. In der Hand hält sie einen kleinen Eimer mit Küchenabfällen. Nach einer kurzen Begrüßung eilt die 65-Jährige voran, vorbei an bunten Taco-Buden, Frisiersalons und Autowerkstätten. Dann biegt sie zwischen zwei Häusern mit abblätternden Fassaden in eine Art Feldweg. Eine kleine Brücke führt über einen Kanal, auf dem Entengrütze und Wasserhyazinthen schwimmen. Der Straßenlärm rückt in weite Ferne. Vögel zwitschern. Reiher erheben sich krächzend aus dem Wasser. Sind wir noch in Mexico City? Der Megacity mit Dauerstau und dichtem Smog? Mittendrin. Die...

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