
Ein Buch für den Vater
„Was geschieht mit dem Garten vor dem Haus, wenn der Gärtner fort ist ... Die Kirschen werden reif und fallen herab, die Äpfel werden reif und fallen herab, die Birnen, die Pflaumen ... Das Gras wird über den Pfad wuchern. Der Garten wird weiterhin in die Höhe wachsen, auch ohne seinen Gärtner, das von ihm Gepflanzte gedeiht noch immer, trägt Frucht, aber auch das Wilde mach sich auf und bahnt sich seinen Weg, nach einiger Zeit wird das Gras alles erobert haben ...".
von GPP erschienen am 28.08.2025Wen dieser winzige Ausschnitt anspricht, der dürfte Georgi Gospodinovs sehr persönlichem Roman über den Tod seines Vaters, einem leidenschaftlichen Gärtner, viel melancholische Lesefreude abgewinnen.
„Der Gärtner und der Tod" ist eine Hommage an das Leben des Vaters, mit sehr viel Liebe, Wärme und auch Witz erzählt, und es ist die Geschichte eines Abschieds, in der der Garten bis zum Schluss von Arbeit und Struktur erzählt. Wenngleich das Buch sehr intensiv vom Sterben handelt, ist es zugleich eine bewegende Geschichte über alles Lebendige und die Natur. Die Gärtner*innen unter uns Lebendigen werden es verstehen, weil sie den natürlichen Kreisläufen von Werden und Vergehen und wieder Werden vielleicht etwas näher sind. „Trotz der Sterblichkeit des Gärtners ist der Garten selbst in gewisser Hinsicht unsterblich, auch wenn er vielleicht kein richtiger Garten mehr sein wird."
Georgi Gospodinov lebt und arbeitet in Bulgarien und ist international bekannt. Seine „Physik der Schwermut" wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt, er erhielt viele Preise unter anderem 2023 den International Booker Prize für seinen Roman „Zeitzuflucht". Dem neuen, sehr liebevoll gestalteten Buch seien viele Leser gewünscht, es passt übrigens gut zu Voltaires „Candide".
Georgi Gospodinov, Der Gärtner und der Tod, Aufbau Verlag, 239 Seiten, ?12,5 x 21,5 cm, Hardcover, ISBN 978-3-351-04261-5, Preis: € 24,00.
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