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Mikroorganismen als Hoffnungsträger

Bakterien können Azoxystrobin wirkungsvoll abbauen

Nach Angaben des Biotechnologie-Unternehmens Multikraft sowie der Universität für Bodenkultur Wien haben jüngste Forschungsergebnisse erstmals das Potenzial bestimmter Mikroorganismen bestätigt, das viel genutzte Fungizid Azoxystrobin deutlich zu reduzieren.

von DEGA GARTENBAU erschienen am 16.07.2025
© Lara Langner
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Dr. Katharina Kraxberger, Mikrobiologin und Leiterin Forschung & Entwicklung beim Unternehmen Multikraft hat sich in ihrer Doktorarbeit mit dem Thema „Fungizid-abbauende Bakterien: von der Isolation zur Produktentwicklung“ beschäftigt. Ihre Forschung erfolgte gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien, dem Auftraggeber Multikraft, Projektpartner Austrian Institute of Technology (Competence Unit Bioresources) sowie der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Dabei hätten Untersuchungen ergeben, dass bestimmte Bakterienstämme das Fungizid Azoxystrobin signifikant abbauen könnten. Die effizientesten Mikroorganismenstämme haben in Experimenten eine Abbauleistung von 29 bis 71?Prozent erreicht.

Dr. Katharina Kraxberger ist Leiterin Forschung & Entwicklung beim österreichischen Unternehmen Multikraft.
Dr. Katharina Kraxberger ist Leiterin Forschung & Entwicklung beim österreichischen Unternehmen Multikraft. © Multikraft

Die identifizierten Bakterienstämme sollen auch das Pflanzenwachstum fördern. Noch stünde die Forschung am Anfang – doch in der gezielten Anwendung biologischer Prozesse sieht das Team einen zukunftsweisenden Weg, um Umweltbelastungen durch Pestizide langfristig einzudämmen.

In der Landwirtschaft führen Wetterextreme vermehrt zu Pilzkrankheiten, wodurch der Einsatz von Fungiziden mit dem Wirkstoff Azoxystrobin zunehme. Dieser Wirkstoff gilt als besonders langlebig und wird mit negativen Auswirkungen auf Umwelt, Biodiversität und Gesundheit in Verbindung gebracht. Bislang seien kaum effektive Methoden bekannt gewesen, solche Rückstände in Böden und Lebensmitteln rasch abzubauen.

Nach Ansicht der Forschenden könnten solche bakteriellen Lösungen zudem das Wachstum von Nutzpflanzen unterstützen. Das biologische Potenzial dieser Stämme könnte künftig umwelt- und gesundheitsschädigende Wirkstoffe schneller reduzieren, so das Team. Bisher gebe es noch keine schnellen Alternativen zum biologischen Abbau; konventionelle Pestizidrückstände seien noch Jahrzehnte nach ihrer Ausbringung messbar.

Um langfristig nachhaltige Produkte zu entwickeln, appellieren die Forschenden an die Wissenschaftsgemeinde, die Grundlagenforschung weiterzuentwickeln und mit praktischen Anwendungen zu verknüpfen. Das Ziel sei ein effizientes, umweltschonendes und sicheres Mikrobenprodukt, das Landwirten eine echte Alternative zur chemischen Behandlung biete. Vor dem Hintergrund sich verschärfender Umweltprobleme sei – so die Einschätzung von Multikraft und Partnern – die Zeit für biobasierte Lösungen gekommen.

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