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INUGA-Kongress zeigt Potenzial

Urbaner Gartenbau gehört zur Stadtentwicklung

Über 100 Teilnehmende aus Wirtschaft, Forschung, Praxis und Politik trafen sich am 24. und 25. Juni 2025 in Berlin, um sich über den urbanen Gartenbau als Schlüssel für nachhaltige und lebenswerte Städte auszutauschen. Zentrales Element der Veranstaltung waren zwölf Verbundprojekte des BMLEH-Innovationsprogramms, die Lösungen für den urbanen Gartenbau entwickeln.

von BLE erschienen am 27.06.2025
Podiumsdiskussion auf dem INUGA-Kongress. © BLE
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Dazu zählen sensorbasierte Systeme zur Erfassung von Ökosystemleistungen, digitale Beteiligungstools für die Stadtbevölkerung oder vertikale Anbausysteme für die urbane Nahrungsmittelproduktion.

Dr.Burkhard Schmied, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, wünscht sich eine weitere Stärkung des urbanen Gartenbaus.
Dr.Burkhard Schmied, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, wünscht sich eine weitere Stärkung des urbanen Gartenbaus. © CoConcept

„Der urbane Gartenbau leistet einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und Ernährung, fördert die Klimaanpassung und Biodiversität und stärkt Lebensqualität, soziale Fairness und Resilienz in Städten“, betonte Dr. Burkhard Schmied, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), bei der Eröffnung. „Der Kongress ist der Auftakt zu einem Prozess, in dem interdisziplinär Erkenntnisse, Lösungsansätze und Visionen zusammengetragen, diskutiert und verstetigt werden sollen, um den urbanen Gartenbau zu stärken.“

Innovationen sind reif für die Praxis

Zwölf vom BMLEH geförderte Verbundprojekte, die seit 2022 innovative Lösungen für den urbanen Gartenbau entwickeln, stellten ihre Ideen und Ansätze vor. Dazu zählen sensorbasierte Systeme zur Erfassung von Ökosystemleistungen, digitale Beteiligungstools für die Stadtbevölkerung oder vertikale Anbausysteme für die urbane Nahrungsmittelproduktion. Digitale Beteiligungstools erleichtern das gemeinschaftliche Gärtnern. Sie fördern somit soziale Aspekte und gleichzeitig die Akzeptanz und Vernetzung zum professionellen Gartenbau. Vor Ort bot sich die Möglichkeit für vertieften Austausch und Vernetzung.

„Doch gute Ideen alleine reichen nicht aus. Der Transfer der Erkenntnisse und Technologien in die breite Anwendung ist eine wichtige Aufgabe. Der Kongress bietet die Gelegenheit, sich auszutauschen, gegenseitig neue Denkanstöße zu geben und Lösungsansätze zu entwickeln“, erklärte Dr. Michaela Filipini, Abteilungsleiterin in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), welche die zwölf Vorhaben als Projektträger betreut.

Technische Lösungen brauchen gute Rahmenbedingungen

Vier Podiumsdiskussionen widmeten sich den Potenzialen und Hürden des urbanen Gartenbaus. Vertreterinnen und Vertreter aus fünf Bundesministerien, und dem Deutschen Städtetag sowie aus Berufsverbänden, Wirtschaft und der Wissenschaft diskutierten untereinander und mit den weiteren Teilnehmenden.

Ein zentrales Fazit: Die Ökosystemleistungen und der Mehrwert von urbanem Gartenbau für die Gesellschaft sind unbestritten. Die Umsetzung von Innovationen und Konzepten im urbanen Gartenbau wird jedoch oftmals durch fehlende Monetarisierung und wirtschaftliche Skalierbarkeit, Finanzdefizite in den Kommunen, eine hohe Flächenkonkurrenz sowie Regularien erschwert. Um den Gartenbau in der Stadt nachhaltig zu verankern, bedarf es einer Fortführung des Dialogs auf allen Ebenen. Hier möchte das BMLEH eine aktive „Gestalterrolle“ übernehmen.

Reiner Nagel von der Bundesstiftung Baukultur hob in seinem Impulsvortrag die Rolle des urbanen Gartenbaus für zukunftsorientierte Stadtplanung hervor. Anhand von zahlreichen Praxisbeispielen zeigte er Strategien und Maßnahmen auf, wie blau-grüne Infrastruktur dem zunehmend Hitzestress entgegenwirkt und lebenswerte öffentliche Räume geschaffen werden können.

INUGA-Kongress Konzepte realitätsnah bewerten von ZVG

Am INUGA-Kongresses des Bundeslandwirtschaftsministeriums am 24. Juni 2025 in Berlin nahm ZVG-Präsidentin Eva Kähler-Theuerkauf an der Diskussion über urbane Gartenbausysteme teil. Sie betonte die Bedeutung solcher Projekte als Testfelder für innovative Ideen, die langfristig auch für den professionellen Gartenbau Impulse liefern können.

Gleichzeitig mahnte Kähler-Theuerkauf zur realitätsnahen Bewertung: „Viele urbane Konzepte haben Modellcharakter, sind jedoch stark standortabhängig. Klimatische Bedingungen, Transportkosten und regionale Marktgegebenheiten beeinflussen ihre Praxistauglichkeit erheblich“. Der ZVG sei offen für neue Wege, aber immer mit Blick auf die Umsetzbarkeit im Erwerbsgartenbau.

Hintergrund

Mit der „Bekanntmachung über die Förderung von Innovationen im urbanen Gartenbau“ hat das BMLEH im Jahr 2020 Projektideen gesammelt, die auf innovative Produkte, Verfahren, Dienstleistungen und Konzepte für den Gartenbausektor im urbanen Raum abzielen. Die daraus hervorgegangenen zwölf Verbundprojekte mit 31 Teilprojekten werden im Innovationsprogramm des BMLEH gefördert und von der BLE als Projektträger betreut.

Die begleitende Vernetzungs- und Transfermaßnahme INUGA unterstützt durch Vernetzungsaktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit die Breitenwirksamkeit und den Wissenstransfer – beispielsweise mit dem INUGA-Kongress. Bis 2028 evaluieren die INUGA-Beteiligten zudem die Fördermaßnahme und leiten Handlungsempfehlungen ab.

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