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Wintertagung der Staudengärtner

Digitale Fortschritte und starkes Miteinander

Auf der Wintertagung des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS) im Zentralverband Gartenbau (ZVG) am 12. Februar 2025 in Grünberg zeigte sich der Vorsitzende Michael Moll zuversichtlich über den Marktverlauf des vergangenen Jahres. Er blickt optimistisch in die Zukunft.

von ZVG/BdS/DEGA erschienen am 21.02.2025
Viele Betriebsnachfolger nahmen an der BdS-Wintertagung teil. © BdS/Banse
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Michael Moll gab einen Rückblick auf die wirtschaftliche Entwicklung des vergangenen Jahres und die Arbeit des BdS. Er blickt zuversichtlich in die Zukunft.
Michael Moll gab einen Rückblick auf die wirtschaftliche Entwicklung des vergangenen Jahres und die Arbeit des BdS. Er blickt zuversichtlich in die Zukunft. © BdS/Banse

Die saisonal und auch regional unterschiedlich guten Absatzzeiten führten 2024 zu einem insgesamt zufriedenstellenden Ergebnis. Stauden werden in der Stadtbegrünung auch in Zukunft gut nachgefragt werden. Die Staudengärtnereien sind solide und zukunftsfähig aufgestellt, ist sich Moll sicher.

Den rund 50 anwesenden Kolleginnen und Kollegen stellten die Arbeitskreisvorsitzenden und Delegierten anderer Gremien ihre Arbeitsergebnisse und Zukunftspläne vor.

Bepflanzung der Versuchsanlagen für Verdunstungsbeete auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin Tegel. Im 2024 gestarteten Forschungsprojekt werden drei Jahre verschiedene Pflanzenarten für die Verwendung in Verdunstungsbeeten erprobt.
Bepflanzung der Versuchsanlagen für Verdunstungsbeete auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin Tegel. Im 2024 gestarteten Forschungsprojekt werden drei Jahre verschiedene Pflanzenarten für die Verwendung in Verdunstungsbeeten erprobt. © KevinFuchs2024

Stauden für die Schwammstadt

Zur Kühlung von Städten ist es notwendig, den Anteil von Wasser, der versickert oder verdunstet, zu erhöhen. In zwei Vorträgen stellten wissenschaftliche und praxisnahe Experten Beispiele vor.

Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin sind Versickerungen aufgrund von kontaminierten Böden nicht erwünscht. Daher sollen nach unten abgedichtete Verdunstungsbeete für eine erhöhte Verdunstung sorgen. Die Prototypen stellte Leonhard Hess, Mitarbeiter an der TU Berlin, vor. Die Staudenauswahl sollte sowohl eine hohe Verdunstung als auch eine hohe Trockenheitstoleranz aufweisen.

Andreas Wiedmaier, Gartenplaner und -gestalter in Freiburg, stellte zahlreiche Beispiele für Versickerungsbeete vor und mögliche zusätzliche Bewässerungen aus Regenrinnen und Zisternen. Hierbei nutzt er Veränderungen im Mikroklima durch andere Beschattungen oder Hangneigungen, um ein vielfältiges Sortiment verwenden zu können.

Die Staudengärtner diskutierten die Pflanzenauswahl und -verwendung in den beiden Elementen der Schwammstadt mit den Experten und werden mit ihnen im Kontakt bleiben.

Staudenverwendung auf Verdunstungsbeeten und Versickerungsmulden sowie Mitarbeiterführung waren Themen der Referenten. Von links: Jonathan Heß, Anke Bechtold und Andreas Wiedmaier.
Staudenverwendung auf Verdunstungsbeeten und Versickerungsmulden sowie Mitarbeiterführung waren Themen der Referenten. Von links: Jonathan Heß, Anke Bechtold und Andreas Wiedmaier. © BdS/Banse

Mitarbeiter gewinnen und halten

Dem Thema Mitarbeiterführung widmete sich Anke Bechtold, Gartenbau Silber in Ottersberg, in ihrem Vortrag. Sie wendet das PPM-System (Partizipatives Produktivitätsmanagement) seit Jahren an und kann ihre Mitarbeiter halten und neue gewinnen. Es beinhaltet klare Kommunikations- und Dokumentationssysteme sowie einen offenen Umgang mit Fehlern.

Die Knautien Sandbiene 
<i>Andrena hattorfiana</i>
 ist eine oligolektische Wildbienenart.
Die Knautien Sandbiene Andrena hattorfiana ist eine oligolektische Wildbienenart. © Henri Greil

Staudengärtner unterstützen Wildbienen-Versuch

Mit einem Seminar zum Thema „Staudenwert“ informierte der BdS seine Mitglieder über zwei Promotionen zu Wildbienen und regte sie dazu an, diese mit einem Versuchsbeitrag im eigenen Betrieb zu unterstützen. Zusammen mit Staudengärtnereien soll in diesem Jahr ein gemeinsamer Versuch durchgeführt werden, um grundlegende Kenntnisse zur Wildbienenförderung mit Stauden zu erarbeiten.

Projektleiter Henri Greil vom Institut für Bienenschutz des Julius Kühn-Institutes (JKI) in Braunschweig erläuterte: Rund 90 % der Wildbienenarten in Deutschland leben in Großstädten. Auch wenn die Anzahl der bekannten Arten in den letzten Jahren in Deutschland steigt, sind viele Arten in ihrer Existenz bedroht, da die benötigten Ressourcen nicht mehr vorhanden oder die Stressoren zu groß sind. Mit dem Forschungsprojekt „BeesUp“ sollen Planungswerkzeuge zur Förderung von Wildbienen im urbanen Raum und eine interaktive Wildbienen-Bestimmungs-App entwickelt werden.

Jessica Gabler von der Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Höxter nutzt die Datenbank Stauden des BdS und Staudenmischpflanzungen, um Zielarten-Mischpflanzungen zu erstellen. So gelingen zielgerichteter Artenschutz, standortgerechte Bepflanzung und eine attraktive Gestaltung.

Welche Stauden nutzen die über 600 in Deutschland verbreiteten Wildbienenarten? Sind auch Sorten der Wildarten oder nichtheimische verwandte Arten ähnlich attraktiv für Wildbienen und können somit einen Beitrag zum Wildbienenschutz leisten? Die aktuellen Erkenntnisse sind beschränkt, da sie oft nur regional und nicht für einzelne Wildbienenarten erhoben wurden. Für eine Untersuchung bedarf es Experten, die die Wildbienen bestimmen können, erläuterte Felix Bossong vom JKI in Braunschweig.

Die Insektenexperten und Partner des Bundes deutscher Staudengärtner. Von links: Henri Greil, JKI Braunschweig, Jessica Gabler, TH OWL Höxter und Felix Bossong, JKI Braunschweig.
Die Insektenexperten und Partner des Bundes deutscher Staudengärtner. Von links: Henri Greil, JKI Braunschweig, Jessica Gabler, TH OWL Höxter und Felix Bossong, JKI Braunschweig. © BdS/Banse
Auf den erfolgreichen Auftakt der Stauden-Datenbank stießen seine Kolleginnen und Kollegen mit Martin Häußermann (3. von rechts) an und dankten ihm für die Grundlagenarbeit.
Auf den erfolgreichen Auftakt der Stauden-Datenbank stießen seine Kolleginnen und Kollegen mit Martin Häußermann (3. von rechts) an und dankten ihm für die Grundlagenarbeit. © BdS/Banse

Umfangreiche digitale Datenbank

Martin Häußermann war bereits an der Entwicklung der früheren Stauden-DVD maßgeblich beteiligt. In den letzten acht Jahren hat er mit großem Einsatz den digitalen Nachfolger, die Stauden-Datenbank, aufgebaut. Diese umfangreiche Datenbank kann sowohl mit als auch ohne ein Warenwirtschaftssystem genutzt werden. Sie umfasst Informationen zu 13.000 Stauden und schlägt automatisch geeignete Ersatzsorten vor. Mehr dazu findet sich unter www.bund-deutscher-staudengartner.de. Die Datenbank hilft Staudengärtnern, Baumschulen sowie Landschaftsgärtnern und -planern.

Neues Logo für Staudenmischungen

Für seine mit dem Arbeitskreis Pflanzenverwendung entwickelten Staudenmischungen hat der BdS ein Logo entwickeln lassen, das derzeit als Kollektivmarke angemeldet wird. Es kann von allen Mitgliedsbetrieben des Bunds deutscher Staudengärtner warenbegleitend genutzt werden.

Broschüre zum Coppicing sehr gefragt

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Pflanzenverwendung, Prof. Cassian Schmidt, erläuterte das Konzept des Coppicings. Die mit dem Bund deutscher Staudengärtner und Bund deutscher Baumschulen entwickelte Broschüre wurde bei der Galabau vorgestellt und wird überaus stark nachgefragt. Neue Versuchsansätze wurden gemeinsam abgestimmt.

Coppicing bei Stauden und Gehölzen ist eine Pflegemethode, bei der Pflanzen regelmäßig bodennah oder am Stamm zurückgeschnitten werden, um einen erneuten Austrieb aus schlafenden Knospen oder dem Wurzelstock zu fördern

Termin der nächsten Wintertagung

Die Wintertagung 2026 wird vom 10. bis 12. Februar in Grünberg stattfinden.

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