
Digitale Fortschritte und starkes Miteinander
Auf der Wintertagung des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS) im Zentralverband Gartenbau (ZVG) am 12. Februar 2025 in Grünberg zeigte sich der Vorsitzende Michael Moll zuversichtlich über den Marktverlauf des vergangenen Jahres. Er blickt optimistisch in die Zukunft.
von ZVG/BdS/DEGA erschienen am 21.02.2025
Die saisonal und auch regional unterschiedlich guten Absatzzeiten führten 2024 zu einem insgesamt zufriedenstellenden Ergebnis. Stauden werden in der Stadtbegrünung auch in Zukunft gut nachgefragt werden. Die Staudengärtnereien sind solide und zukunftsfähig aufgestellt, ist sich Moll sicher.
Den rund 50 anwesenden Kolleginnen und Kollegen stellten die Arbeitskreisvorsitzenden und Delegierten anderer Gremien ihre Arbeitsergebnisse und Zukunftspläne vor.

Stauden für die Schwammstadt
Zur Kühlung von Städten ist es notwendig, den Anteil von Wasser, der versickert oder verdunstet, zu erhöhen. In zwei Vorträgen stellten wissenschaftliche und praxisnahe Experten Beispiele vor.
Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin sind Versickerungen aufgrund von kontaminierten Böden nicht erwünscht. Daher sollen nach unten abgedichtete Verdunstungsbeete für eine erhöhte Verdunstung sorgen. Die Prototypen stellte Leonhard Hess, Mitarbeiter an der TU Berlin, vor. Die Staudenauswahl sollte sowohl eine hohe Verdunstung als auch eine hohe Trockenheitstoleranz aufweisen.
Andreas Wiedmaier, Gartenplaner und -gestalter in Freiburg, stellte zahlreiche Beispiele für Versickerungsbeete vor und mögliche zusätzliche Bewässerungen aus Regenrinnen und Zisternen. Hierbei nutzt er Veränderungen im Mikroklima durch andere Beschattungen oder Hangneigungen, um ein vielfältiges Sortiment verwenden zu können.
Die Staudengärtner diskutierten die Pflanzenauswahl und -verwendung in den beiden Elementen der Schwammstadt mit den Experten und werden mit ihnen im Kontakt bleiben.

Mitarbeiter gewinnen und halten
Dem Thema Mitarbeiterführung widmete sich Anke Bechtold, Gartenbau Silber in Ottersberg, in ihrem Vortrag. Sie wendet das PPM-System (Partizipatives Produktivitätsmanagement) seit Jahren an und kann ihre Mitarbeiter halten und neue gewinnen. Es beinhaltet klare Kommunikations- und Dokumentationssysteme sowie einen offenen Umgang mit Fehlern.
Staudengärtner unterstützen Wildbienen-Versuch
Mit einem Seminar zum Thema „Staudenwert“ informierte der BdS seine Mitglieder über zwei Promotionen zu Wildbienen und regte sie dazu an, diese mit einem Versuchsbeitrag im eigenen Betrieb zu unterstützen. Zusammen mit Staudengärtnereien soll in diesem Jahr ein gemeinsamer Versuch durchgeführt werden, um grundlegende Kenntnisse zur Wildbienenförderung mit Stauden zu erarbeiten.
Projektleiter Henri Greil vom Institut für Bienenschutz des Julius Kühn-Institutes (JKI) in Braunschweig erläuterte: Rund 90 % der Wildbienenarten in Deutschland leben in Großstädten. Auch wenn die Anzahl der bekannten Arten in den letzten Jahren in Deutschland steigt, sind viele Arten in ihrer Existenz bedroht, da die benötigten Ressourcen nicht mehr vorhanden oder die Stressoren zu groß sind. Mit dem Forschungsprojekt „BeesUp“ sollen Planungswerkzeuge zur Förderung von Wildbienen im urbanen Raum und eine interaktive Wildbienen-Bestimmungs-App entwickelt werden.
Jessica Gabler von der Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Höxter nutzt die Datenbank Stauden des BdS und Staudenmischpflanzungen, um Zielarten-Mischpflanzungen zu erstellen. So gelingen zielgerichteter Artenschutz, standortgerechte Bepflanzung und eine attraktive Gestaltung.
Welche Stauden nutzen die über 600 in Deutschland verbreiteten Wildbienenarten? Sind auch Sorten der Wildarten oder nichtheimische verwandte Arten ähnlich attraktiv für Wildbienen und können somit einen Beitrag zum Wildbienenschutz leisten? Die aktuellen Erkenntnisse sind beschränkt, da sie oft nur regional und nicht für einzelne Wildbienenarten erhoben wurden. Für eine Untersuchung bedarf es Experten, die die Wildbienen bestimmen können, erläuterte Felix Bossong vom JKI in Braunschweig.


Umfangreiche digitale Datenbank
Martin Häußermann war bereits an der Entwicklung der früheren Stauden-DVD maßgeblich beteiligt. In den letzten acht Jahren hat er mit großem Einsatz den digitalen Nachfolger, die Stauden-Datenbank, aufgebaut. Diese umfangreiche Datenbank kann sowohl mit als auch ohne ein Warenwirtschaftssystem genutzt werden. Sie umfasst Informationen zu 13.000 Stauden und schlägt automatisch geeignete Ersatzsorten vor. Mehr dazu findet sich unter www.bund-deutscher-staudengartner.de. Die Datenbank hilft Staudengärtnern, Baumschulen sowie Landschaftsgärtnern und -planern.
Neues Logo für Staudenmischungen
Für seine mit dem Arbeitskreis Pflanzenverwendung entwickelten Staudenmischungen hat der BdS ein Logo entwickeln lassen, das derzeit als Kollektivmarke angemeldet wird. Es kann von allen Mitgliedsbetrieben des Bunds deutscher Staudengärtner warenbegleitend genutzt werden.
Broschüre zum Coppicing sehr gefragt
Der Vorsitzende des Arbeitskreises Pflanzenverwendung, Prof. Cassian Schmidt, erläuterte das Konzept des Coppicings. Die mit dem Bund deutscher Staudengärtner und Bund deutscher Baumschulen entwickelte Broschüre wurde bei der Galabau vorgestellt und wird überaus stark nachgefragt. Neue Versuchsansätze wurden gemeinsam abgestimmt.
Coppicing bei Stauden und Gehölzen ist eine Pflegemethode, bei der Pflanzen regelmäßig bodennah oder am Stamm zurückgeschnitten werden, um einen erneuten Austrieb aus schlafenden Knospen oder dem Wurzelstock zu fördern
Termin der nächsten Wintertagung
Die Wintertagung 2026 wird vom 10. bis 12. Februar in Grünberg stattfinden.
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