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Berliner Staudenmarkt

Begeisterte Besucher im Botanischen Garten

Der Staudenmarkt ist in den Botanischen Garten zurückgekehrt. Freude über den angestammten Standort mit botanischem Ambiente gab es auf Seiten der Aussteller und Kunden. Insgesamt 19.500 Besucher am 5. und 6. April, den beiden Markttagen, lassen sich als spektakulär bezeichnen. Sabine Meißner sprach mit Ausstellern und hörte das eine oder andere Verkaufsgespräch.

von Sabine Meißner erschienen am 06.05.2025
Der Berliner Staudenmarkt Anfang April war sehr gut besucht. © Sabine Meißner
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Aus 73 Gärtnereien sind zur seit 26 Jahren stattfindenden Veranstaltung angereist, um Pflanzen, Zwiebeln, Knollen und Sämereien zu verkaufen. Alle befragten Händler äußern sich am Ende des zweiten Tags positiv zu Kaufinteresse und Umsatz. „Der Berliner Markt ist einfach der Beste“, war wie oft in vergangenen Jahren zu hören.

Herbert Vincken (links), herb"s Bioland Gärtnerei, und Frederik Moos, Kräuter- und Staudengärtnerei Fargau, beim Erfahrungsaustausch am Stand der Bioland-Gärtnerei.
Herbert Vincken (links), herb's Bioland Gärtnerei, und Frederik Moos, Kräuter- und Staudengärtnerei Fargau, beim Erfahrungsaustausch am Stand der Bioland-Gärtnerei. © Sabine Meißner
Der Berliner Staudenmarkt

Der Staudenmarkt umfasste im April 2025 insgesamt 130 Stände, davon 73 gärtnerische Betriebe aus Deutschland, Polen, Tschechien, Österreich und Holland. Die vollständige Liste der gärtnerischen Aussteller ist im Netz zu finden: www.berliner-staudenmarkt.de/aussteller.

Die Standgebühr beträgt 20 € pro Quadratmeter mit einer Mindestgebühr von 435 € pro Stand.

Ab 2025 findet der Staudenmarkt an jeweils zwei Tagen im April und im September, wechselseitig im Botanischen Garten und auf der Domäne Dahlem, statt. Der nächste Termin ist am 6. und 7. September 2025 in Dahlem. Die Webseiten der beiden Örtlichkeiten: www.bo.berlin, www.domaene-dahlem.de.

Der Wüstengarten

Gerhard Gußmagg ist mit seiner Gärtnerei „Der Wüstengarten“ aus der Steiermark zum ersten Mal in Berlin dabei.
Gerhard Gußmagg ist mit seiner Gärtnerei „Der Wüstengarten“ aus der Steiermark zum ersten Mal in Berlin dabei. © Sabine Meißner

Auch der Staudenmarktneuling Gerhard Gußmagg aus St. Johann in Österreich ist mehr als zufrieden. Er betreibt mit seiner Frau Birgit in der Steiermark den Wüstengarten. „Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt – und diese waren hoch!“, so Gußmagg. Zum Staudenmarkt in Berlin sind sie auf Empfehlung unter anderem von „Sarastro-Stauden“ gekommen. Die Gärtnerei bietet trockenheitsverträgliche Pflanzen. Zu den Ratschlägen an Besucher gehört: Das Gießverhalten spielt eine große Rolle, damit die Pflanzen tief in die Erde reichende Wurzeln bildet.

Marco Fransen (rechts) und Peter Westerbar von Fransen Hostas in Ter Aar, Niederlande.
Marco Fransen (rechts) und Peter Westerbar von Fransen Hostas in Ter Aar, Niederlande. © Sabine Meißner

Das Hostaparadies

Auch Marco Fransen, der im südholländischen Ter Aar sein Hostaparadies Fransen Hostas betreibt, ist erstmals mit einem Stand vertreten und vermeldet sowohl gute Umsätze als auch Begeisterung über kauffreudige Berliner. Er habe nur Hosta, erklärt er bescheiden. Dabei enthält sein Online-Katalog 1.466 verschiedene Funkien. Zum Staudenmarkt hat er eine stattliche Auswahl mitgebracht, darunter Hosta Buffalo ‘Ice Mouse’, die 15 – 20 cm hoch wird oder Hosta ‘Golden Tiara’ mit 30 – 35 cm Höhe für Halb- oder Vollschatten. Eine Neueinführung ist die mit 75 – 80 cm extragroße Hosta ‘Carved Complexity’ mit aufrechtem geringeltem Blatt und lila Blüten. Die Preise reichen von 1 – 75 €.

Am Stand der Gärtnerei Wildblüten aus Neuenhagen: Jessica Görß (links) und ihre Mitarbeiterin Jolina Haddad.
Am Stand der Gärtnerei Wildblüten aus Neuenhagen: Jessica Görß (links) und ihre Mitarbeiterin Jolina Haddad. © Sabine Meißner

Gärtnerei Wildblüten

Mit kürzerer Anreise, aber ebenfalls neu dabei, ist Jessica Görß aus Neuenhagen bei Berlin. Ihre Gärtnerei Wildblüten bietet zertifizierte heimische Wildpflanzen und Wildkräuter aus biologischer Produktion sowie konventionell produziertes Saatgut heimischer Wildstauden an. Die Chefin ist eigentlich Betriebswirtin und kommt aus dem Marketingsektor. Ihr liegen heimische Insekten am Herzen: „Biodiversität ist für Insekten und für Pflanzen wichtig“. Sie will ihre berufliche Vergangenheit im Marketingmanagement nutzen, um nun im grünen Bereich für Biodiversität zu werben. „Mit der Verwendung heimischer Wildpflanzen können wir viel Gutes tun, weil diese teils die einzigen Futterquellen für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Tierarten sind.“ Die Produktion in ihrem jungen Betrieb sei nachhaltig durch eine torffreie Produktion und entspreche den Kriterien des ökologischen Landbaus.

 

Das wunderschöne Ambiente und die besondere Auswahl verlocken zum Pflanzenkauf.
Das wunderschöne Ambiente und die besondere Auswahl verlocken zum Pflanzenkauf. © Sabine Meißner

Wildsamen-Insel

Mit neuem Sortimentsangebot präsent ist der im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin beheimatete Betrieb Wildsamen-Insel. Chefin Uta Kietsch hat an die 200 verschiedene Arten zur Auswahl. Standbesuchern erklärt sie, wie ihr Unternehmen zu seinem Namen kam: „Unser Betrieb liegt auf einer Insel in wunderschöner wasserreicher Umgebung.“ Im Angebot sind Mischungen, darunter eine mehrjährige Bienenweide aus 100 % heimischen Arten, auch Samen für Straßenbegleitgrün. Die Mischung „Blühende Landschaft“ ist in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Blühende Landschaft entwickelt worden. Sie soll das Nahrungsangebot für Wild- und Honigbienen, Schmetterlinge und andere Insekten nachhaltig verbessern.

 

Jeder Stand bietet Besonderheiten für Pflanzensammler.
Jeder Stand bietet Besonderheiten für Pflanzensammler. © Sabine Meißner

Herrenkamper Gärten

Die Gärtnerei Herrenkamper Gärten in der niedersächsischen Gemeinde Siedenburg ist bekannt für ihre Pflanzenraritäten und stellt seit vielen Jahren beim Staudenmarkt aus. Diesmal haben Heidi und Martin Dieck wieder eine neue Rarität dabei: Die Waldlilie Trillium erectum, auch Dreiblatt- oder Aufrechte Waldlilie genannt, stammt aus dem Gebiet Michigan, Kentucky bis Georgia (USA) und wird etwa 30 cm hoch. Die Blütenstängel können bis zu 60 cm erreichen. Laut Beschreibung variiert die Blütenfarbe von dunkelrot bis fast weiß. Tetracentron sinense, der Vierspornbaum, ist ebenfalls eine botanische Rarität: Ein laubabwerfender Baum, der aus Südchina und den Bergwäldern Myanmars stammt und dort 20 bis 30 m Höhe erreichen kann.

Eine gelbe 
<i>Pleione </i>
präsentiert der Betrieb Gartenbau Härtl aus Niedenstein.
Eine gelbe Pleione präsentiert der Betrieb Gartenbau Härtl aus Niedenstein. © Sabine Meißner

Gartenbau Härtl

Mit einer gelben Pleione – einer besonderen Tibetorchidee – präsentiert der Betrieb Gartenbau M. Härtl aus Niedenstein bei Kassel eine exotische Neuheit. Gärtnermeister Karl-Heinz Härtl und seine Frau Martina betonten, dass sie alle Stauden selbst im seit 1986 bestehenden Familienbetrieb kultivieren. Für den Staudenmarkt haben sie neben den Freilandorchideen auch eine Auswahl an Pracht- und Alpin-Stauden, Moor- und Teichpflanzen sowie Bonsais ausgewählt.

Udo Wilksen von der gleichnamigen Gärtnerei im Ammerland.
Udo Wilksen von der gleichnamigen Gärtnerei im Ammerland. © Sabine Meißner

Baumschule Julia Wilksen

Die in Westerstede ansässige Baumschule Julia Wilksen kultiviert für ihre Landlust-Kooperation Schmetterlingsblütler. Laut Udo Wilksen ist der Betrieb der größte Ginsteranbieter Europas. Bereits zum siebten Mal präsentiert er sein Sortiment, zu dem mehr als 50 verschiedene Ginster gehören, beim Staudenmarkt.

Wilde Staudengärtnerei

Die Wilde Staudengärtnerei aus Pritzwalk in der Prignitz liegt fast genau zwischen Berlin und Hamburg. Der Berliner Markt ist für Diplomingenieur Sebastian Teske wieder eine willkommene Gelegenheit, um in die neue Saison zu starten und für seine Schaupflanzungen und Mutterpflanzen-Quartiere in der heimischen Gärtnerei zu werben. Einen Teil seiner Stauden hat er in Berlin dabei, darunter unbekannte Gartenschätze, altbewährte Stauden-Klassiker und Wildstauden für den naturnahen Garten. In der Vergangenheit war er mit Staudenmohn erfolgreich. Nach der Umstellung auf ein torfärmeres Substrat hat die Vermehrung nicht gut geklappt. „Mittlerweile haben wir wieder ein Fahrwasser gefunden und können zur Zeit einige dunkelrot blühende Pflanzen des Orientalischen Mohns ‘Schöner aus Laufen’ anbieten“, so Teske.

 

Die rote Alpenrose ‘Taurus’ weckt die Aufmerksamkeit der Besucher bei der Baumschule Hachmann.
Die rote Alpenrose ‘Taurus’ weckt die Aufmerksamkeit der Besucher bei der Baumschule Hachmann. © Sabine Meißner

Baumschule Hachmann

Hachmann aus Barmstedt nördlich von Hamburg betont die Leidenschaft für Rhododendren. Holger Hachmann gehört zu den Stammausstellern des Staudenmarkts und weckt stets Aufmerksamkeit mit blühenden Alpenrosen. Als neue Sorte aus 2022 stellt er den mittel- bis starkwüchsigen Rhododendron ‘Edith Hachmann’ mit einem roten Fleck in der Blüte als Andenken an seine Mutter vor. Das großblumige, gut winterharte Exemplar blüht ab etwa Mitte Mai. Als zweites Standbein nennt der für seine Züchtungen ausgezeichnete Baumschulgärtner Acer. Davon hat er Arten und Sorten mit unterschiedlicher Laubfärbung und Wuchshöhe im Angebot.

Auf junge Leute ausgerichtet ist das Marketingkonzept „Happy-Dendron“. Der pflegeleichte Rhododendron mit weißen Blüten, pinkem Saum und einem gelben Fleck in der Blütenmitte wachse in nahezu jedem Gartenboden, aber auch im Topf auf dem Balkon und der Terrasse. Vater Hans Hachmann hat in seinem Gärtnerleben an die 5.000 Züchtungskombinationen herausgebracht. Als Rhododendronzüchter in zweiter Generation sieht Holger Hachmann für sich noch genügend Aufgaben und Visionen für künftige Rhododendron-Neuheiten. Dabei unterstützt ihn sein langjähriger Mitarbeiter und Rhododendron-Kenner Bernd Wickhorst. Mit ihm habe er bislang rund 2.000 Rhododendroneltern kombiniert und ausgelesen.

Am Stand der Kräuter- und Staudengärtnerei aus Fargau von links: Oskar Roth, Inhaber Frederik Moos und Christian Moos.
Am Stand der Kräuter- und Staudengärtnerei aus Fargau von links: Oskar Roth, Inhaber Frederik Moos und Christian Moos. © Sabine Meißner

In Fargau, Schleswig-Holstein, betreibt Staudengärtner Frederik Moos eine Kräuter- und Staudengärtnerei gemeinsam mit Johanna Stäß. Das Angebot des seit über zehn Jahren existierenden Betriebs umfasst etwa 900 Pflanzen und Sorten aus eigener Kultur, insbesondere Kräuter, Bienenweiden, heimische Wildpflanzen und Stauden für trockene sowie sonnige Standorte. Moos verzichtet vollständig auf Torf im Substrat. Pflanzenschutz erfolgt durch den Einsatz von Nützlingen.  

 

Wilhelm Kruse von der gleichnamigen 
<i>Clematis</i>
-Baumschule aus Melle bietet unter anderem die lang blühende "White Arabella" an.
Wilhelm Kruse von der gleichnamigen Clematis -Baumschule aus Melle bietet unter anderem die lang blühende 'White Arabella' an. © Sabine Meißner

Die Clematis-Baumschule Wilhelm Kruse ist in Melle im Landkreis Osnabrück zu finden. Am Stand von Kruse fallen die Pflanzen Anfang April noch nicht mit üppiger Blüte auf. Interessenten gibt es dennoch in großer Zahl. Sie schätzen das Angebot sowie die Tipps zu Auswahl, Standort, Bodenbeschaffenheit, Pflanzung, Wasser, Düngung und Schnitt. „Clematis sind Säufer und Fresser, das heißt, sie benötigen eine regelmäßige Nährstoffgabe während der Wachstumsphase sowie eine möglichst gleichbleibende Bodenfeuchtigkeit. Für Clematis-Sorten, die einen etwas trockeneren Platz tolerieren, wie zum Beispiel Clematis alpina oder macropetala, ist ein sonniger Standort möglich“, erfahren die Kunden von Kruse. Clematis wachsen gern an anderen Pflanze, wie beispielsweise einer Kletterrosen, empor.

Ivette Grafe, Team „Strauchpoeten“, ist seit April 2024 Marktleiterin des Staudenmarkts.
Ivette Grafe, Team „Strauchpoeten“, ist seit April 2024 Marktleiterin des Staudenmarkts. © Sabine Meißner
Pflanzen auf dem Staudenmarkt Handwerkliches und Kunst sollte begrenzt bleiben

Der Berliner Staudenmarkt ist mehr als ein Platz für den Handel von Pflanzen. Für die meisten Beteiligten ist er ein Event, das Freude macht und nicht nur die Herzen von Pflanzenfans höher schlagen lässt. Zweimal jährlich zieht der Marktplatz der grünen Gewächse Tausende Menschen aus fast allen Teilen Deutschlands und mittlerweile auch darüber hinaus an. Hier wird geschaut, gefragt und gekauft und das erworbene Pflanzensammelsurium in mitgebrachten Handwagen, auf Kinderwägen, in Einkaufsrollis und anderen kreativen Gefährten über die weiten Wege des Botanischen Gartens nach draußen gerollt. Die Besucher des Staudenmarkts transportieren ihre neuen Lieblinge überwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad nach Hause oder gleich in den Garten. Dass es auch handwerkliche Produkte und passende Kunst zu kaufen gibt, wird toleriert bis anerkannt. Damit der eigentliche Charakter des Marktes nicht verloren geht, sollte dieses Komplementärangebot auch zukünftig den Anteil von etwa 40 % aller Stände nicht überschreiten.

Im Gespräch mit der Marktleiterin

Seit dem Frühjahr 2024 fungiert die Werbeagentur Runze & Casper als Veranstalter und Ivette Grafe vom Team „Strauchpoeten“ als Managerin des Staudenmarkts. „Die meisten Besucher des Staudenmarkts sind wahre Experten und haben sich bereits zuvor auf den Internetseiten der Gärtnereien informiert oder in den Betrieben telefonisch nachgefragt. Die Leute kommen dann mit einem Rollwagen und einer langen Liste, auf der sie vermerkt haben, was sie kaufen möchten und in welcher Reihenfolge sie die einzelnen Stände besuchen. Viele sind auf der Suche nach alten Züchtungen oder Pflanzen, die kompliziert zu vermehren sind.“

Präsentiert wird der Staudenmarkt traditionell von der Gärtnerhof GmbH, die einst Ideengeberin war.

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