Den Wert der praktischen Berufsbildung hochhalten
Auf der Sommertagung der Fachgruppe Zierpflanzen im Gartenbauverband Baden, Württemberg, Hessen am 5. Juli 2022 in Leinfelden sprach der Philosoph Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin über die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung. Dabei kritisierte er den „Akademisierungswahn”, den er im Land wahrnimmt. Zu diesem Thema hat er bereits vor einigen Jahren ein Buch geschrieben.
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Die Hauptbotschaft an junge Menschen müsse sein: Entscheide frei, ob Du einen akademischen oder praktischen Weg gehst, keiner ist von vornherein der bessere. Heute sei auch die spätere Bezahlung nicht mehr so unterschiedlich wie früher.
Länder mit der niedrigsten Akademikerquote in der westlichen Welt, zu denen auch Deutschland noch gehört, hätten eine niedrige Jugendarbeitslosigkeit. Diese sei im wegen seiner Bildungspolitik häufig gelobten Schweden beispielsweise drei Mal so hoch wie hierzulande. Auch in Großbritannien oder den USA fehlten Angebote beruflicher Bildung.
Dem Pisa-Test habe man unterm Strich zu große Bedeutung zugemessen. Bei diesem würden weder Allgemeinwissen noch sprachliche Kenntnisse geprüft. Und es sei fraglich, ob wir uns an Ländern wie China, die mit einer Drillkultur in der Bildung bei Pisa hervorragend abschneiden, orientieren wollen.
Die starke berufliche Bildung in Deutschland sei wesentlicher Grund dafür, dass es hier wie nirgends sonst „Hidden Champions” bei den Unternehmen gebe und Deutschland einer der Weltmarktführer im Außenhandel ist.
Nida-Rümelin stellte erfreut fest, dass sich Akademisierung und Berufsbildung mittlerweile einpegeln. Nicht wenige Studienanfänger brechen den akademischen Weg ab und entscheiden sich für eine Berufsausbildung, die ihnen mehr liegt.
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