Friedhofsfreiflächen als Bauland?
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„Wohnen in sehr ruhiger Lage!“ So könnte es eines schönen Tages in der Werbebroschüre eines Immobilienmaklers heißen. Dass mit „sehr ruhigen Lage“ nichts anderes elegant umschrieben wird als ein städtischer Friedhof, dürfte bei dem ein oder anderen interessierten Erwerber vielleicht für ein verwundertes Stirnrunzeln sorgen. Aber noch sind sie bei „Grün & Gruga“ nicht so weit, als dass sie sich über die Vermarktungschancen konkrete Gedanken machen. Vielmehr steht der Eigenbetrieb in seinen Überlegungen ganz am Anfang aus nicht mehr benötigten Friedhofsflächen möglicherweise Bauland zu machen.
Fest steht: Essens Einwohnerzahl sinkt und sinkt. Hinzu kommt: Nicht nur in Essen lässt sich ein Wandel der Begräbniskultur beobachten; die Zahl der Urnenbestattungen liegt inzwischen bei 70 Prozent. Für Grün & Gruga sind dass Gründe genug, ernsthaft darüber nachzudenken, ob sich potenzielle Friedhofsflächen nicht besser vermarkten ließen.
23 städtische Friedhöfe wurden unter dieser Fragestellung in Augenschein genommen. Übrig geblieben sind vier. Realistische Chancen, dass aus potenziellem Grabland Bauland werden könnte, räumt Grün & Gruga einer Freifläche am Friedhof Karnap ein. Auch am Parkfriedhof in Huttrop käme eine Fläche zwischen der Verwaltungsgebäude und dem Betriebshof dafür in Frage. Summa summarum geht es um eine Größenordnung von einem Hektar, die bebaut werden könnte. Baurecht muss allerdings für die Fläche noch geschaffen werden. Die angespannte Finanzlage ist für den Eigenbetrieb zusätzlicher Ansporn, seine Überlegungen zur Umwidmung von Friedhofsflächen zu konkretisieren. Klafft im aktuellen Haushalt doch ein 1,3 Millionen Euro tiefes Loch. Für alle potenziellen Baulandflächen gilt übrigens: Bestattet wurde dort noch niemand, was dem Makler die Arbeit, wenn es soweit ist, erleichtern dürfte.
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(c) DEGA online, 2.8.13
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