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Wann ist Trauer eine Krankheit?

"Im Normalfall bedarf Trauer keiner klinischen Intervention", weiß die Diplompsychologin Hildegard Willmann. Als Redakteurin ist sie am Newsletter-Projekt "Trauerforschung im Fokus" beteiligt, das von der Verbraucherinitiative Aeternitas, Königswinter, gefördert wird.
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Zwar ist der Tod eines Angehörigen fast immer ein belastendes Ereignis, welches intensive und schmerzhafte Reaktionen hervorruft. Doch meistens werden danach erfolgreich Bewältigungsprozesse in Gang gesetzt, die zu einem neuen seelischen Gleichgewicht führen. Einige der Betroffenen entwickeln jedoch so schwerwiegende und anhaltende psychische Probleme, dass diese sorgfältig diagnostiziert und entsprechend behandelt werden müssen.

Ab wann normale Trauer zur psychischen Erkrankung wird, darüber diskutieren derzeit amerikanische Experten im Hinblick auf die für 2013 geplante Neuausgabe des DSM ("Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders"). Beim DSM handelt es sich um ein 1952 zum ersten Mal von der amerikanischen Psychiater-Vereinigung APA herausgegebenes Klassifikationssystem für Krankheiten. Bisher durfte nach dem geltenden DSM-4 in einem Trauerfall eine Depression erst dann diagnostiziert werden, wenn die Symptome länger als zwei Monate anhielten. Diese "Trauer-Ausschluss-Klausel" soll in der neuen Ausgabe DSM-5 gestrichen werden. Bei Trauernden könnte dann schon kurz nach dem Todesfall eine Depression diagnostiziert werden. Eine weitere Diskussion betrifft die Aufnahme von "Komplizierter Trauer" in das DSM-5 als eigenständige psychische Störung. Kritiker dieser Änderungen sehen dabei die Gefahr der Pathologisierung und Medikalisierung von Trauer - dass Trauernde also unnötigerweise als krank eingestuft und mit Medikamenten behandelt werden.

Der Newsletter "Trauerforschung im Fokus" greift in seiner aktuellen Ausgabe die Diskussion auf. Einer der Beiträge trägt den Titel "Komplizierte Trauer und damit verbundene Fragen im Hinblick auf DSM-5" und fasst den Aufsatz mehrerer amerikanischer Forscher zum Thema zusammen. Weitere Beiträge verweisen auf andere aktuelle Themen aus der internationalen Trauerforschung. Den Newsletter können Interessierte unter http://www.trauerforschung.de kostenfrei abonnieren. Ein Archiv stellt sämtliche bereits erschienen Newsletter zur Verfügung.
Aeternitas

 

(c) DEGA online, 23.3.12

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