Substrat beeinflusst Qualität von Pelargonium-Jungpflanzen
Anbauversuche im Rahmen eines BÖL-Projekts haben ergeben, dass sich Pelargonium-Jungpflanzen in torfreduzierten und torffreien Substraten gut entwickeln und ausreichend Blattmasse bilden. Zu diesem Ergebnis kam die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg.
von LVG Heidelberg erschienen am 15.05.2024Wer Bio-Pflanzen anbaut, muss ab dem 1. Januar 2037 ökologisch erzeugtes Pflanzenvermehrungsmaterial (PVM) verwenden. Dies gilt auch für Bio- Zierpflanzenerzeugerinnen und -erzeuger. Allerdings ist ökologisches Saat- und Pflanzgut in Deutschland und anderen EU-Mitgliedsstaaten Mangelware. Hier setzt das Projekt „Analyse, Etablierung und Förderung der Verfügbarkeit von Bio-Pflanzenvermehrungsmaterial (PVM) für Zierpflanzenbetriebe“ (BioZierPVM) an. Dessen Ziel ist es, die Versorgung mit ökologisch erzeugtem Saat- und Pflanzgut für den Bio-Zierpflanzenbau bis 2036 deutlich zu verbessern.
Bewurzelte Bio-Stecklinge in torfreduzierten und torffreien Vermehrungssubstraten zu produzieren, stellt hohe Anforderungen an Wissen und Können der Gärtner. Im Projekt BioZierPVM wird daher unter anderem erforscht, wie die Produktion von Bio-PVM am besten gelingen kann. Hierzu führt die LVG Heidelberg Anbauversuche durch. Im November und Dezember 2023 wurden vier Substrate für die Produktion von Pelargonium-Jungpflanzen nach Bio-Standard im Ellegaard-System getestet. Dabei diente das Fruhstorfer Traysubstrat mit Kokos und Perlite (Hawita) als Kontrolle. Vergleichssubstrate waren Fruhstorfer Bio-Kräutererde (Hawita), torffreies Bio-Kräutersubstrat (Kleeschulte) sowie Bio-Anzuchtsubstrat für Trays (Kleeschulte). Der Kulturversuch erfolgte mit vier Pelargonium-Sorten: P. zonale 1, P. zonale 2, P. grandiflorum und P. crispum. Die Qualität der Jungpflanzen wurde anhand der Pflanzenhöhe, Blattanzahl, Durchwurzelung und des Wurzelbildes bewertet.
Die ersten Ergebnisse sind durchaus vielversprechend: Werden alle Sorten gemeinsam betrachtet, schnitt in puncto Pflanzenhöhe und Blattanzahl die Fruhstorfer Bio-Kräutererde am besten ab, dicht gefolgt vom Fruhstorfer Traysubstrat mit Kokos und Perlite. Für die einzelnen Sorten ergibt sich ein differenziertes Bild. So waren bei P. grandiflorum – je nach verwendetem Substrat – signifikante Unterschiede in der Pflanzhöhe und der Blattanzahl nachweisbar. Im Fruhstorfer Traysubstrat und in der Fruhstorfer Bio-Kräutererde wuchsen die Jungpflanzen stärker und bildeten mehr Laubblätter aus als im Bio-Anzuchtsubstrat. Dagegen beeinflusste die Wahl des Substrats kaum, wie homogen sich der Pflanzenbestand entwickelt. Dies gilt auch für die Intensität der Durchwurzelung. Sie ist weitaus mehr von der kultivierten Art und Sorte abhängig.
Das Mitte 2023 gestartete dreijährige Projekt BioZierPVM, das über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziell gefördert wird, kooperiert die Bioland Beratung mit der LVG Heidelberg, der Hochschule Geisenheim und dem Julius-Kühn-Institut. Weitere Projektpartner sind die Fördergemeinschaft ökologischer Zier- und Gartenpflanzen (föga) und 13 Projektbetriebe mit Jungpflanzenproduktion im gesamten Bundesgebiet. In puncto Sortiment und Betriebsgröße decken diese Betriebe eine große Spanne ab. Fachlich betreut werden sie im Süden von der NüPA GmbH, im Norden von Gartenbauberater Klaus Bongartz.
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