Die sieben Gärten Schwerins
Die Bundesgartenschau 2009 „Sieben Gärten Mittendrin“ zeigt das reiche gartenkünstlerische Erbe der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns.
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Schwerin weist ein außergewöhnlich reichhaltiges Repertoire der Bau- und Gartenkunst auf. 1577 als herzoglicher Obstgarten erstmals erwähnt, spielt die Gartengeschichte am Schweriner See, dem größten See Mecklenburgs, seitdem eine prägende Rolle. Bekannt und heute wieder sichtbar ist der Schweriner Schlossgarten, eine im Kern barocke Anlage, die umrahmt wird von einem Park im Stil des englischen Landschaftsgartens. 2009 kommt nun in unmittelbarer Nachbarschaft der „Garten des 21. Jahrhunderts“ hinzu.
Gartenkunstausstellung
Erstmals in der Geschichte der Bundesgartenschauen in Deutschland setzt eine Stadt so konsequent auf ihr gartenkünstlerisches Erbe und stellt dieses in den Mittelpunkt der Ausstellung der Gartenkultur. Zeitgenössisch sind meist die temporären Ausstellungsgestaltungen – und der Garten des 21. Jahrhunderts. Als Ausstellungsfläche und später als attraktiver Park soll das künstlich aufgeschüttete Areal Erholungsflächen anbieten und so den angrenzenden Schlosspark entlasten.
Jede Bundesgartenschau ist ein besonderer Publikumsmagnet. An der Tourismuswirtschaft orientierte Entwicklungsziele der gastgebenden Städte beziehen sich intensiv auf solche Großereignisse, schließlich sind Bundes- und auch Landesgartenschauen gut eingeführte touristische Marken in Deutschland. Einige Male schon gelang durch eine Bundesgartenschau – gerade in kleineren Städten – ein weitreichender Imagewechsel aufgrund einer deutlich gestärkten öffentlichen Wahrnehmung.
In Schwerin hat eine erfahrene Mannschaft der Bundesgartenschau-Gesellschaft gemeinsam mit der Kommunal- und der Landespolitik und der Stadtverwaltung diesen Weg trotz wesentlicher Umorientierungen im Entwicklungsprozess erfolgreich begangen. Wichtige Fragen wie die nach dem Verhältnis von ausstellungsbedingten Neuanlagen einerseits und längerfristig notwendigen, auch sorgfältig zu pflegenden Bestandsentwicklungen andererseits wurden im Sinne einer Konzentration auf das Wesentliche gelöst. Entstanden ist eine kompakte Gartenschau mit einem starken Thema, der Gartenkunstgeschichte. Dieses ist dem Zeitgeist ebenso angemessen wie dem Ort. Die außerordentliche Qualität dieser Landschaft, die in den Gärten ihren künstlerischen Höhepunkt findet, wird in Schwerin in den Facetten der Vergangenheit wie der Gegenwart gezeigt. So wird die stark gewachsene Bedeutung der Gartenkunstgeschichte erstmals zu einem eigenständigen Eventleitbild.
Sieben Gärten am schweriner see
Rund um das Schweriner Residenzschloss, am Ufer des Schweriner Sees, präsentiert sich die Bundesgartenschau 2009. Auf 55 Hektar bekommen die Besucher Großartiges zu sehen: Sieben Gärten entführen in die lange Geschichte der Gartenbaukunst. Der barocke, streng geometrische Garten vor dem märchenhaften Schloss steht im Gegensatz zur Weitläufigkeit eines englischen Landschaftsparks oder der modernen, neuzeitlichen Anlage des Gartens des 21. Jahrhunderts am BUGA-Haupteingang. Einen modern interpretierten Küchengarten findet man vor den Blumenhallen und gelangt anschließend in ein naturbelassenes Areal mit Sumpfflächen, Wiesen und Wäldchen. Ideen, Trends und Neuheiten findet man nicht zuletzt vor klassizistischer Fassade im Garten am Marstall, der den nördlichen Abschluss des Geländes gibt. Eine schwimmende Pontonbrücke verbindet diesen Ausstellungsteil mit dem Ufergarten. Dort lassen sich weitere Ausstellungsbereiche entdecken.
Garten am Marstall
Blüten des Wechselflors, Rosen und Stauden stellen sich hier dem Wettbewerb. Modern angeordnet und nach Farbverläufen sortiert, zeigen sich die Blumen von ihrer schönsten Seite. Die Landschaftsgärtner aus Mecklenburg-Vorpommern informieren zusammen mit ihren Kollegen anderer Verbände im Pavillon „Haus der Gärtner“ über das Berufsbild des Gärtners. Praktische Anregungen und Ideen für den Privatgarten erhält der Besucher in den unterschiedlich gestalteten Themengärten. Deren Motto: „Gartenschätze gefangen im Blütennetz“
Küchengarten
Gemüse, Wechselflor, Rosen und Stauden dominieren neben Spaliergehölzen und Beerenobst im Küchengarten. Türkisfarbenes, überdimensionales Küchengeschirr dient als Pflanzgefäß. Entlang der Mauer blühen Clematis und Kletterrosen vor in runden Beeten angeordneten Stauden und Strauchrosen. Im Küchengarten befindet sich die Blumenhalle: 20 Schauen finden während der BUGA statt, die mit ihrer Blütenpracht und kreativen Anordnung einen Höhepunkt für die BUGA-Besucher bilden. Die Halle gliedert sich in zwei Flügel mit jeweils circa 500 m² Nettoausstellungsfläche. Im Foyer finden die Besucher den i-Punkt GRÜN, der mit Informationen und Ratschlägen in Gartenfragen weiterhilft.
Schlossgarten
Eine riesige Blütenkaskade mit farbkräftigem Wechselflor fließt auf das Schloss zu und bildet den Abschluss des barocken Gartens. Im anschließenden Landschaftspark wachsen vor allem Wildstauden aus dem Lebensbereich Gehölzrand und Geophyten in unregelmäßigen Beetformen. Die zurückhaltenden Pflanzen unterstreichen den Charakter des Parks. Auf einer Anhöhe, im sogenannten Hippodrom, findet die Ausstellung Grabgestaltung und Denkmal statt. 77 Gräber und ein gemeinsames gärtnerisches Grabfeld, der „Memoriam Garten“, haben hier ihren idyllischen Platz oberhalb des Fauler Sees gefunden. Die Friedhofsgärtner und Steinmetze informieren in jeweils einem Pavillon über ihren Verband und Friedhofskultur.
Ufergarten
Direkt am Schweriner See liegen die Beete mit Wechselflor und Stauden. Auch sie sind Bestandteil des gärtnerischen Wettbewerbs. Die Blüten umrahmen das Gebäude der Rudergesellschaft, in dem das Ausstellerbüro sitzt. Von der angrenzenden Hauptgastronomie hat man einen der schönsten Blicke auf das Schweriner Schloss – und auf die Seerosen, ein Sonderthema innerhalb der gärtnerischen Ausstellungen.
Naturgarten
In diesem Gartenteil verzichtet die BUGA auf den gärtnerischen Wettbewerb. Stattdessen finden hier vor allem die kleinen Besucher viele Spielmöglichkeiten, „die grüne Schule“, einen Kinderbauernhof und den Ausstellungsbeitrag der Imker.
Schlosspromenade:
Dieser Bereich führt am Ufer des Burgsees und Schweriner Sees auf den Haupteingang zu. Die Neugestaltung der Promenade war eine wichtige Infrastrukturmaßnahme in Schwerin. Die Stadt öffnet sich zum Wasser. Dauerhafte Staudenpflanzungen sorgen für den Blütenzauber. Ein Teil davon ist Bestandteil des Staudenwettbewerbs.
Garten des 21. Jahrhunderts
Der offene BUGA-Haupteingang gibt den Blick frei auf die „Schwimmende Wiese“. Futuristisch, in eine sanfte Hügellandschaft eingebettet, wachsen hier Stauden und Wechselflor in rhythmischer Farbgebung in den Beeten. Das pflanzliche Hauptthema: Gräser und Heidepflanzen. Die Gestaltung dieses Gartenteils steht im starken Kontrast zu den übrigen Gärten und verzichtet auf verspieltes Beiwerk.
Auf dem Platz am Haupteingang begrüßen Kübelpflanzen und Blüten des Wechselflors in den Farben des Regenbogens die Besucher. Eingebettet in den Sommerwechselflor stellen sich auch hier die Dahlien dem Wettbewerb.
text und Bilder: BUGA Schwerin 2009
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