Gärtnerische Themen selbstbewusst besetzen
Eine Runde bekannter Gartenbauwissenschaftler beschäftigte sich auf dem Gartenbautag in Potsdam mit den besonderen Herausforderungen für den Gartenbau.
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Prof. Dr. Wolfgang Bokelmann, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus der Humboldt-Universität Berlin, betonte, dass der Kostenwettbewerb noch immer ein Thema sei, aber zur zukunftsorientierten Ausrichtung der Branche nicht genüge. Es seien im Gartenbau, als einer sehr wissensintensiven Branche, Alleinstellungsmerkmale vonnöten, die von nachvollziehbarer Leistung untermauert werden müssten.
Professor Dr. Ludger Hendriks von der Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Zierpflanzenbau, prognostizierte, dass es in der Pflanzenproduktion zu gravierenden Änderungen durch Gentechnik kommen werde.
Außerdem müsse man sich der Frage widmen, ob die Produktion im Land zu halten sei. Über direkt auf Pflanzen bezogene Faktoren hinausgehend, mahnte Hendriks jedoch auch an, dass der Berufsnachwuchs die Zukunft der Branche sei und hier Potenziale ausgeschöpft werden sollten.
Auch Prof. Dr. Volker Henning von der Fachhochschule Weihenstephan, Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie, setzte in seiner Argumentation auf die jungen Menschen, auch als Kunden der Zukunft. Obst und Gemüse könnten etwa trendbildend eingesetzt werden, wie über den Verkauf an Schulkinder ähnlich dem Milchverkauf. Die positiven Einstellungen, die im Gartenbau herrschen, seien weiterhin an die Presse weiterzugeben und Themen, wie etwa der Klimawandel, neu zu besetzen, im positiven Sinne.
Prof. Dr. Thomas Rath von der Gottfried W. Leibniz Universität Hannover, Fachgebiet Biosystem- und Gartenbautechnik, setzte auf die technischen Möglichkeiten, die im Gartenbau noch nicht ausgereizt seien. So stecke in Vakuum-Verglasungen ein erhebliches Energie-Einsparpotenzial. Gleiches gelte für die Mechanisierung der Ernte, die auch bei schwierigen Kulturen Arbeitsspitzen brechen könne.
Prof. Dr. Karl-Heinz Strauch von der Technischen Fachhochschule Berlin, Fachbereich Gartenbau/Landespflege, empfahl den Gartenbau-Unternehmern, die Attraktivität von Pflanzen in der Wahrnehmung der Menschen zu erhöhen. Die Wertschätzung von Grün müsse gesteigert und Dienstleistung selbstbewusster werden, um die abwärtsgerichtete Preisspirale zu stoppen.
Dr. Siegfried Scholz, Generalsekretär des Zentralverbandes Gartenbau, fasste die Impulse, die aus der lebhaften Gesprächsrunde mit Wissenschaftlern und dem Zukunftsforscher Oliver W. Schwarzmann hervorgingen, für das Plenum zusammen: „Mit diesen Ideen und Anregungen können wir über die eigenen Schranken hinwegdenken und müssen eine Vielfalt gärtnerischer Themen selbstbewusst besetzen.“ Und weiter: „Wir brauchen nicht mehr ausschließlich den Dienstleister. Wir brauchen den Künstler und Kreativen.“
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