Gartenbau und Substratindustrie weisen auf Schwierigkeiten bei Torfminderung hin
Die Lage an den Rohstoffmärkten ist erschütternd, so der Industrieverband Garten (IVG) e.V. in einer Pressemitteilung. Nachwachsende Rohstoffe wie Holz und Rinde seien für die Energiegewinnung gefragt wie nie. Deshalb stellen der IVG zusammen mit anderen Verbänden der grünen Branche in einem Positionspapier aktuelle Schwierigkeiten bei der Torfminderung in Substraten dar und zeigen Lösungswege auf. So soll die Politik auf die Herausforderungen in Gartenbau und Substratindustrie hingewiesen werden.
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Im nun veröffentlichten Positionspapier (Download HIER) werden die Versorgungssicherheit und Anforderungen des Gartenbaus an Substrate thematisiert. „Die Verfasser bekennen sich dazu, dass Torf ein verlässlicher, potenziell verfügbarer und regionaler Rohstoff ist, der verantwortlich gewonnen werden kann“, so Philip Testroet, Referent Gartenbau und Umwelt beim IVG. Auch gehe es um die Versorgungssicherheit mit Champignondeckerden für die Pilzproduktion, für die es bisher keinen geeigneten Torfersatz auf dem Markt gebe. Ohne Torf würden der Gartenbau und die Substratindustrie auf absehbare Zeit nicht funktionieren, daher werde das Fehlen neuer Abbaugenehmigungen die Abhängigkeit von Torfimporten insbesondere aus Osteuropa weiter steigern.
Ein Wunsch an die Politik sei eine Beratungskampagne für Anwenderinnen und Anwender von Blumenerden und Kultursubstraten sowie für Endkundinnen und Endkunden des Gartenbaus zur Aufklärung über die richtige Handhabung von Pflanzen in torfreduzierten und torffreien Substraten. Um die Torfreduktion in Substraten weiter voranzubringen, wären zudem gesetzgeberische Rahmenbedingungen für torfreduzierte Erden anzupassen. Die Themen Moorschutz und Torfnutzung werden in der neuen Legislaturperiode in Niedersachsen eine hervorgehobene Rolle einnehmen. Im Interesse der Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Pflanzen sowie in Bezug auf Moorsanierungsmaßnahmen und die Reduzierung der Emissionen, bietet sich die Industrie als Gesprächspartner in der politischen Diskussion an.
Hintergrund
Es sind schwierige Zeiten für den produzierenden Gartenbau wie für viele andere Branchen in Deutschland auch. Die aktuelle Wirtschaftslage und die Energiekrise sind nur zwei der Problemfelder. Dazu wünscht sich die Politik eine Veränderung der Substratzusammensetzung in Bezug auf den Torfgehalt in der Zeitschiene bis zum Jahr 2030, was aufgrund der Rohstoffknappheit ein ambitioniertes Unterfangen darstellt.
Existenziell für Gartenbaubetriebe ist die Kultursicherheit: Substrate müssen ihren Zweck erfüllen und zum gewünschten, zuverlässigen Kulturergebnis führen. Der Gartenbau ist aufgrund der besonderen Eigenschaften auf Torf weiterhin angewiesen, da es innerhalb der Fristen des Torfausstiegsszenarios des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) nicht möglich ist, genügend Ersatzstoffe in der erforderlichen Qualität und Menge zu beschaffen. Ein weitgehender Torfausstieg ist für die einzelnen Betriebe aktuell mit zu hohen Risiken behaftet.
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