Verband erwartet entschlossene Grün- und Gartenbaupolitik
Das Ergebnis der Berliner Abgeordnetenhauswahlen zeigt aus Sicht des gärtnerischen Berufsstands einmal mehr die Handlungserfordernisse, die von der zukünftigen Senatskanzlei anzugehen seien. Der Gartenbau liefere die Expertise für ein grünes und blumenbuntes Stadtklima, lebenswerte urbane Architektur, saubere Luft und sorge nicht zuletzt für die vielen Ruhe- und Bestattungsstätten. Dass die Stärkung des urbanen Gartenbaus ganz elementar von der beruflichen Kompetenz und der Sicherung von Fachkräften abhängig ist, sei erkannt worden. Die Schlüsselstellung des Gartenbaus werde hierbei jedoch unterschätzt.
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Der gärtnerische Berufstand erwartet nach Aussage von Lutz Grille, Vizepräsident des Gartenbauverbands Berlin-Brandenburg (GVBB), ein abgestimmtes Zusammenspiel der mit dem Thema Gartenbau befassten Senatsverwaltungen. Bei der Neuordnung der Ressorts sollte eine Zusammenführung der mit gärtnerischen Themen befassten - derzeit vier Senatsverwaltungen - geprüft werden. Derart zersplitterte Zuständigkeiten sorgten in der Vergangenheit für eine ebensolche Entscheidungskompetenz.
Die Notwendigkeit einer Gesamtstrategie für den Berliner Gartenbau ergebe sich vor allem aus der dringend notwendigen Erhöhung und Erweiterung des gärtnerischen Know Hows: In den kommenden Jahren schieden in den Berliner Grünflächenämtern Hunderte von Arbeitskräften altersbedingt aus, während die Ämter keine eigenen Anstrengungen zur Ausbildung von Fachkräften für die fachgerechte Erhaltung der Alleen und Parks (Baumschüler) oder der Friedhöfe (Friedhofsgärtner) unternähmen.
Berlins 186 Friedhöfe seien als Orte der Begegnung und der Ruhe-Kultur von immenser Bedeutung, ganz abgesehen von deren Funktion als grüne Lungen der Stadt. Die zuständigen kommunalen Friedhofsträger bedienten sich einzig aus dem Pool der wenigen gewerblich ausgebildeten Gärtner, was zusätzlich die Existenz der bestehenden Friedhofsgärtnereien gefährde.
Zunehmend erkannt werde die wichtige Rolle des Gartenbaus für die Selbstversorgung der Berliner mit gärtnerischen Produkten als auch für deren psychische und physische Gesundheit, wie die zahlreichen Berliner Initiativen für urbane Landwirtschaftsprojekte verdeutlichten.
Der Gartenbauverband Berlin – Brandenburg bemängelt hier fehlende staatliche Anlaufstellen für die Bestandsunternehmen wie auch für grüne Start–ups, die gärtnerisch aktiv werden. Gerade die Nahrungsmittelproduktion von frischem Gemüse und von Kräutern verdeutliche, dass der Gartenbau dabei nicht nur als Dienstleistungssektor betrachtet werden kann, sondern vor allem der Urproduktion von gärtnerischen Produkten mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Der gärtnerische Berufsstand erwarte, dass das Ziel der Entwicklung von Leitlinien zur Stärkung und Entwicklung des Berliner Gartenbaus einen Eingang in den Koalitionsvertrag findet und parteiübergreifend getragen wird.
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