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Nachruf

Prof. Dr. Wolfgang W.P. Gerlach verstorben

Der langjährige und hochgeschätzte Professor der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), Dr. Wolfgang W.P. Gerlach, ist Ende April im Alter von 73 Jahren verstorben. Die HSWT verliert mit ihm einen wertvollen Menschen und Kollegen, einen engagierten Hochschullehrer und Wissenschaftler. Wolfgang Gerlach lehrte bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2012 in den Fachgebieten Botanik und Pflanzenschutz der Fakultät "Gartenbau und Lebensmitteltechnologie".

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HSWT
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Ein besonderes Interesse Wolfgang Gerlachs galt tropischen gartenbaulichen Kulturen. Bevor er nach Weihenstephan berufen wurde, war er in verschiedenen tropischen und subtropischen Ländern tätig: Nach seinem Studium und der Promotion in den USA verbrachte er viele Jahre in Syrien, Samoa und auf den Philippinen, wo er intensiv zu Pflanzenschutzproblemen in der tropischen und subtropischen Landwirtschaft forschte. Diese Aufenthalte prägten seine wissenschaftliche Arbeit. Von den vor Ort gewonnenen Kenntnissen und praktischen Erfahrungen im Anbau der wichtigsten Obst- und Gemüsekulturen dieser Länder profitierten die Studierenden in seiner Lehrveranstaltung "Tropischer Gartenbau".

Dozent und Forscher

Im Frühjahr 1988 wurde Wolfgang Gerlach an die HSWT berufen. Basierend auf seinem umfangreichen Wissen bot er den Studierenden einen abwechslungsreichen und praxisnahen Unterricht. Zusätzlich zur Lehre übernahm er die Leitung des "Instituts für Botanik und Pflanzenschutz", bis dieses im Rahmen der Umstrukturierung im Jahr 2003 in das neu geschaffene "Institut für Gartenbau" integriert wurde. Von 1997 bis 1999 hatte Professor Gerlach das Amt des Dekans an der Fakultät "Gartenbau und Lebensmitteltechnologie" inne.

Auch die Forschung lag ihm sehr am Herzen. Zahlreiche interdisziplinäre Projekte wurden aus seiner Initiative geboren. Sein besonderes Interesse galt den Pilzen, vor allem der Gattung Phytophthora. Innovativ war sein Engagement für den Einsatz der In-vitro-Kultur im Pflanzenschutz, wie beispielsweise bei der Bekämpfung von Stängelnematoden-Befall. Seine Erkenntnisse zur Virusfreimachung und In-vitro-Vermehrung des Bayerischen Meerrettichs sowie zu weiteren Pflanzenschutzfragen hinsichtlich dieser Kultur prägten die Forschung.

Ebenso wertvoll sind bis heute seine Arbeiten zu Krankheiten und Schädlingen an Orchideen, zur Reduzierung des Trauermückenbefalls bei Topfpflanzen sowie zur Identifizierung von Krankheitsursachen bei Johanniskraut. Darüber hinaus sammelte und bestimmte Professor Gerlach unzählige Schaderreger an Stauden. Diese veröffentlichte er in der Sammlung "Krankheiten und Schädlinge an Stauden" mit mehr als 1.100 farbigen Abbildungen von rund 380 Schadursachen. Im Ruhestand widmete er sich insbesondere der anatomischen Betrachtung und Fotografie von Blütenblättern.

In vielen Vorträgen zeigte Professor Gerlach Schadursachen und mögliche Bekämpfungsmethoden auf. Seine Zuhörerinnen und Zuhörer kamen überwiegend aus der Gartenbaubranche, aber auch Freizeitgärtnerinnen und -gärtner schätzten seine Expertise. Als echtem „Pflanzendoktor“ war ihm bei seiner Arbeit stets die Nähe zur Praxis wichtig. Deshalb pflegte er intensiven Kontakt zu den Beratungsringen und hatte immer ein offenes Ohr bei Pflanzenschutzproblemen in den Betrieben. Die rege Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ermöglichte in vielen Fällen eine genaue Erregerbestimmung.

Professor Gerlachs Erfahrungen flossen darüber hinaus in die Weiterbildung ein. Ende der 1990er Jahre rief er das "Fachseminar Pflanzenschutzberatung" ins Leben, das bis heute jährlich zahlreiche Fachleute und Interessierte nach Weihenstephan lockt.

Die Fakultät "Gartenbau und Lebensmitteltechnologie", das "Institut für Gartenbau" und die gesamte Hochschule werden Prof. Dr. Wolfgang W.P. Gerlach ein ehrendes Andenken bewahren.

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