StartUp installiert vertikalen Garten
In Stuttgart entsteht vom 4. bis zum 6. Mai ein vertikaler Fassadengarten des Hohenheimer Startups Visioverdis. Zum 200. Universitätsjubiläum stand die Pflanzenfassade mit drei waagrechten, rotierenden Bäumen auf dem Hohenheimer Campus. Nun steht der Umzug an. Die Stadt Stuttgart hat die 8,50 Meter lange und 3,50 Meter breite Garteninstallation gekauft. Diese soll nun auf zehn Meter Höhe freihängend installiert werden.
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Dabei reicht der positive Effekt weit über die Ästhetik hinaus: Diese Pflanzenwände wirken als Lärmdämpfer, binden Kohlenstoffdioxid, verbessern die Luftqualität und haben im Sommer eine kühlende Wirkung.
Das Besondere des Fassadengartens besteht darin, dass die Ligusterbäumchen rotieren: Durch die Rotation verändert sich für die Pflanzen die Schwerkraft- und Lichtwahrnehmung, sodass diese stets horizontal wachsen. Pro Minute sind es zwischen 0,1 und 1,6 Umdrehungen. Zudem bleiben die Bäume klein, es wachsen dafür mehr grüne Blätter als bei der herkömmlichen Pflanzung.
Autonome Pflanzen mit sensorgesteuerter Bewässerung
GraviPlant nennt Visioverdis diese Idee, um Großstädte mit wenig Raum zu begrünen. Seit 2011 forscht Dr. Alina Schick, Gründerin und Geschäftsführerin von Visioverdis, an den waagerecht wachsenden Pflanzen und entwickelte ein Technologie-Konzept: Die Fassaden sind mit LAN, Wasser- und Stromleitung verbunden, sodass die Pflanzen automatisch versorgt werden. Sensoren steuern Bewässerung, Rotation und LED-Beleuchtung.
Hinter Visioverdis Philosophie steckt die Gestaltung eines modernen, attraktiven Stadtbilds, vor allem aber die Verbesserung der Luftqualität: Mehr Pflanzen filtern mehr Schadstoff und produzieren zusätzlichen Sauerstoff. GraviPlants könnten deshalb vor allem für die Mega-Citys im asiatischen Raum eine Lösung sein.
Grüne Klimaanlagen mit geringem Energiebedarf
"Das botanische Potential der Pflanzen wird oft vergessen. GraviPlants sind omnipotent, also echte 'Allrounder'. Im Vergleich zu Klimaanlagen, benötigen sie weniger Energiekosten, bezwecken neben der Fassadenkühlung aber auch Luftreinigung, fungieren als Feinstaubfilter und haben einen ästhetischen Anblick“, sagt Schick.
Die promovierte Agrarwissenschaftlerin und Gravitationsbiologin hat sich bereits 2009 mit der Schwerkraftwahrnehmung von Pflanzen auseinandergesetzt, indem sie Pflanzen mithilfe von Waschmaschinenmotoren drehte. Obwohl es bereits jahrzehntelange Forschung im Bereich Gravitation und Pflanzen gibt, ist Visioverdis in seiner Branche Vorreiter.
„Das Bedürfnis, Großstädte begrünen zu wollen, wächst stetig. Nicht nur die Stadt Stuttgart, sondern auch Firmen aus anderen Städten und aus dem Ausland kontaktieren uns“, sagt Dr. Alina Schick.
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