Viele Einzelhandelsgärtnereien ohne wirtschaftlichen Erfolg
Von 452 Gartenbaubetrieben wurden die Rohabschlüsse des Jahres 2007 ausgewertet. Die zeitnah zur Verfügung gestellten Ergebnisse der „Orientierungsdaten Baden-Württemberg“ sind zwar trotz der relativ großen Stichprobe nicht repräsentativ, können aber dennoch Anhaltspunkt zur Situation im Gartenbau des Bundeslandes sein.
- Veröffentlicht am
Möglich wird dies durch eine enge Zusammenarbeit der beteiligten Buchstellen, des Zentrums für Betriebswirtschaft im Gartenbau, Hannover, sowie des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg.
In Tabelle 1 sind wichtige durchschnittliche Kennzahlen des Jahres 2007 in den einzelnen Sparten ausgewiesen. Deutlich wird die erneut sehr hohe Rentabilität im Gemüsebau sowie im Friedhofsgartenbau.
Die Gruppe der Zierpflanzenbaubetriebe mit indirektem Absatz schnitt unterschiedlich gut ab. Insbesondere Topfpflanzenbetriebe konnten mit dem Jahr 2007 nicht zufrieden sein. Die seit einigen Jahren anhaltende erfreuliche Entwicklung der wenigen ausgewerteten Schnittblumenbetriebe bestätigte sich auch im vergangenen Jahr. Erneut keine Kapitalverzinsung ist bei den Facheinzelhändlern zu verzeichnen, während die gärtnerischen Dienstleister unterm Strich gute Ergebnisse erreichten.
Viele Einzelhändler stark gefährdet
Tabelle 2 beleuchtet ein für die Rentabilität ausschlaggebendes Verhältnis zweier arbeitswirtschaftlicher Kennzahlen. Die Fragestellung in Tabelle 2 lautet: Wie entwickelte sich die Differenz zwischen der Netto-Arbeitsproduktivität (Betriebseinkommen pro AK) und dem durchschnittlich gezahlten Lohn pro Arbeitskraft. Erfahrungswerte besagen, dass diese Differenz mindestens 5000 € betragen sollte.
Die Zahlen machen deutlich, dass die Topfpflanzenbetriebe erneut schlechter als im Jahr 2005 abschnitten. Allerdings liegen sie immer noch deutlich über dem genannten Differenzwert. Unter der 5000 €-Marke liegen die Facheinzelhändler und die Baumschulbetriebe.
Zahlen Betriebe ihren Mitarbeitern nachhaltig mehr Lohn als an Netto-Arbeitsproduktivität erwirtschaftet wird, dann ist die Beschäftigung von Fremd-AK aus wirtschaftlicher Sicht fragwürdig. Diese Betriebe werden in solch einem Fall als stark existenzgefährdet bezeichnet. Es verbleibt kein Überschuss, aus dem sich die Familien-Arbeitskräfte entlohnen können. Deren Anteil an der Gesamtzahl der ausgewerteten Betriebe wird in der letzten Spalte von Tabelle 2 ausgewiesen. Die indirekt absetzenden Zierpflanzenbetriebe zeigen sich im Jahr 2007 diesbezüglich als relativ stabil.
Die Situation im Facheinzelhandel verschärfte sich weiter. Sehr hoch ist der Wert bei den Baumschulen. Im Dienstleistungsgartenbau fällt vor allem der relativ hohe Anteil der stark gefährdeten GaLaBau-Betriebe auf.
Situation bei Friedhofsgärtnern erfreulich
In Tabelle 3 wird die langfristige Entwicklung des Anteils der Betriebe ohne Kapitalverzinsung aufgezeigt. Der Unterschied zwischen den indirekt und den direkt absetzenden Zierpflanzenbetrieben ist sehr groß. Während bei den indirekt vermarktenden Betrieben eine gewisse Entspannung der Situation erkennbar wird, stieg der Anteil der Einzelhandelsgärtnereien ohne Kapitalverzinsung auf ein bis dato nicht gekanntes hohes Niveau.
Auffällig ist der hohe Wert bei den GaLaBau-Betrieben. Auch bei den Baumschulen kann die Situation nicht befriedigen. Erfreulich gering dagegen ist der Anteil unter den Friedhofsbetrieben.
(c) DEGA online
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.