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Bayern: Verbände sehen wissenschaftliche Studiengänge stark gefährdet

Mit einem „Positionspapier“ bringen mehrere Verbände ihre Sorge zum Ausdruck, dass das Studium der Gartenbauwissenschaften sowie der Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität München-Weihenstephan durch „massiven Kapazitätsabbau erheblich eingeschränkt“ wurde.
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Unterzeichner des Papiers sind der Bayerische Gärtnerei-Verband (BGV), der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern (VGL Bayern) sowie der Bundesverband der Hochschulabsolventen/Ingenieure des Gartenbaus und der Landschaftsarchitektur (BHGL).

Das Memorandum verweist darauf, dass an der Technischen Universität München (TUM) in Freising-Weihenstephan bei den Gartenbauwissenschaften sechs von acht Professuren und weitgehend das dazugehörige Personal abgebaut worden sind. Ein vergleichbares Schicksal drohe der Landschaftsarchitektur.

Langjährige Forderungen, den Landschaftsbau mit in die Gartenbauwissenschaften aufzunehmen, seien ignoriert worden, ebenso das Angebot eines Stiftungslehrstuhls. Eine der Folgen sei die geringe Zahl der Studienanfänger.

An der Humboldt-Universität Berlin sei die Entwicklung ähnlich wie in Weihenstephan. Auch in Hannover unterliege das Gartenbaustudium einem Kapazitätsabbau.

Einer „prosperierenden Branche“ sei durch die genannten Einsparungen der wissenschaftliche Boden entzogen und der Mangel an Führungskräften geradezu planmäßig erzeugt worden, beklagt das Memorandum.

Die gärtnerischen Berufsverbände begrüßen ausdrücklich den Beschluss des bayerischen Ministerrats vom 14. Januar 2008, die Agrarwissenschaft am Standort Weihenstephan wieder zukunftsfähig zu machen. Der Gartenbau sei ein wichtiger Bestandteil der mittelständischen Wirtschaft mit einem erheblichen Bildungs-, Forschungs- und Entwicklungsbedarf.

Das Papier der Verbände führt auf, wo Hochschulabsolventen der Gartenbauwissenschaften dringend benötigt werden:
- Für die universitäre Forschung und angewandte Forschung an Fachhochschulen,
- für die Forschung an Bundes- und Landesanstalten sowie die Forschung in der Gartenbauwirtschaft,
- für die Lehre an den Fachhochschulen für Gartenbau sowie Landschaftsarchitektur, den Techniker- und Meisterschulen und an den gartenbaulichen Berufsschulen,
- als Führungskräfte an Fachbehörden und
- als Führungskräfte in der Gartenbauwirtschaft, in Verbänden sowie in Handel und Industrie.

Das Papier der Verbände verweist darauf, dass Verbraucher und die Politik sehr hohe Ansprüche an eine umweltgerechte Erzeugung und Dienstleistung, eine gesunde Ernährung, eine gesunde Umwelt und die Schonung der natürlichen Ressourcen stellen. Zusätzlich stellten die mit der Globalisierung der Wirtschaft, die aktuelle Energiesituation, die weltweiten Umweltprobleme, der Klimaschutz sowie die langfristige Ernährung der Weltbevölkerung eine Herausforderung für Forschung und Lehre dar.


Forderungen der Verbände

Der BGV, VGL und BHGL fordern wie auch der Bauernverband eine eigene Organisationseinheit der Agrar- und Gartenbau- und Umweltwissenschaften in Freising. Die bisherige Struktur als Studienfakultät in der Großfakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan (WZW) sei nicht mehr tragbar. Notwendig sei eine eigene Fakultät mit Agrar-, Gartenbau- und Umweltwissenschaften.

Mindestanforderungen der Verbände sind:
-  Ein Lehrstuhl für Gartenbauwissenschaften oder „Horticultural Science“ für den gesamten Gartenbau sowie vier bis fünf Extra-Ordinariate für Produktionswissenschaften sowie 
 Qualitätssicherung gartenbaulicher Nutzpflanzen (Zierpflanzen, Gehölze, Gemüse, Obst), Technik im Gartenbau, Grundlagenfächer wie Phytomedizin, Pflanzenernährung, Bodenwissenschaften, Genetik und Züchtung.

- Die beiden zurzeit noch funktionierenden Lehrgebiete können mit eingebunden werden. Die noch jungen Forschungskapazitäten in Freising-Dürnast (Zierpflanzenbau, Gemüsebau und Qualitätsforschung) sollen erhalten und weiter genutzt werden.

- Ein Lehrstuhl für Landschaftsbau oder „Landscape Construction“ für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau“ zusätzlich zu den bereits vorhandenen Lehrstühlen für Landschaftsarchitektur.
- Die bisherigen Lehrstühle für Landschaftsarchitektur „Landscape architecture“ sollen fortgeführt werden.

- Ein Ordinariat für Ökonomie des Gartenbaus und des Landschafts- und Sportplatzbaus.

- Die Zusammenarbeit der Einrichtungen in Weihenstephan TUM, Fachhochschule (FH), Landesanstalten sowie Forschungsanstalt Weihenstephan soll gestärkt werden. Die Master-Studiengänge sollten im Verbund von TU und FH durchgeführt werden.

- Der internationale Masterstudiengang „Horticultural Science“, den die TUM gemeinsam mit europäischen Partneruniversitäten anbietet, soll um die genannten Lehrgebiete erweitert werden.

- Es soll ein internationaler Masterstudiengang „Landscape Construction and Management“ angeboten werden.   DEGA

 

(c) DEGA online

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