Blumen für die Bayernmetropole
Der Gärtner-Verein München feierte am 7. August beim Gärtner-Jahrtag 2018 sein 150-jähriges Jubiläum mit einem großen Festumzug. Der startete in der Blumenstraße am Viktualienmarkt. Von dort ging es über den Marienplatz zur St. Peterskirche, wo ein Gedenkgottesdienst stattfand. Mit einem feierlichen Festakt anschließend im Hofbräuhaus endete der Gärtner-Jahrtag.
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Der traditionsreiche beliebte Blumenkorso wurde von Mitgliedern des Vereins, den Gartenbaugruppen der Stadt und des Umlands, der Junggärtnervereinigung, den Gärtnern und Händlern des Blumengroßmarkts, Gemüsegroßmarktes und Viktualienmarktes, dem Botanischen Garten sowie weiteren berufsständischen Vereinigungen gestaltet. Dieses farbenfrohe Fest der Gärtner ist eines der letzten Treffen im Zunfthandwerk, neben denen der Schäffler, Brauer und Metzger.
Am Umzug der Blumenwagen nahmen auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und der katholische Kardinal Reinhard Marx teil, der den Gottesdienst im "Alten Peter" leitete.
Hunderte Gärtner ließen die Stadt aufblühen und verteilten Tausende von Blumen an die vielen Zuschauer aus nah und fern. Dem Münchner Gärtnerverein ist daran gelegen, die Freude an bunten Blumen zu erhalten. Er setzt sich größtenteils aus Gärtnern aus München und dem Umland zusammen, welche diese Tradition am Leben erhalten. Die rund 100 Mitglieder des Vereins richten mit ihrem sehr aktiven Vorstand Wolfgang Richter und dem gesamten Festausschuss alljährlich den Gärtner-Jahrtag aus.
Das Gartenbaureferat, das Wirtschaftsreferat der Stadt München und der Blumengroßmarkt München unterstützen und fördern den Gärtner-Jahrtag großzügig.
Jedes Jahr Anfang August
Dieser Festtag der Münchner Gärtner, der jeweils am ersten Dienstag im August mit einem Festzug mit Dankgottesdienst im „Alten Peter“ feierlich begangen wird, hat seinen Ursprung in der Münchner Zunftordnung aus dem Jahr 1638. In dieser Urkunde wurde durch Kurfürst Maximilian "Von Gottes genaden, Pfalzgrave bei Rhein, Herzog in Ober und Nidern Baiern des Heil. Römb. Reichs, Erztruchsess und Curfürst" im ersten Abschnitt festgelegt, dass die in der Bruderschaft und Zunft einverleibten Kunst- und Lustgärtner, sich eine Fahne zur Ehre und Lob Gottes anschaffen können. Im zweiten Abschnitt wird auf den jährlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter hingewiesen. Bereits im Folgejahr 1639 wurde der kirchlich und weltlich gefeierte Jahrtag erstmals in München feierlich begangen.
Die herzogliche Erlaubnis, sich eine Zunftfahne zulegen zu dürfen und den jährlichen Gottesdienst zu feiern, war der Grundstein für den Gärtner-Jahrtag. Seit nunmehr 380 Jahren bewahren die Münchner Gärtner diese Überlieferung aus dem 17. Jahrhundert – eine für unsere heutige schnell- und kurzlebige Zeit großartige Leistung. Zugleich ist dieses farbenfrohe Fest eines der letzten Treffen im Zunfthandwerk.
Die christliche Gärtnerbruderschaft gelobte noch während des Dreißigjährigen Kriegs (1618 bis 1648) die heilige Gertrud von Nivelles als Schutzpatronin zu verehren und den Gärtner-Jahrtag jährlich zu feiern. Diesem Versprechen schlossen sich auch die Schloss- und Handelsgärtner der Stadt an. Sie wollten in großer Not der Bevölkerung wieder Mut machen. Die im 17. Jahrhundert wütende Pest, raffte in München in den Jahren 1634 und 1635 etwa ein Drittel der rund 22 000 Einwohner dahin.
Reise durch die Gärtnergeschichte
Rechtzeitig zum Jubiläum kam das Buch "150 Jahre Gärtner-Verein München - Eine Zeitreise durch Münchens Gartengeschichte" heraus. Das 208-seitige Jubiläumsbuch von Werner Reindl führt die Leser in 16 Kapiteln in einer 380 Jahre lange Zeitreise durch Münchens Gartengeschichte. Es erzählt nicht nur den Beginn der ersten Zunftordnung für die Gärtner von 1638, sondern auch von Gärten, Parks und Märkten in München, die alle von den Gärtnern mitgestaltet wurden.
Benediktinermönche hatten vom 8. Jahrhundert an Kulturpflanzen aus Italien mitgebracht und sie im rauen oberbayerischen Klima in gärtnerische Pflege genommen. Mit dem Aufblühen der Städte kam auch die Gärtnerausbildung hierzulande mehr und mehr in Schwung. In Kurzporträts stellt Reindl die Gemüse-, Blumen-, Landschafts- und Friedhofsgärtner vor.
Der Höhepunkt im Vereinsleben ist seit 150 Jahren der Gärtner-Jahrtag. Alljährlich kommen tausende Besucher nach München um den Festzug mit über 30 Gärtnergruppen zu sehen. Die Straßen auf dem Weg zur St. Peterskirche und von dort zum Hofbräuhaus wandeln sich zu einem Blütenmeer. Aus geschmückten Transportwagen werden tausende Blumen an die umstehenden Zuschauer verschenkt. Dieses farbenfrohe Fest ist ein Freudentag für die Münchner Gärtner.
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