Der Gartenbau braucht hochqualifizierte Mitarbeiter
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Für einigen Aufruhr sorgte ein am 1. März 2018 bei Welt.de" veröffentlichtes Interview. Thomas K. Bauer, Vorsitzender des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration nennt darin den Beruf Hilfsgärtner beispielhaft als Chance für Flüchtlinge und Arbeitslose. Der Zentralverband Gartenbau (ZVG) widerspricht dieser Sicht.
Das Interview mit dem Integrationsexperten geht der Frage nach, was hierzulande im Bildungsbereich getan werden kann, um Zugewanderte besser zu integrieren. Thomas K. Bauer fordert beschleunigte Asylverfahren als Voraussetzung dafür, dass Integrationsmaßnahmen greifen können. Versäumnisse in der Bildungsintegration" könnten ansonsten auf Dauer für Schwierigkeiten sorgen. Bedarf sieht Bauer insbesondere bei Bildungsmaßnahmen, die Kinder und Jugendlichen auch ohne Deutschkenntnisse einen Start ermöglichen.
Für die Berufsausbildung fordert Bauer eine Flexibilisierung und Modularisierung, ähnlich wie dies mit Bachelor und Master an den Hochschulen üblich ist. Zertifikate" für die praktische Ausbildung könnten es Auszubildenden mit anfänglichen Sprachschwierigkeiten leichter machen. Darüber hinaus schlägt Bauer neue Berufsbilder vor und nennt beispielshaft den Hilfsgärtner" und den Hilfsschweißer". Diese könnten Flüchtlingen und anderen Arbeitslosen eine Chance bieten.
Für Reaktionen aus der Branche sorgen nun nicht die Vorschläge Bauers insgesamt, sondern die Tatsache, dass der Vorschlag eines Hilfsgärtners ein Klischee vom Gartenbau transportiert, der nach Vorstellung vieler besser als andere Branchen geeignet sei, Menschen mit geringen Qualifikationen und Fähigkeiten Ausbildung und Arbeitsplatz zu bieten.
ZVG-Generalsekretär Bertram Fleischer schreibt in einer öffentlichen Stellungnahme an Thomas K. Bauer: Die Vorstellung, Arbeitslose und Flüchtlinge als Hilfsarbeiter im Gartenbau unterzubringen, führt an den Bedürfnissen der Branche vorbei." Der hochtechnologisierte Gartenbau brauche sehr gute Mitarbeiter: Ja, wir brauchen Mitarbeiter. Aber wir brauchen hochqualifizierte Mitarbeiter mit komplexer Ausbildung oder Studienabschluss." Fleischer verweist darauf, dass der ZVG viel unternommen habe, um Flüchtlingen einen Einstieg in die Branche zu ermöglichen. An einer qualifizierten Ausbildung führe allerdings kein Weg vorbei.
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