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    Pflanzen- und Bienenschutz

    European Bee Award für bienenfreundliche Spritztechnik

    Das Fit Bee Projekt der Universität Hohenheim mit Partnern aus Landwirtschaft und Agrartechnik wurde mit 4.000 € ausgezeichnet. Die entwickelte Technik soll verhindert werden, dass Bienen mit dem Pollen Pflanzenschutzmittel aufnehmen. Das Team erhält dafür im Europäischen Parlament in Brüssel den European Bee Award der European Land Owners‘ Association.

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    Durch das DroplegUl-Verfahren kann das Risiko minimiert werden, dass Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge durch Pflanzenschutzmittel geschädigt werden.
    Durch das DroplegUl-Verfahren kann das Risiko minimiert werden, dass Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge durch Pflanzenschutzmittel geschädigt werden.Universität Hohenheim
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    Pflanzenschutz ohne Gefahr für die Bienen: Das ist der Gedanke hinter einem speziellen Verfahren, mit dem Kulturpflanzen wie Raps gegen Pilze und Schadinsekten behandelt werden können. Das Pflanzenschutzmittel wird dabei nicht von oben auf die Blüte gespritzt, sondern gelangt unterhalb der Blüte an Blätter und Stiel – die Bienen können sich an Nektar und Pollen bedienen, ohne dass Rückstände im Honig zu befürchten sind.

    Das DroplegUL-Verfahren

    Warum negative Folgen abwarten, wenn man vorbeugen kann? Das ist die Idee hinter dem für bienenfreundlichen Pflanzenschutz entwickelten DroplegUL-Verfahren. „Pflanzenschutzmittel werden dann ausgebracht, wenn die Pflanzen in voller Blüte stehen. Genau dann nehmen aber die Bienen am meisten Nektar und Pollen auf, was bislang zu Rückständen im Honig und in den Pollenvorräten der Bienen führt“, erklärt Dr. Klaus Wallner von der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim.

    Bislang werde unter Experten gestritten, ob und in welchem Maße Pflanzenschutzmittel, die als für Bienen ungefährlich eingestuft werden, trotzdem Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge gesundheitlich beeinträchtigen können. „Doch nun haben wir die technischen Möglichkeiten, dieses Risiko zu vermeiden.“

    Diese technischen Möglichkeiten hat das Team im Projekt Fit Bee entwickelt und auf den Markt gebracht. Die Metzinger Firma Lechler konstruierte dafür eine Unterblütenspritzeinrichtung mit spezieller Düsenanordnung: Dabei durchfahren die Düsen den Bestand unterhalb der Blüten und behandeln so nur den unteren Bereich der Pflanzen. „So ist die Pflanze geschützt, ohne dass die Bienen Pilz- und Insektenbekämpfungsmittel aufnehmen, die sich als Rückstände im Honig ablagern.“

    Mittlerweile ist die Technik vom Julius-Kühn-Institut anerkannt und entspricht damit den Richtlinien für Pflanzenschutzgeräte des Bundesinstituts. Das Institut stuft die Technik außerdem als abdriftmindernd ein. 

    Tests auf Versuchsfeldern: Keine Schäden, weniger Rückstände

    Dass das funktioniert, zeigen Tests auf den Versuchsflächen der Universität Hohenheim auf dem Heidfeldhof und dem Ihinger Hof sowie auf Anbauflächen der Südwestdeutschen Saatzucht. Die Firma Bayer, ebenfalls als Industriepartner beteiligt, brachte in Zeltversuchen Pflanzenschutzmittel mit der neuen Methode aus. Die Firma Syngenta testete die Wirkstoffverteilung innerhalb des Bestandes.

    Das Ergebnis: Weniger Kontakt zwischen Bienen und Pflanzenschutzmitteln, weniger Rückstände in Honig und Pollen. Befürchteten Schäden an den Pflanzen durch das „Durchkämmen“ der Reihen mit den hängenden Dropleg-Rohren, der Unterblütenspritzeinrichtung, traten nicht ein. Vermehrte Ablagerungen der Pflanzenschutzmittel im Boden ließen sich bislang nicht feststellen.

    Aus den Tests zur Verteilung zieht Dr. Wallner ein positives Fazit: „Die Verteilung der Mittel im Bestand war sehr gut. Im Vergleich zur konventionellen Überkopfbehandlung  wird deutlich mehr Mittel im Bereich der Stängel und Blätter angelagert - dort wo der Pilz sitzt.“

    Hintergrund: Fit Bee Projekt

    In dem von 2012 bis 2015 laufenden Projekt Fit Bee befassten sich Forscher und Praktiker in einem breiten Bündnis, geleitet von der Universität Hohenheim, mit regelmäßig auftretenden Bienenschäden. Die Konflikte zwischen Pflanzen- und Bienenschutz waren dabei ein Teilprojekt. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) förderte Fit Bee mit 2,3 Mio €. Rund 500.000 € gingen davon direkt an die Universität Hohenheim, etwa 320.000 € flossen in die Entwicklung der Dropleg-Methode. Die Industriepartner Lechler, Bayer und Syngenta steuerten weitere Mittel bei, die Südwestdeutsche Saatzucht stellte Versuchsflächen zur Verfügung.

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