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    Im Bild

    Auswahl und die Konzentration auf das Wesentliche

    Pflanzenfotografie ist die Passion leidenschaftlicher Sammler und Hobbyfotografen. Gärtner bilden Pflanzen für ihre Kataloge und Internetshops ab. Karlheinz Rücker, langjähriger Chefredakteur des Pflanzenmagazins „Gartenpraxis" und erfahrener Fotograf, gibt in unserer Serie „Im Bild" wertvolle Tipps. Ein Foto kann seine Wirkung nur im richtigen Abbildungsmaßstab und in passender Umgebung entfalten.
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    Gerne hätte ich das Bild dieser Folge in einem viel größeren Maßstab gezeigt – wieder einmal. Dann wäre jenes, was ich deutlich machen möchte, viel klarer zu erkennen gewesen. Doch mit den Vorgaben muss ich zurechtkommen. Bei einem größeren Bildformat hätte ich einen etwas größeren Ausschnitt aus der Staudenpflanzung präsentiert. Für das obige Format musste ich die Vielfalt reduzieren, das Motiv „konzentrieren". Mit allen Vor- und Nachteilen.

    Wir kennen das Problem aus den eigenen vier Wänden: Das Bild, das wir für die Wand hinter dem Sofa gekauft haben, wirkt zuhause nicht so wie erhofft. In der Galerie sah es so toll aus, dass wir es sofort kaufen „mussten". Und nun diese Enttäuschung: An der eigenen Wand gefällt es überhaupt nicht. Es ist zu klein oder zu groß, das Motiv ist zu unruhig oder zu großflächig , zu streng formal.Vor wenigen Tagen habe ich 20 großformatige Fotografien für eine Ausstellung gehängt, die mehrere Räume mit völlig unterschiedlichen Proportionen und Wandflächen umfasst. Eine schwierige und anstrengende Aufgabe, nach der man ähnlich erschöpft ist wie nach der körperlich harten Gartenarbeit.

    Das Fazit: Bildinhalte und Größe sowie die Umgebung, in der wir das Bild betrachten, sollten aufeinander abgestimmt sein. Das ausgewählte, weil am besten gelungene Foto kann die falsche Wahl sein, wenn es nicht zu dem vorgesehenen Platz passt. Und das gilt nicht nur für die Dekoration von Wänden, sondern für alle Präsentationen, ob Publikationen, Kataloge, Alben, Werbebroschüren oder Sonstiges.

    Diese Abstimmung berücksichtigt zunächst den Inhalt und Charakter des Motivs. Die Wahl des Ausschnitts ist dabei von wesentlicher Bedeutung. Obiges Foto zeigt eine Staudenpflanzung von wunderbarer Harmonie, gebildet von der eigenwilligen Galega ‚Lady Wilson‘, den Kugeln des Zierlauchs und den unzähligen kleinen weißen Blütenständen der Astrantia major . Die Farben sind perfekt abgestimmt, die Formen kontrastieren und der Fotograf konnte seinen kleinen Beitrag durch die Wahl des Ausschnitts leisten. Dass die Gruppierung Teil des großartigen Doppelborders von Arley Hall im Nordwesten Englands ist, lässt sich daraus nicht ablesen. Je kleiner der Ausschnitt, umso geringer ist der Informationsgehalt. Das ist der Nachteil, den wir in Kauf nehmen müssen. Aber das ist das Prinzip der Wahrnehmung: Wenn wir etwas Spezielles erkennen (oder zeigen) wollen, müssen wir uns darauf konzentrieren und dabei das gerade Unwichtige in der Umgebung ausblenden.

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