• Geben Sie einen Suchbegriff ein
    oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

    Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
    Orientierungsdaten Baden-Württemberg 2017

    Erfolg in den Sparten sehr betriebsabhängig

    Von etwas über 300 Gartenbaubetrieben aus Baden-Württemberg liegen nun die vom Zentrum für Betriebswirtschaft Hannover (ZBG) verrechneten Rohabschlüsse des vergangenen Jahres vor. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gibt diese Auswertungen in Auftrag, um die Gartenbauwirtschaft frühzeitig auf Tendenzen aufmerksam machen zu können.
    Veröffentlicht am
    Dieser Artikel ist in der erschienen.
    PDF herunterladen
    Artikel teilen:

    Zierpflanzenbau: deutliche Gewinnrückgänge

    Die Umsätze von 54 ausgewerteten, identischen Zierpflanzenbaubetrieben weisen eine leichte Steigerung und die Gewinne Rückgänge in Höhe von 9 % aus. Bei angenommenen 2 500 Arbeitsstunden pro Jahr kommen Familienarbeitskräfte im Zierpflanzenbau auf eine Entlohnung in Höhe von etwas unter 17 € pro Stunde.

    Betrachtet man die Zahlen der 24 identischen Zierpflanzenbaubetriebe mit indirektem Absatz, zeigt sich eine ähnliche Situation wie in der Gesamtgruppe. Die Umsätze stiegen leicht, während sich die Rentabilität gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechterte (–15,3 %). Die Entlohnung einer Familienarbeitskraft beträgt in dieser Gruppe etwas unter 20 € pro Stunde.

    Die auf den Quadratmeter Glasfläche umgelegten Aufwendungen für Saat- und Pflanzgut sind inzwischen zehnmal so hoch wie die Heizkosten. Die erstgenannte Aufwandsposition stieg gegenüber dem Vorjahr um fast 27 %. Die Lohnaufwendungen pro Arbeitskraft stiegen um 6,5 %. Da die Heizkosten im Verhältnis deutlich unwichtiger sind, fiel der Aufwandsrückgang (–27 %) kaum ins Gewicht.

    Auch die 17 ausgewerteten Topfpflanzenbetriebe mussten Gewinnrückgänge in Höhe von fast 12 % verkraften. Zwar stiegen die Umsätze leicht an, aber unterm Strich kamen die Familienarbeitskräfte auf eine Entlohnung in Höhe von etwas unter 23 €. Die Unterschiede zwischen den Betrieben sind gerade in dieser Gruppe sehr groß. Ein betrieblicher Umsatz in Höhe von 150 000 € pro Arbeitskraft oder 126 € pro Quadratmeter Glasfläche dient als Orientierungsgröße.

    Einzelhandelsgärtnereien: Erfolg ist durchaus möglich

    Die Warengruppe Lebendes Grün legte im vergangenen Jahr laut Klaus Peter Teipel nur um 0,3 % zu. Vor diesem Hintergrund sind die etwas über 2 % Umsatzwachstum der 90 ausgewerteten Betriebe beachtlich. Allerdings ging die Rentabilität deutlich um mehr als 15 % und die Nettoarbeitsproduktivität um etwas unter 4 % zurück. Demgegenüber stiegen die Aufwendungen für Handelsware und die Lohnaufwendungen pro Arbeitskraft an.

    Da die ausgeprägten Größenunterschiede einen Vergleich zwischen den Erfolgsgruppen fragwürdig machen, werden die Werte der Betriebe des ersten Drittels als Orientierungsgrößen aufgeführt. Sie machen deutlich, dass auch im Jahr 2016 im Einzelhandel eine sehr gute Rentabilität zu erzielen war. Bei einem betrieblichen Umsatz in Höhe von fast 1,5 Mio. € konnte eine Stundenentlohnung der Familien-Arbeitskräfte in Höhe von knapp unter 23 € erwirtschaftet werden. Die 13,8 beschäftigten Arbeitskräfte erreichten eine Bruttoarbeitsproduktivität von 106 000 €.

    Gemüsebau: weiter im grünen Bereich

    Das Jahr 2016 war für die 30 ausgewerteten Gemüsebaubetriebe in wirtschaftlicher Hinsicht erneut ein gutes Jahr. Sowohl der Umsatz (+1,6 %) als auch die Gewinne (+15,2 %) entwickelten sich positiv. Pro Stunde konnte sich eine Familienarbeitskraft mit knapp unter 30 Euro entlohnen.

    Der pro Arbeitskraft getätigte Lohnaufwand stieg leicht an, während der auf die Flächeneinheit Einheitsquadratmeter (Eqm) bezogene Spezialaufwand leicht geringer war. Bezogen auf den betrieblichen Umsatz haben diese beiden Aufwandspositionen die annähernd gleiche Bedeutung. Innerhalb des Spezialaufwands wurden für Saat- und Pflanzgut etwas über 10 % weniger aufgewendet, wogegen der Wert des Handelswarenzukaufs um 19 % anstieg.

    Neben dem Lohn und dem Aufwand für Saat- und Pflanzgut ist vor allem der Aufwand für Fuhrpark, Reparaturen und Abschreibungen eine wichtige Aufwandsposition. Bezogen auf die Fläche liegt diese in der Größenordnung des Aufwands für Saat- und Pflanzgut. Sie stieg 2016 gegenüber dem Vorjahr um 12 % an. Der Aufwand für Dünger und Pflanzenschutz blieb unverändert.

    Die Arbeitsproduktivität blieb annähernd unverändert, sank beim Nettowert leicht ab. Die Betriebe des ersten Drittels zeigen, was im Gemüsebau in wirtschaftlicher Hinsicht möglich ist. Bei einem betrieblichen Umsatz pro Arbeitskraft von über 90 000 €, einer Nettoarbeitsproduktivität von über 46 000 €, verbleibt ein hoher Wert der Kapitalverzinsung. Die Spanne zwischen den erfolgreichen (Reinertrag 17,2 % vom Betriebsertrag) und den weniger erfolgreichen Betrieben (Reinertrag –9,8 %) ist im Gemüsebau sehr hoch.

    Baumschulen: hohes Niveau fast gehalten

    Bei gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegenen Umsätzen, erzielten die 23 ausgewerteten Baumschulbetriebe einen erfreulich hohen Gewinn. Eine Familienarbeitkraft konnte die eigene Arbeit mit 30Euro entlohnen, deutlich mehr als im Vorjahr.

    Relativ geringfügige Veränderungen in mehreren Einflussgrößen scheinen sich hierbei in ihrer Wirkung addieren. Die Lohnaufwendungen pro Arbeitskraft gingen leicht zurück. Demgegenüber stieg die Nettoarbeitsproduktivität um 5 %. Für Saat- und Pflanzgut wurden pro Flächeneinheit 6,5 % weniger aufgewendet, wogegen der Aufwand für Handelsware pro Flächeneinheit um 5 % zulegte.

    Im Durchschnitt kamen die Betriebe auf eine zufriedenstellende, im ersten Drittel auf eine sehr gute Rentabilität. Allerdings zeigen die Zahlen der ausgewerteten Betriebe auch eine große Spanne.

    Die Orientierungswerte des ersten Drittels: Der betriebliche Umsatz pro Arbeitskraft beträgt ca. 92 000Euro . Die Nettoarbeitsproduktivität sollte bei über 40 000Euro liegen. Es ergibt sich eine Entlohnung für Familienarbeitskräfte von über 43 Euro pro Stunde.

    Friedhofsgartenbau: Es wird schwieriger

    Die Zahlen der 25 ausgewerteten Friedhofsgartenbaubetriebe weisen im Vergleich zum Jahr 2015 fast über alle Positionen Minusvorzeichen auf. Allerdings von einem vergleichsweise hohen Niveau aus. Während die Umsätze mit 2,3 % leicht nachgaben, sank der Gewinn um über 15 % auf eine stündliche Entlohnung einer Familienarbeitskraft von 27,30Euro . Die Betriebe wendeten pro Arbeitskraft einen um 2,6 % höheren Lohnaufwand auf, wogegen sich die Nettoarbeitsproduktivität um 3,9 % verringerte.

    Im Durchschnitt aller Betriebe erreichen die Friedhofsgartenbaubetriebe immer noch eine gute Kapitalverzinsung (Reinertrag: 7,6 % vom Betriebsertrag). Die Spanne zwischen den Betrieben ist nicht so ausgeprägt wie in anderen Sparten.

    Orientierung darüber, was möglich ist, geben die Zahlen des ersten Drittels: ein betrieblicher Umsatz von über 90 000 Euro pro Arbeitskraft und eine Nettoarbeitsproduktivität in Höhe von über 50 000 Euro . Mit einer derart hohen Arbeitsproduktivität lohnt sich ein Lohnaufwand, der an die Höhe des durchschnittlichen Lohnaufwands im Garten- und Landschaftsbau durchaus heranreicht.

    Minigärtner in Konstanz : Mitte Mai 2017 gingen die Europa Minigärtner der Konstanzer Stephansschule mit den Gartenbauprofis der Stadtgärtnerei Konstanz ans grüne Werk. Gemeinsam setzten sie selbst vorgezogene Blumen- und Gemüsepflanzen in Beete, die der Kleintierzuchtverein Konstanz-Wollmatingen den Minigärtnern zur Verfügung stellte. Die Kinder freuen sich auf das gemeinsame Gärtnern und auf die Begegnung mit den Tieren.

    0 Kommentare
    Was denken Sie? Artikel kommentieren

    Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
    Schreiben Sie den ersten Kommentar.

    Artikel kommentieren
    Was denken Sie? Artikel kommentieren